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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Spezies, die so gefährlich ist, dass die Regierung sie unter Edikt gestellt hat. Davon abgesehen ist er vollkommen sorglos.
    Laut sagte sie: »Er schließt nicht leicht Freundschaften. Ich bin eine der wenigen, denen er meint sich anvertrauen zu können.«
    Ormann schnaubte empört. »Eine der abgedroschensten Textzeilen: Ich brauche nur die Liebe und Unterstützung einer netten Frau, damit ich aus meinen Problemen herauskomme. Seit undenkbaren Zeiten fallen die Frauen schon darauf herein. Ich mache dir keinen Vorwurf, Clarity.« Seine Wut hatte sich etwas gelegt, aber sie war noch da. »Das ist der Mutterinstinkt, unter anderem. Aber mir wäre es lieber, wenn du ihn nicht mehr triffst. Du behauptest, er ist kein Junge mehr? Umso besser. Soll er seine Probleme lösen wie ein Erwachsener. Oder professionellen Rat suchen. Das geht jetzt schon über einen Monat. Du hast dein Bestes getan. Mehr, als du hättest tun müssen.«
    Mit dem Wunsch, mehr Abstand zwischen ihnen zu wissen, blickte sie zu ihm hoch, ohne zu lächeln und ohne sich für etwas zu entschuldigen. »Er ist mein Freund, Bill. Ich werde ihn nicht fallenlassen.«
    Ormann nickte nachdenklich. »Ich verstehe. Und was ist mit uns?«
    »Das will ich genauso wenig fallenlassen.«
    »Aber du wirst dich weiter mit ihm treffen? Wie wär’s, wenn du ihm über das Vid zuhörst und mit ihm redest?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist keine Hilfe, mit einem elektronischen Bild zu reden, egal, wie realistisch es aussieht.«
    Eine Hand griff zu ihr herab. Es war eine große Hand, glatt und gepflegt, mit perfekt manikürten Nägeln, aber auch sehr stark. Sie drückte die Finger in ihre Schulter.
    »Du tust mir weh, Bill.«
    Er beugte sich zu ihr herab, ohne seinen Griff zu lockern. »Ich will dich nicht verlieren, Clarity. Jedenfalls nicht an einen schlaksigen, unerwachsenen emotionalen Krüppel. Ich habe schon zu viel in unsere Beziehung investiert.«
    Sie griff um seine Hand, konnte die Finger aber nicht lösen. Er wusste genau, dass dieser Griff schmerzte, doch sie würde ganz bestimmt in keinen flehentlichen Ton verfallen. »Lass mich los, Bill. Sofort«, verlangte sie energisch, aber beherrscht.
    »Und wenn ich es nicht tue?« Sein Gesicht war plötzlich noch näher und trug ein unschönes, humorloses Grinsen zur Schau.
    Sie brauchte nicht zu antworten. Das tiefe Summen an seinen Ohren sorgte dafür, dass er sie losließ. Scrap schwebte hinter ihm, knapp einen Meter von seinem Kopf entfernt.
    Ormann wusste über die Fähigkeiten des Minidrachen nur das, was Clarity ihm erzählt hatte, aber er hatte keinen Grund, dies anzuzweifeln. Die Schlitzaugen starrten ihn unverwandt an, das schuppige Maul war geöffnet, und irgendwo darin befand sich das Mittel, von dem er in den wenigen Minuten, die man an einer Hand abzählen konnte, mausetot wäre.
    Sehr langsam stand er von der Sessellehne auf. Mit einerHand griff er zum Tisch und nahm die Tasche, die dort lag. Sie enthielt neben anderen persönlichen Dingen einen leistungsstarken Schocker. New Riviera mochte die lebensfreundlichste Welt im Commonwealth sein, aber Kriminalität kannte man auch hier. Wo so viel Geld verdient wurde, gab es immer Leute, die hofften, sich ohne Arbeit welches beschaffen zu können.
    »Ich habe eine Abwehrwaffe bei mir.« Behutsam und ohne schnelle Bewegungen klemmte er sich die Tasche an den Gürtel. »Ein Stoß würde deine verdammte fliegende Schlange für ein paar Stunden paralysieren, falls er sie nicht gleich tötet.«
    Clarity schürzte die Lippen und sah ihn mitleidig an. »Du kämst nicht dazu, einen Schuss abzugeben. Falls du deine Emotionen nicht bestens unterdrücken kannst, spürt Scrap deine Absicht, ehe du den Finger am Drücker hast. Du würdest sterbend am Boden liegen, und deine Augen würden in den Höhlen zerlaufen.«
    Er barg die Tasche in der hohlen Hand und strich langsam darüber. »Das weiß ich nur von dir, Clarity. Aber ich konnte Schlangen, ob mit oder ohne Flügel, sowieso noch nie leiden.«
    Sie zuckte gleichgültig die Achseln. »Ich möchte dich nicht sterben sehen, Bill.«
    »Nun, das ist wenigstens etwas«, entgegnete er mit triefendem Sarkasmus.
    »Wenn du mir diesbezüglich nicht glaubst, dann findest du sicher allein zur Tür.«
    Schweigen erfüllte den Raum. Dann ließ er die Hand sinken. Der Minidrache reagierte, nicht auf diese Geste, sondern auf die Gefühle, die Ormann ausstrahlte, und zog sich ein paar Meter zurück. Doch er blieb in der Luft und sein

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