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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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ablenken zu lassen. Die einzige Waffe nützend, die er zur Hand hatte, schlug er dem Mann mit dem Revolvergriff so kräftig gegen den Schädel, dass man den Knochen laut knacken hörte.
    Vadik stöhnte auf, doch anstatt sich von ihm abzurollen, schlang er seine muskulösen Arme um Sams Taille und begann zu drücken. Sam spürte, wie seine Wirbelsäule verbogen und seine Nieren gequetscht wurden, doch er hämmerte wieder und wieder auf den dicken Schädel des Mannes ein. Das Blut strömte aus einem Dutzend Wunden, als Sams Kräfte allmählich zu erlahmen begannen.
    Er biss die Zähne zusammen, um gegen die drohende Ohnmacht anzukämpfen, als Vadiks Kopf plötzlich mit einem dumpfen Schlag zur Seite gerissen wurde. Vadiks Augen verdrehten sich in den Höhlen, und seine Arme erschlafften.
    Sam atmete scharf ein, als Zack über ihnen stand, eine bronzene Degas-Statue in der Hand.
    Sam erhob sich auf die Knie, um den Kampf fortzusetzen. Er starrte in Vadiks kalte Augen und wusste instinktiv, dass er aus diesem Mann auch mit noch so viel Gewalt nichts herausbekommen würde.
    Sein Körper zitterte vor Aufregung, als ihm auch klar
wurde, dass Lucas nicht erfahren durfte, wie nahe sie ihm gekommen waren – und Vadik hatte keinen Zweifel daran gelassen, auf wessen Seite er stand.
    Bis vor wenigen Tagen hatte sich Sam immer als Pazifisten gesehen, aber diese Haltung war auch nie auf eine echte Probe gestellt worden. Jetzt, wo seine Familie entführt worden war und in großer Gefahr schwebte, war seine gewaltfreie Einstellung nur noch eine ferne Erinnerung.
    Sam schlug noch einmal mit all seiner Kraft auf Vadiks Schädel ein, und das Licht erlosch in den Augen des Verbrechers, als er schließlich zu Boden sank.
    Gott steh mir bei , dachte Sam, aber es fühlte sich gut an, hier Gewalt anzuwenden.

103
    Sam kam wieder auf die Beine, den Schmerz ignorierend, der durch seine Brust zuckte, und schleppte sich zu den Computerbildschirmen in der Ecke.
    Er winkte Zack zu sich. »Komm her, du bist das Genie von uns.«
    Zack zog einen Sessel an den Computer und drückte die Enter-Taste. Augenblicklich erwachten die Bildschirme zum Leben, doch sie zeigten nur einen leeren
Desktop. Zack tippte auf einige Tasten, worauf eine Reihe von großen Icons erschien.
    Sam guckte ihm über die Schulter und zeigte schließlich auf ein Icon, das eine Filmkamera darstellte. »Klick das hier an.«
    Zack nahm die Maus und klickte auf das Symbol. Im nächsten Augenblick öffneten sich auf zwei der vier Monitore je vier Fenster, auf denen gleichzeitig acht verschiedene Orte zu sehen waren. Vier der Plätze lagen im Freien; ein Fenster zeigte den Ladebereich eines Lagerhauses, ein zweites eine freie Grasfläche, ein drittes den Hintereingang zum Fish House und ein viertes einen leeren Kiesplatz.
    Auf den vier anderen Fenstern waren Innenräume zu sehen, alle im trüben Grün einer Nachtsichtkamera. Sam studierte die vier Fenster eingehend und bemerkte schließlich eine schattenhafte Bewegung im rechten unteren Fenster.
    »Kannst du das vergrößern?«, fragte er und tippte mit dem Finger auf den Bildschirm.
    Zack drückte ein paar Tasten, und das Fenster breitete sich über den ganzen Bildschirm aus. Es war schwer zu sagen, was sie da vor sich hatten, aber es schien eine kleine Zelle zu sein. Sam konnte in einer Ecke die Umrisse eines Eimers erkennen, und in der anderen etwas, das wie die Beine eines Feldbetts aussah. Die Bewegung kam von etwas, das in eine Decke auf dem Bett gehüllt war.
    So als hätte sie ihre Anwesenheit gespürt, bewegte sich die Gestalt erneut, und unter der Decke kam ein blasses verängstigtes Gesicht zum Vorschein.

    »MaryAnn«, stöhnte Sam und berührte den Bildschirm mit der Hand.
    Sams Tochter blickte nicht in die Kamera. Vielmehr schien sie vor etwas zurückzuweichen, das nicht im Bild war.
    »Wo ist sie?«, fragte Sam mit gequälter, fast flehender Stimme.
    Zack drückte wieder einige Tasten, und eine Reihe von Buchstaben erschien in der Ecke des Bildschirms. Zack zeigte darauf. »Könnte Union Street heißen.«
    Sam schüttelte den Kopf. »Nie gehört.« Er betrachtete die Buchstaben. Da stand nicht wirklich Street , sondern nur die Abkürzung ST . »Union Station«, sagte er. »Das ist unter dem Bahnhof.«
    Sie sahen einander an, dann sagten sie wie aus einem Mund: »Daveys Tunnel.«
    Sam berührte noch einmal den Bildschirm. Das, was seiner Tochter offenbar Angst machte, war nicht näher gekommen, und er fragte sich, ob es

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