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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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Meter tief, und die Tür war ein massives Stück Holz ohne Gitterstäbe oder Fenster.
    »Das ist wahrscheinlich eine Zelle, wo sie Leute hineinsteckten, die sich gegen das Schanghaien wehrten«, flüsterte Zack. »In der Isolation und der Dunkelheit wurden viele Gefangene wahnsinnig, doch die Seelenverkäufer schlugen sie bewusstlos und verkauften sie
trotzdem. Es war dann das Problem des Kapitäns, wenn sie auf See waren.«
    »Reizend«, flüsterte Sam zurück.
    »Es gab einen berüchtigten Fall«, fuhr Zack fort, der in seiner Nervosität ganz redselig wurde, »wo der legendäre Crimper Bunco Kelly eine Mannschaft von toten Männern für 32 Dollar pro Kopf verkaufte – an den Kapitän der Flying Prince .«
    »Tote Männer?«
    »Es heißt, dass die Männer im Suff den Keller eines Leichenschauhauses mit der Kneipe daneben verwechselten. Sie dachten, sie hätten das große Los gezogen, und öffneten ein Fass, um eine Party zu feiern. Leider war in dem Fass Formaldehyd. Als Bunco vorbeikam, waren die Männer tot oder lagen im Sterben. Er überlegte rasch und schleppte mit seinen Leuten die Toten durch die Tunnel zum Hafen. Angeblich hat er zum Kapitän gesagt, dass er eigentlich mehr für die Männer verlangen müsste, weil er sie so stockbetrunken machen musste.«
    »Den Typ hätte Lucas wahrscheinlich bewundert«, versetzte Sam schroff.
    Der Hinweis auf den Entführer brachte Zack zum Schweigen.
    Sie gingen ein paar Meter weiter und kamen zu einer schweren Stahltür, die einen weiteren Torbogen versperrte. Die Tür war offensichtlich erst viel später eingesetzt worden. Sam probierte die Klinke, doch die Tür war verschlossen. Er verbiss sich einen Fluch und schwenkte die Taschenlampe ein Stück nach links, wo der Eingang zu einem kleineren Tunnel zutage trat. Die
Fußspuren auf dem Lehmboden ließen auf ein reges Kommen und Gehen schließen.
    Sam folgte dem Gang, der schließlich vor einer schmalen Holztür endete.
    Statt einer Klinke hing ein dickes, mit einem Knoten versehenes Seil aus einem daumendicken Loch am rechten Rand. Hoffnungsvoll zog Sam an dem Seil; es glitt ein Stück weit aus dem Loch, bis der Knoten auf der anderen Seite hängen blieb. Die Tür glitt mühelos auf und gab den Blick auf einen schweren roten Vorhang frei.

102
    »Was zum Teufel …! Wie sind Sie hier herunter gekommen?«
    Vadik stand hinter seinem Schreibtisch auf, als Sam hinter dem Vorhang hervorkam und sich im selben Büro wiederfand, in dem er sich für einen Aktenkoffer voller Geld zum Komplizen eines Raubüberfalls gemacht hatte. Vadiks muskelbepackter Bodyguard war nirgends zu sehen.
    »Wir wollen Lucas«, sagte Sam.
    Vadik trat hinter den leuchtenden Computerbildschirmen hervor. Obwohl er so klein gewachsen war,
sah er kräftig genug aus, um die Eindringlinge in der Luft zu zerreißen, ohne sich besonders anstrengen zu müssen.
    »Sie haben Ihr Geld«, erwiderte er. »Damit ist alles zwischen uns geregelt.«
    »Lucas hat meine Tochter.«
    Zack trat ebenfalls durch den Vorhang. »Und er hat meine Tochter umgebracht.«
    »Dr. Parker«, sagte Vadik überrascht. »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Es ist uns ganz egal, was Sie gewusst haben«, erwiderte Sam. »Wir wollen nur Lucas.«
    Vadik verzog angewidert die Lippen. »Ich habe nichts mit diesen Dingen zu tun, die mein Boss da anscheinend treibt. Aber was wäre ich für ein Mann, wenn ich ihn verraten würde, nach allem, was er für mich getan hat?«
    »Es ist uns scheißegal, was Sie für ein Mann sind.« Sam hob die Waffe und richtete sie auf Vadiks Gesicht.
    Vadik hob die Hände und zuckte mit den Achseln. »Es ist eine Sache, auf jemanden zu zielen. Etwas ganz anderes ist es, abzudrücken.«
    Sam drückte ab, und direkt neben Vadiks Kopf flogen die Gesteinstrümmer in alle Richtungen.
    »Sehen Sie?«, sagte Vadik mit völlig ruhiger Stimme. »Profis schießen nicht daneben.«
    »Ich habe nicht danebengeschossen.«
    Vadik brüllte auf und stürmte mit gesenktem Kopf auf Sam zu. Seine breiten Schultern stießen gegen Sams Brust und die Wucht riss ihn von den Beinen. Sam landete rücklings auf dem Lehmboden, und ein Schuss
löste sich aus seiner Waffe, doch die Kugel schlug nur in die niedrige Decke ein.
    Sam hielt überrascht die Luft an und versuchte zu reagieren, doch Vadik war zu schnell. Wie ein professioneller Ringkämpfer stürzte er sich auf ihn und presste ihm die Luft aus der Lunge. Sam spürte, dass ein paar Rippen brachen, doch er war zu aufgebracht, um sich davon

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