Die Stimme des Nichts
die sich an jenem Tag damals abgespielt hatten. »Haben denn wirklich wieder die Ulru-Ujurrer ihre Finger mit im Spiel?« Sie blickte sich um. »Obwohl sie gar nicht hier sind?«
»Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, dass sie hinter einigem stecken, was mir passiert. Aber ich habe dafür keinen Beweis.«
»Ich dachte, sie sind nett, obwohl sie und ihre Welt unter Commonwealth-Edikt stehen. Wenn sie es sind, die dich so leiden lassen, habe ich mich wohl geirrt.«
»Es ist nur so ein Gefühl«, strich er heraus. »Der Eindruck, dass noch andere an der Sache beteiligt sind.« Er machte ein angespanntes Gesicht. »Ich versuche immer wieder, sie genauer zu erfassen, aber es bleibt schwierig. Sie sind nur Komponenten eines Traums, und das Böse inmitten dieser Leere ist so dominant, dass ich mich kaum auf etwas anderes konzentrieren kann. Eine Quelle meine ich mit Sicherheit auszumachen – es ist ein Gerät, ein sehr altes Gerät. Die anderen beiden sind nach wie vor reichlich vage. Von einem empfange ich ein beständiges Gefühl von Wärme – das könnten die Ulru-Ujurrer sein – und von dem anderen lediglich die Farbe Grün. Das könnten sie ebenfalls sein.« Er fasste sich an den Kopf. »Wie ich schon sagte, alles ist verworren und ungenau – also ziemlich schwer, etwas Bestimmtes darüber zu sagen.«
Sie blickte ihn zweifelnd an. »Nur diese Farbe?«
Er nickte. »Und manchmal ist nicht einmal das so ganz konkret zu erfassen. Das ist alles so verwirrend und wechselhaft, und meine Gedanken sind nie klar. Außer in einer Hinsicht: dass diese Wahrnehmungen und ich und dieses nahende Böse miteinander verbunden sind und dass ich keine andere Wahl habe, als etwas dagegen zu tun. Daran hat sich nichts geändert. Das ist mein Lebenszweck, meine Verantwortung als vernunftbegabtes Wesen, das es mit dem Bösen aufnehmen muss, ganz gleich, welche Gestalt es annimmt und wie umfangreich sein Betätigungsfeld ist.« Er nahm ihre Hand. »Und jetzt bist du ebenfalls eingebunden, weil du es miterlebt hast, selbst wenn es dich nur gestreift hat.«
Sie wollte die Hand wegziehen, tat es aber nicht. »Dieser eine Kontakt war mehr als genug für mich, vielen Dank. Ich möchte dir helfen, Flinx, aber ich will nichts mit irgendeiner großen Leere und unvorstellbar Bösem oder einem vagen, dubiosen Zweck zu tun haben. Das Leben ist zu kurz. Ich bin nur ein einzelner Mensch. Und du auch, wenn du dich nur lange genug aus diesen absonderlichen Träumen zurückziehen könntest. Du hast schon die meiste Zeit deines Lebens für diese Sache geopfert. Gib nicht auch noch den Rest dafür her.«
Das war ein bestechendes, ein zugkräftiges Argument. Eines, das er schon viele, viele Male erwogen hatte. »Clarity, glaubst du etwa, das würde ich gern tun? Glaubst du, ich würde nicht lieber ein normales Leben führen? Ich würde alles geben, um nicht darin verwickelt zu sein. Aber mir bleibt nichts anderes übrig. Die Entscheidung liegt nicht bei mir.«
Diesmal war sie es, die seine Hand nahm. »Aber doch, Flinx. Bei wem sonst? Schieb es einfach beiseite. Ich weiß, du kannst nicht alle Gedanken daran auslöschen. Es ist zu stark, zu sehr ein Teil von dir. Ich sage nur, lass den Kosmos einen anderen Retter finden. Lebe dein Leben. Lass jemand anderen diese kolossale Bürde aufnehmen. Es gibt wirklich nichts, was du oder überhaupt ein einzelner Mensch gegen etwas so Großes tun könnte. Sollen sich doch diese Traumschleicher und Gedankenverwirrer darum kümmern. Könntest du denn eine Sonne hindern, zur Nova zu werden, wenn du das wolltest?«
»Nicht ich allein, nein«, murmelte er nachdenklich. »Aber ich habe das sichere Gefühl, dass ich eine Menge Hilfe haben werden – dass ich der Schlüssel zum Ganzen bin, dabei geht’s nicht um die Größenordnung. Du hast recht, wenn du sagst, dass ich nur ein einzelner Mensch bin. Aber ein sehr kleiner Schlüssel kann eine sehr große Tür öffnen.«
»Schlüssel können auch leicht abbrechen.« Sie ließ seine Hand los. »Ich sage, die Störenfriede sollen sich einen anderen Schlüssel suchen. Ich will dir zuhören, Flinx. Ich will dir helfen, wenn ich kann. Ich würde gerne erleben, wie deine Kopfschmerzen verschwinden. Aber ich glaube, in einer Sache hast du recht. Wenn du sie und die Träume, die sie immer schlimmer machen, nicht aufhältst, dann werden sie dich umbringen. Ich möchte das nicht erleben müssen.«
»Ich auch nicht«, räumte er bereitwillig ein. »Wie sollen wir das
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