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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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minderwertiges Zeug – sollte das eine Überraschung sein oder … ?
    Flinx war so lange am Leben geblieben, weil er unter anderem gegen Überraschungen höchst misstrauisch war. Doch diesmal war er nicht schnell genug. Das Einwickelpapier verwandelte sich in ein farb- und geruchloses Gas. Er machte noch ein paar Schritte, dann brach er bewusstlos zusammen.
    Pip, die seine Not gespürt hatte, sauste quer durchs Zimmer. Über dem reglosen Flinx flatternd, blieb sie ein paar Sekunden in der Luft, bevor sie zu einer harten Landung auf seinem Rücken hinabtrudelte. Dort lag sie still mit geschlossenen Augen und eingezogener Zunge.
    Fünf Minuten vergingen. In der sechsten klickte es mehrmals an der Tür, als das Sicherheitsschloss professionell geknackt wurde. Sie schwang auf und ließ zwei Männer herein. Nachdem Raubvogelgesicht sie hinter sich geschlossen hatte, betrachtete er die bewusstlosen Gestalten mit der Gleichgültigkeit des Profis.
    »Der sabbernde Stinker hat Wort gehalten.« Der Muskelberg schob den Wäschewagen, den sie mitgebracht hatten, an die Seite und beugte sich über den Bewusstlosen. »Schlafmodus.« Er zeigte auf den reglosen Minidrachen. »Scheint in dem gleichen Zustand zu sein.« Aus seiner Schultertasche nahm er einen reiß- und säurefesten Sack, fasste die fliegende Schlange an der Schwanzspitze und ließ sie hineinfallen. »Stinker hat gesagt, wir können mit ihr machen, was wir wollen. Ich für mein Teil würde sagen, wir verticken sie. Wenn sie so selten ist, wie er behauptet, sollten wir eine schöne Stange Kredits dafür kriegen.«
    Raubvogelgesicht war nicht überzeugt. »Stinker hat auch gesagt, die Viecher hängen an ihrem Besitzer.«
    Sein Kompagnon zuckte mit den massigen Schultern. »Nicht unser Problem, oder? Damit soll sich der herumschlagen, der sie uns abkauft.«
    »Stimmt.« Raubvogelgesicht machte ein erfreutes Gesicht. »Heb ihn auf. Je eher wir fertig werden, desto eher erhöht sich unser Bankkonto.«
    Flinx in den Wagen zu hieven schien für die beiden keine großen Umstände zu bedeuten. Muskelberg zog die Abdeckung über den Wäschewagen, in dem die Schlafenden verschwunden waren.
    »Haste dir überlegt, wohin damit?«
    Raubvogelgesicht nickte. »Kerwick-Campingplatz, meine ich. Der ist gut erreichbar und trotzdem weit genug von der nächsten Verkehrsader entfernt, dass wir ihn schreien lassen können, so viel er will, ohne dass wir uns Sorgen zu machen brauchen.«
    Sein Kompagnon nickte knapp. Was ihn betraf, so war der anstrengende Teil des Auftrags schon erledigt. Der Rest war bloße Routine.
    Während sie den Wagen den Flur entlangschoben, hob er einen Zipfel der Abdeckung hoch. »Sieht eigentlich ganz sympathisch aus, der Kerl.«
    »Das tun sie alle.« Völlig unbeeindruckt blickte Raubvogelgesicht unter die Abdeckung. »Wahrscheinlich ist er auch sympathisch. Aber wie gesagt, ist nicht unser Problem. Wir lassen vom Oberkiefer so viel übrig, dass er rekonstruiert werden kann.«
    Muskelberg zupfte seine geliehene Hoteluniform zurecht, als sie den Wagen um die Ecke steuerten und den nächsten Gang hinunterschoben, der zum Personalaufzug führte. »Wegen einer Frau, hat Stinker gesagt. Es ist immer wegen einer Frau.«
    Raubvogelgesicht kicherte und machte eine obszöne Bemerkung. »Jetzt, wo ich den Kerl hier sehe, verstehe ich, dass Stinker sich Sorgen macht.«
    »Na, wir brauchen uns keine zu machen, wenn wir fertig sind.« Muskelberg nahm seine Arbeit ernst.
     
    Ein Traum. Seltsam, dachte Flinx, dass man träumen und sich dessen bewusst sein kann. Er beschloss, aufzuwachen, doch sein Nervensystem kam der Aufforderung nicht nach. Pip war in seiner Nähe, das spürte er, und darum hatte er keine Angst, obwohl ihm etwas sagte, dass sie ebenfalls bewusstlos war.
    Nein, nicht bewusstlos, korrigierte er sich. Sie schlief. Das war ein Unterschied.
    Diesmal war es nicht ringsumher schwarz, und da war kein allumfassendes, kosmosumspannendes Böses. Schließlich träumte er nicht immer das Gleiche. Die Gedanken auf Clarity Held gerichtet und nicht so ganz auf die ernsten, sorgsam überdachten Antworten, die sie auf seine Probleme gab, fühlte er sich, als würde er auf einem Blumenfeld ruhen, wo jedes zierliche Blütenblatt einen kleinen Teil seines Gewichts trug.
    Physikalisch gesehen war das natürlich unmöglich. Doch das hier war ein Traum.
    Clarity, Clarity, dachte er. Wie hatte er sie damals verlassen können, und sei es auch wegen seiner Suche nach sich selbst? Und

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