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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Angelegenheit wird unangenehm. Außerdem möchte ich gar nicht, dass er stirbt – er soll nur eingeschüchtert werden, damit er verschwindet.« Er grinste wölfisch. »Er ist so gelassen und selbstsicher, da sollte es kein Problem sein, zu tun, was mir vorschwebt. Er fühlt sich restlos sicher, wenn er den Minidrachen auf der Schulter sitzen hat, was, soweit ich weiß, immer der Fall ist.«
    »Wie kommen wir dann an ihn heran, ohne gebissen zu werden?«, wollte Raubvogelgesicht wissen.
    »Er beißt nicht, er spritzt Gift. Doch so weit wird es nicht kommen. Ich habe arrangiert, dass ein spezielles Päckchen bei ihm abgeliefert wird. Als Absender steht der Name der besagten Frau darauf, damit ich sicher sein kann, dass der Bursche es annimmt. Das Päckchen wird ein kräftiges Schlafmittel enthalten. Selbst wenn er eine ungewöhnlich starke Konstitution hat, sollte es ihn und sein Schoßtier für eine Stunde ausschalten. Sie beide können gefahrlos eindringen, ihn fesseln und an einen stillen, einsamen Ort schaffen, wo Sie Ihre Aufgabe zu Ende bringen können.«
    Der Muskelberg machte ein nachdenkliches Gesicht. »Und wenn er das Päckchen nicht öffnet? Wenn er es scannt und sieht, dass der Inhalt verdächtig ist?«
    »Der Inhalt wird nicht verdächtig sein, weil nichts von Bedeutung drin sein wird.« Ormann war ziemlich zufrieden mit sich. »Es wird lediglich Füllmaterial enthalten. Das Schlafmittel steckt in der Außenverpackung. Ich konnte mir eine DNA-Probe von einem Haar beschaffen. Das Mittel ist allein auf ihn zugeschnitten. Sobald er die Lieferung in die Hand nimmt, wird es von der Verpackung abgesondert. Es ist reichlich und schnell wirksam. Selbst wenn er fixer schaltet, als ich annehme, wird er keine Zeit haben, um noch etwas dagegen zu tun. Es reicht aus, um sein ganzes Hotelzimmer anzureichern, was bedeutet, dass auch der Minidrache, sollte er mal nicht auf seiner Schulter sitzen, sondern sich anderswo im Raum aufhalten, bewusstlos werden wird. Das Mittel wird sich nach fünf Minuten verflüchtigt haben. Somit können Sie recht schnell nach Auslieferung des Päckchens das Zimmer betreten.«
    »Wäre besser.« Der Dicke änderte seine Sitzposition, sodass die Bank unter ihm ächzte. »Mit irgendwelchen Giftviechern von Außerwelt will ich nichts zu tun haben.«
    Ormann beruhigte ihn. »Sie brauchen nichts weiter zu tun, als reinzugehen, ihn einzusacken und dahin zu bringen, wo Sie eben bei solchen Aufträgen hingehen. Lassen Sie die fliegende Schlange einfach liegen, pusten Sie ihr den Schuppenkopf weg oder binden Sie ihr die Flügel zusammen und werfen Sie sie aus dem nächsten Fenster – ganz wie Sie wollen. Es ist der Junge, auf den es mir ankommt.«
    Raubvogelgesicht nickte. »In welcher Weise?«
    »Wie ich gesagt habe.« Nach einem Rundblick über den Park beugte Ormann sich vor. In dem gelblichen Licht der Schwebeleuchten wirkte sein Gesicht so hässlich wie seine Worte. »Machen Sie ihm Angst. So gründlich, dass er, wenn er wieder zu sich kommt, Nur sofort verlassen und nie wieder zurückkommen will. Sie brauchen hinsichtlich der Gründe nicht deutlich zu werden. Sagen Sie, er hat sich Feinde gemacht, die ihn nicht hier haben wollen. Oder sagen Sie ihm gar nichts. Das bleibt Ihnen überlassen. Schlagen sie ihm das Gesicht zu Brei, oder irgendetwas anderes, das Sie bei einem Kerl, der einem anderen Mann die Frau wegnehmen will, für passend halten.
    Ach, und noch eine Sache. Ich finde ihn zu groß. Brechen sie ihm die Knie. Beide.« Er setzte ein verzerrtes Lächeln auf. »Ich werde der Erste sein, der ihm sein Mitgefühl ausspricht – bei einem Besuch im Krankenhaus.«
    Raubvogelgesicht reagierte weder beeindruckt noch verächtlich. Schließlich waren das die üblichen Begleiterscheinungen seiner Arbeit, und er und sein Partner hatten dergleichen schon hundertmal gemacht. Auch im Paradies gab es Parasiten.
    »Hört sich an, als hätten Sie sich mit diesem Päckchen richtig Mühe gegeben. Clever ausgedacht. Wir würden Sie vielleicht mal wegen dem Rezept anhauen.«
    Ormann nickte. Er war sehr zufrieden mit dem Verlauf dieses Treffens. Es war alles ganz geschäftsmäßig. »Ich werde Ihnen gern die nötigen Informationen zur Verfügung stellen. Das gehört zu den Vorteilen, wenn man für eine Gentechnik-Firma arbeitet. Man hat Zugang zu Geräten und Mitteln, die der Allgemeinheit verwehrt sind. Nicht dass ich eine langfristige Geschäftsbeziehung mit Ihnen anstrebe.«
    »He, man kann nie wissen.«

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