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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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– na ja, das sind Amateure. Alleine hätten die nie so 'ne Sache auf die Beine gestellt.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und streckte die Arme aus. »Wir wollen Sie gar nicht im Stab haben. Sie sind zu unabhängig, und Ihre Talente wären dort verschwendet. Wir wollen Sie nur für spezielle Aufträge engagieren. Sie könnten jederzeit ablehnen.«
    »Ich könnte mich zur Ruhe setzen. Mit diesen Dateien hab' ich eine Menge Geld gemacht.«
    Stoichkos Miene blieb wohlwollend, aber Steward sah, daß sich seine Pupillen ein ganz kleines bißchen zusammenzogen. »Das könnten Sie«, sagte Stoichko. »Aber dann würden Sie die Mächte nie mehr zu sehen kriegen.«
    Ein Warnsignal klang in Steward auf und hallte in seinen Knochen wider. Dies war wichtig. Er senkte den Blick, um sein Wissen vor Stoichko zu verbergen, und nahm dann einen Schluck von seinem Drink, um Zeit zu gewinnen. »Ja«, sagte er. »Die würde ich gern wiedersehen.« Steward ließ den Blick zu einem Punkt über Stoichkos Schulter schweifen, wobei er sich daran erinnerte, wie Griffith dreingeschaut hatte, als er über die Mächte sprach, und wie Serengs Augen ausgesehen hatten: getrübt, den Blick nach innen gerichtet. Er versuchte sich mit seiner Willenskraft in diesen Zustand, diesen Traum zu versetzen.
    »Passen Sie auf, Steward!« begann Stoichko. Steward riß seinen Blick los und starrte Stoichko an, als ob er überraschend aus einem Tagtraum gerissen worden sei. Der Agent fuhr fort: »Ich weiß nicht, was Sie während Ihres Urlaubs vorhaben. Wahrscheinlich wollen Sie ein bißchen feiern. Hier.« Er zog den Reißverschluß einer Tasche an seinem Jackenärmel auf und holte ein glänzendes Rechteck aus mattiertem Aluminium heraus, das in einer dunklen, isolierenden Plastikhülle steckte. Steward streckte die Hand danach aus. Der Gegenstand fühlte sich kalt an. Eine Welle des Wiedererkennens durchlief ihn wie eine Reaktion auf die Kälte. So etwas hatte er schon einmal gesehen, und zwar in der Schachtel, die Sereng aus dem Mächte-Schiff geholt hatte. Es war ein Drogeninhalator, genau so einer wie Griffith ihn bei sich trug, aber in diesen war ein Kühlaggregat mit einem kleinen wiederaufladbaren Netzteil und einer Buchse für den Stromanschluß eingebaut.
    »Nehmen Sie's mit zu Ihrer Party«, sagte Stoichko. »Viel Spaß! Ich will Sie nicht unter Druck setzen. Aber wenn Sie für einen Haufen Bares arbeiten und vielleicht die Mächte wiedersehen wollen, dann rufen Sie mich an!« Steward nahm den Inhalator und steckte ihn in eine Außentasche seiner Jacke. Seine Finger waren selbst durch die Plastikisolierung hindurch kalt geworden. Er überlegte, wieviel es kosten würde, sich die Dienste eines Chemikers zu kaufen.
    »Danke.« Er versuchte wieder so zu tun, als ob er den Gegenstand seiner Sehnsucht über Stoichkos Schulter sehen würde.
    »Noch was, Steward«, sagte Stoichko. »Wir würden Sie gern als erstes dafür anheuern, jemand endgültig auf Eis zu legen.«
    Steward hatte einen schlechten Geschmack im Mund. »Ich weiß nicht, ob ich sowas tun möchte.«
    »Vielleicht schon, wenn ich Ihnen den Namen der Zielperson sage. Es ist Colonel de Prey.«
    Stewards Herz setzte für einen Schlag aus. Er bemerkte plötzlich kleine Details, die alle irgendwie wichtig waren – Stoichkos gelassenen Blick, nicht mehr ganz so jovial, das Muster, in dem eins der fluoreszierenden Lichter über der Bar flackerte, wie die flüssige Oberfläche seiner Trauerweide ein blaues Werbehologramm reflektierte, das ganz weit drüben auf der anderen Seite des Raums leuchtete. Steward sah Stoichko scharf an und kontrollierte seine Worte sehr sorgfältig. »Er ist tot. Sie konnten ihn nicht wiederbeleben.«
    Stoichko schüttelte den Kopf. »Für Vesta ist er tot. Aber drei Wochen, bevor de Prey erschossen wurde, hat Consolidated Systems im Rahmen eines freundschaftlichen Aktiengeschäfts insgeheim einen ausschlaggebenden Kapitalanteil von LebensLicht gekauft. Als de Prey starb, wurde er erfolgreich wiederbelebt, aber Consolidated hat sich in den Besitz des Klons und der Hirnaufzeichnung gebracht. Sie haben Pulsar erzählt, die Wiederbelebung sei fehlgeschlagen.« Er lachte. »Auf diese Weise hat Consolidated einige der besten Leute der damaligen Operation von Kohärentem Licht gekriegt. Wenn ihre Informationen wertvoll genug sind, führen sie manchmal eine Wiederbelebung durch, ohne den Tod des Alphas abzuwarten. Es ist ein guter Trick. Pulsar weiß noch nichts

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