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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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meine, dass ich reichlich geduldig gewesen bin, in Anbetracht der Umstände. Am Ende hast du ihm deine gesamte Freizeit geopfert. Wir beide sehen uns gar nicht mehr.«
    Sie starrte ihn an. Unterdessen zerrte sie an ihren Handfesseln. »Ach, darum geht es? Hast du den Verstand verloren, Bill?«
    »Nein, aber was deinen betrifft, bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    Sie lehnte sich resigniert in die Couch zurück, eine erstklassige Nachahmung aus der primitiven Vergangenheit des Menschen, und blickte beschwörend an die Decke. »Bill, ich habe es dir wieder und wieder erklärt. Philip hat Probleme und keinen, mit dem er darüber reden kann. Darum ist er zu mir gekommen. Weil wir alte Bekannte sind und er mir vertraut.« Sie begegnete ruhig seinem Blick. »Das ist alles.«
    »Ich würde das gern glauben. Wirklich, Clarity.« Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich ein wenig. »Du hast also nur geredet. Mit diesem harmlosen alten Bekannten, der sich auch nach sechs Jahren noch freundlich an dich erinnert.«
    »So ist es«, antwortete sie trotzig. Ihre Hand- und Fußgelenke waren schon wundgescheuert. »Nur geredet.«
    Ormann schlenderte zu einem altmodischen Bücherregal, in dem lauter Nachbildungen alter Wälzer standen, und nahm ein modernes Pad heraus, das er einschaltete. »Ich habe ein paar Erkundigungen einholen lassen und auch selbst ein bisschen nachgeforscht. Ich werde dir ein paar Dinge über deinen guten alten harmlosen Freund Philip Lynx verraten, von denen du vielleicht nichts weißt, Clarity.«
    Ich habe nie behauptet, dass er harmlos ist, dachte sie. »Ich kann mir nicht die Ohren zuhalten, um dem Vortrag zu entgehen, Bill.«
    »Versteh doch, Clarity, ich tue das nur für dich, nur zu deinem Besten.«
    »Wenn es zu meinem Besten ist«, fauchte sie, »warum tun mir dann die Hand- und Fußgelenke so weh?«
    Einen Moment lang glaubte sie, er würde ihr die Fesseln abnehmen. Doch dann wandte er sich wieder seinem Pad zu. »Der rätselhafte Mr. Lynx verfügt über Geldmittel, deren Herkunft bislang unergründlich ist, obwohl ich mehrere Leute darauf an gesetzt habe. Das verbunden mit der Tatsache, dass er in seinem eigenen Raumschiff angereist ist, legt nahe, dass er sein Einkommen aus illegalen Quellen bezieht. Er behauptet, dass er von einer Erbschaft lebt, bleibt aber ansonsten völlig ausweichend.«
    »Sein Schiff war ein Geschenk«, murmelte sie.
    »Tatsächlich?«, erwiderte Ormann in spöttischem Ton. »Jemand schenkt ihm ein ganzes Raumschiff.«
    »Es waren mehrere, aber so war es.«
    »Wer?«
    Schwer seufzend wandte sie sich von seinem durchdringenden Blick ab. »Das kann ich dir nicht sagen.«
    Er nickte mit zusammengepressten Lippen, als wäre ihre Weigerung schon Erklärung genug. »Philip Lynx wird auch vom Commonwealth wegen mehrerer Gesetzesverstöße gesucht. Die Liste ist nicht lang, aber beeindruckend.« Er blickte auf das Display. »Einbruch in die terranische Box. In die terranische, keine geringere! Missachtung einer Order, im terranischen Orbit zu bleiben. Illegaler Besuch nicht nur einer, sondern gleich zweier Welten, die unter Edikt stehen. Überfall auf eine Sicherheitsangestellte –«
    »Das ist gelogen!« Clarity drehte sich heftig zu ihm herum. »Er würde niemals gegen jemanden Gewalt anwenden, wenn er nicht selbst angegriffen wird.«
    Ein hässliches Grinsen ging über Ormanns Gesicht. Damit sah er nicht mehr wie der attraktive, erfolgreiche leitende Angestellte aus, sondern eher wie eine dieser alten, hölzernen Bauchrednerpuppen. »In der Aussage der Sicherheitsangestellten steht etwas anderes.« Er schaltete das Pad aus. »Selbst wenn dein Freund einmal so gewesen ist, wie du ihn schilderst, woher willst du wissen, ob er sich nicht verändert hat? Sechs Jahre sind eine lange Zeit. Die Leute verbittern, entwickeln irgendeinen Hass, werden kriminell.«
    »Diesen Eindruck hattest du, als du ihn kennengelernt hast?«, fragte sie herausfordernd.
    Er straffte ein wenig die Schultern. »Eigentlich war ich nicht sonderlich darauf erpicht, ihn kennenzulernen. Wärest du nicht an ihm interessiert gewesen – und er offensichtlich an dir –, hätte ich ihn überhaupt nicht beachtet. Lassen wir mal die Sicherheitsangestellte einen Moment außer Acht. Was ist mit den anderen Verstößen? Wie passen die zu dem Bild, das du von deinem alten Freund hast?«
    Wie viel durfte sie sagen? Wie viel konnte sie zugeben, um sich aus ihrem gegenwärtigen Dilemma zu befreien, ohne dass sie Flinx’

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