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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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keine Zukunft eröffnete.
    »Du wolltest mir von diesen Träumen erzählen, Flinx.« Er konnte ihre Angst spüren, doch er erinnerte sich auch, wie mutig sie war. Daran hatte sich über die Jahre nichts geändert. Er fragte sich, ob sie wohl den Mumm hätte, mit jemandem wie ihm zusammen zu sein.
    »Du sagst, deine Träume sind anders. Wie anders?« Sie sah ihn aufmerksam an, begierig zu lernen und zu begreifen.
    Er ließ den Blick schweifen, aber nicht seine Gedanken. »Du hattest das überwältigende Gefühl, in Gefahr zu schweben, bedroht zu sein.« Sie nickte. »Aber du hast überhaupt nichts Bestimmtes gesehen?«
    »Genau. Da war nur ein allumfassendes Gefühl von Verderben. Ich weiß nicht, ob das Wort stark genug ist. Es war alles … böse. Und als es dann durch mich hindurchstrich …« Ihr fehlten die Worte, doch die entsprechenden Empfindungen waren da. Was Flinx davon aufnahm, war viel aussagekräftiger, als eine Beschreibung es hätte sein können. »Für dich ist es nicht bloß ein Gefühl des Bösen?«, fragte sie. »Du siebst tatsächlich etwas in diesen Träumen?«
    »Manchmal. Am Anfang des Traums reise ich an Sternen und Galaxien vorbei, die zum Teil ganz normal erscheinen, nur dass ich weiß, sie sind es nicht. Obwohl es in dem Traum durch gewaltige Räume geht, scheinen die betroffenen Distanzen begrenzt zu sein.« Er wandte den Blick von dem blauen Himmel ab. »So empfinde ich auch das Böse, dem ich begegne – fern und gewaltig, aber begrenzt, und es treibt mitten in einer großen Leere.«
    »Mir kam es nicht sehr begrenzt vor«, murmelte Clarity, »aber andererseits habe ich auch nicht die gleichen Einzelheiten geträumt wie du.« In ihr wuchs eine nagende Angst. Obwohl er es ihr schon einmal geschildert hatte, musste sie es ein weiteres Mal hören. »Wie ist das, dieses Böse?«
    Er zuckte die Achseln. »Es charakterisiert sich durch das, was es ist. Ich will damit nicht solipsistisch sein. Ich weiß nur nicht, wie ich es anders ausdrücken soll.« Er seufzte schwer. »Manchmal spüre ich es als natürliche Kraft, wie die Schwerkraft oder wie die Bose-Einsteinsche Kondensation. Dann wieder kommt es mir wie ein Wesen mit Bewusstsein vor. Und manchmal wie beides gleichzeitig – wenn das nicht zu verrückt klingt.«
    »Nicht verrückter als alles andere.« Sie deutete auf die toten Blüten und den geschwärzten Bodenbewuchs. Eine schreckliche Angst durchflutete sie, die er sofort spürte. »Du wirst doch wohl nicht diese Böswilligkeit hierher lenken, Flinx?«
    »Nein!«, erwiderte er so heftig, dass sie zurückfuhr und Pip augenblicklich aufflog. »Ich wehre es bei jedem Anlass ab. Ich könnte nicht einmal sagen, ob es überhaupt von mir weiß. Die Skala physikalischer oder vielleicht metaphysischer Größen ist so anders, dass ich nicht sicher bin, ob dieses, was immer es ist, auch nur imstande ist, auf konventionelle Art von mir zu wissen.« Seine Stimme wurde leiser. »Und dann gibt es wieder Momente, wo ich glaube, wo ich sogar überzeugt bin, dass es mich direkt ansieht.«
    »Ansieht? Es hat Augen?«
    »Jedenfalls ein Organ, mit dem es etwas bemerken kann.« Er sah sie hilflos an. »Ich gebe mir wirklich Mühe, verständliche Begriffe für eine Sache zu finden, die ich nicht verstehe, Clarity.«
    Ihr Tonfall wurde mitfühlend. »Was passiert, wenn es dich bemerkt?«
    »Ich renne weg.« Ratlosigkeit und Verwirrung malten sich auf seinem Gesicht ab. »Es ist ein rein mentaler Rückzug. Ich habe keinerlei Gewalt darüber.«
    »Natürlich nicht«, sie versuchte ermutigend zu klingen, »es ist ja ein Traum.«
    »Das möchte ich gerne glauben. Aber manchmal habe ich das Gefühl, geleitet oder gelenkt zu werden – von anderen bewussten Wesen, die mich in diese Träume zwingen und mich nach draußen stoßen, damit ich diesem Bösen entgegentrete. Aber es spielt keine Rolle mehr. Ich habe dir das schon vor Jahren erzählt. Ob das nun alles durch meinen Willen oder durch fremden Einfluss stattfindet, ist gleichgültig, ich bin jedenfalls zu dem Schluss gekommen, dass es meine Aufgabe ist, dagegen etwas zu tun.«
    »Du glaubst noch immer, dass du das kannst?« Sie runzelte die Stirn. »Wie willst du denn gegen eine Bosheit angehen, die du nur im Traum spüren kannst? Und was soll das überhaupt nützen?«
    »Du sagst, dass du in deinem Traum nichts gesehen hast?«
    »Ganz richtig. Kein Licht, keine Farben, nur Dunkelheit.«
    »Genau das befindet sich an den Stellen, wo diese Manifestation

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