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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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hatte das Gefühl, dass sich ihm der Magen umdrehte.
    »Sie sollen die Schnapsflaschen zum exakten Mittelpunkt der Stadt bringen. Wenn Sie dort sind, bekommen Sie weitere Anweisungen. Sie haben eine Stunde Zeit.«
    »Wo ist …«
    Die Leitung war schon tot.
    »Scheiße!«
    Zack sah ihn erwartungsvoll an, und in seinem Gesicht spiegelten sich die gleiche Angst und der gleiche glühende Zorn wie in dem von Sam.
    »Wo ist der exakte Mittelpunkt der Stadt?«, fragte Sam.
    »Die Burnside Bridge«, antwortete Zack, ohne zu zögern. »Sie teilt die Stadt in eine Nord- und eine Südhälfte; der Willamette River ist die Mittellinie zwischen Ost und West.«
    »Dann ist die Mitte der Brücke …«
    »Der exakte Mittelpunkt der Stadt«, sprach Zack den Satz zu Ende.
    »Das kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte Sam. »Wahrscheinlich habe ich es in der Schule schon einmal gehört, aber da habe ich wohl nicht richtig aufgepasst. Gibt es an der Brücke irgendwas Besonderes?«
    Zack überlegte einige Augenblicke und zuckte dann die Achseln. »Es ist eine Zugbrücke. Sie kann für den Schiffsverkehr geöffnet werden.«

    »Ich muss das allein machen«, sagte Sam.
    Zack nickte zustimmend. »Deshalb hat er wahrscheinlich diesen Platz ausgesucht. Er kann dich von beiden Enden der Brücke beobachten, um sicherzugehen, dass du allein bist.«
    »Und wenn ich irgendwas versuche«, fügte Sam erbittert hinzu, »dann zieht er die Brücke hoch und lässt mich in den verdammten Fluss stürzen.«
    Zack hielt ihm den Autoschlüssel hin, doch Sam winkte ab.
    »Wir sollten meinen Jeep holen. Wenn er nicht weiß, dass du mir hilfst, dann wird er erwarten, dass ich damit komme.«
    »Was ist, wenn die Polizei dich schon sucht?«, gab Zack zu bedenken. »Wenn der Kerl im Spirituosenladen dich erkannt hat, dann könnte es sein, dass sie deinen Jeep rund um die Uhr überwachen.«
    »Scheiße! Okay, sehen wir nach, ob es so ist.«
     
    Zack fuhr in die ruhige Wohngegend und hielt hinter einem Geländewagen an, der ungefähr so groß war wie ein Kleinbus.
    Sams Haus, oder vielmehr der Krater, der einmal sein Haus gewesen war, lag einen ganzen Block weiter vorne.
    »Siehst du etwas?«, fragte Zack.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie den Wagen wegen zwei Flaschen Schnaps ständig überwachen. Vielleicht fährt alle paar Stunden ein Streifenwagen vorbei, um nachzusehen.
    »Trotzdem …«

    »Ich lasse ihn heute Abend irgendwo stehen«, sagte Sam. »Nur noch diese eine Fahrt.« Der Wagen war das Letzte, was er auf dieser Welt noch besaß, und auch davon musste er sich nun verabschieden.
    Sam stieg mit den gestohlenen Schnapsflaschen aus dem Mercedes aus und ging vorsichtig den Block hinunter. Seine Sinne waren geschärft, um jede kleinste Bewegung und jedes verdächtige Auto wahrzunehmen, doch die Straße war ruhig, und er gelangte ohne Probleme zum Jeep.
    Er schlüpfte in den Wagen und stellte die beiden Flaschen auf den Beifahrersitz. Eine Plastiktüte auf dem blanken Metallboden stach ihm ins Auge. Neugierig beugte er sich hinunter, um hineinzusehen. Drinnen war seine Security-Uniform, die er in die Reinigung hatte bringen wollen, außerdem seine rote Thermosflasche und die DVD mit dem Werbespot, die ihm Ken geschenkt hatte.
    Es schien ihm eine Ewigkeit her zu sein, dass er in dem Einkaufszentrum gearbeitet hatte und von einem jungen Kerl, der zu viel Süßigkeiten genascht hatte, mit einer Farbwaffe angeschossen wurde. Das gehörte zu einem Leben, in dem eine schmutzige Uniform und ein verletztes Ego seine größten Probleme waren.
    Mit einem tiefen Atemzug richtete sich Sam auf, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und trat auf die Kupplung, um in den Leerlauf zu schalten. Der Motor heulte kurz auf und ging rasch zu einem gleichmäßigen Schnurren über.
    Zack hielt mit seinem Wagen neben ihm an und blickte zu ihm hinein.

    »Ich arbeite an der Sache mit dem Geld, während du weg bist«, sagte er. »Ich habe da einen alten Bekannten, mit dem ich sprechen werde.«
    Sam nickte dankend und fuhr mit eiserner Entschlossenheit in Richtung Brücke.
     
    Als Sam weg war, klappte Zack sein Handy auf und berichtete, was passiert war. Das Schicksal seiner Frau machte den Verrat unumgänglich, doch es fiel Zack um einiges schwerer, als er gedacht hatte.
    Sam war nicht mehr der Mensch, den er einst vor vielen Jahren gehasst hatte.

42
    Die Burnside Bridge ist ein imposantes Bauwerk. Vom Fluss aus betrachtet, sehen die beiden

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