Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
einem Glas.«
    »Ist besser so. Da kriegt er das richtige Aroma.«
    Ein träges Lächeln erschien auf ihrem friedlichen Gesicht und explodierte dann in einem Lachen. »Dann muß ich dran denken, ihn einzuatmen«, sagte sie.
     
    Nachdem Darthamae zu ihrem Schiff zurückgekehrt war, verließ Steward das George V und ging zu einem öffentlichen Telefon. Er gab sich als Captain Schlager vom Sicherheitsdirektorat aus, rief die Paßkontrolle an und fand heraus, daß Stoichko mit einer Translunarfähre aus Tanger nach Charter gekommen war. Stoichko war Bürger von Usbekistan. Seine Tickets zeigten, daß er mit einem Flugzeug aus einer Stadt namens Mao in Zentralafrika nach Tanger geflogen war.
    Niemand bei der Paßkontrolle zweifelte die Existenz von Captain Schlager an. Charters Station machte ihrem Ruf alle Ehre.
    Steward rief die Bibliothek an und erkundigte sich nach Mao. Es war ein kleiner Ort, dessen größter Vorzug in seiner Abgeschiedenheit bestand; sie erlaubte es, Forschungsarbeiten in der Isolation der Sahara durchzuführen. Das einzige Industrieunternehmen dort war Express Biolabs, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Polikorp Hellere Sonnen. Hellere Sonnen durfte kein Territorium besitzen, und Express hatte weder die Nationalität noch das Zollrecht einer Polikorp, und der Betrieb unterlag zumindest offiziell den dort geltenden Gesetzen – Express war einfach eine Kapitalanlage, die sich ganz in einer Hand befand.
    Steward ging aus dem Telefonnetz und betrachtete stirnrunzelnd das Terminal, als dort ein Verzeichnis der Attraktionen des Hotels erschien. Stoichkos Geschichte schien zu stimmen. Vielleicht war es an der Zeit, ihm einen Besuch abzustatten und festzustellen, hinter was er her war.
    Das Xylophon war eines jener Hotels der mittleren Preisklasse, die auf Schiffsoffiziere und Geschäftsreisende zugeschnitten waren. Die Eingangshalle war mit Hologrammen winziger Ultraleichtflieger angefüllt, die über die Köpfe hinwegschossen, Aufnahmen von echten Piloten, die mit ihren Ultraleichtmaschinen in der niedrigen Schwerkraft der zentralen Spindel herumflogen. Steward blickte verblüfft nach oben, als einer der Hologramm-Piloten eine Hand hob und ihm zuwinkte.
    Er spürte eine rasche Berührung an seiner rechten Schulter. Seine Nerven flatterten, als er sich nach rechts drehte und dann ein Lachen von links hörte.
    »Heh, Kumpel.« Reese grinste ihn an. Sie hatte sich einen Reiserucksack über die Schulter geschwungen und hielt ihn an einem Riemen fest. Sie trug eine Fotojacke, die Bilder von fernen Stränden, weißem Sand, blauem Himmel und Heineken-Bier zeigte. Er fragte sich, ob sie sie der Kellnerin im Spindrift-Hotel abgekauft hatte.
    »Hast du meinen Börsentip befolgt?«
    »Noch nicht.« Er sah sie mit gelinder Überraschung an. »Ich dachte, du wärst schon längst mit dem Shuttle runter.«
    »Ich bin bei einem alten Freund geblieben, dem ich zufällig begegnet bin, und hab' beschlossen, meinen Abflug zu verschieben.«
    »Soso. Na, wenn er dir noch mehr Börsentips gibt, laß es mich wissen.«
    Ihre Augen glänzten und spiegelten den blauen Ozean, der ihre Brust zierte. »Selbst was aufgetan, Mister Geheimnisvoll?«
    »Ich hab' was Nettes gefunden, ja.«
    »Gut. Ich hab' dich gestern abend auf der Born angerufen. Mein Freund hat eine Freundin, und ich dachte, die würdest du vielleicht gern mal kennenlernen. Aber sie ist heute morgen nach Spanien abgeflogen.«
    »Das war 'ne nette Idee. Danke.«
    Reese gab ihm einen Rippenstoß. »Ich muß los. Bin mit meinem Finanzberater zum Mittagessen verabredet.«
    »Bis später, Billie.«
    Steward sah Reese nach, während sie mit ihrem selbstsicheren, langbeinigen Gang zur Tür marschierte. Die Strände auf der Fotojacke passierten die Tür und überquerten die Metallstraße draußen. Steward schaute sich nach einem Telefon um und rief Zhou an.
    Der Chemiker erklärte ihm, daß er in der Literatur gesucht, aber nichts entdeckt hätte, was einer Beschreibung von Stewards Fund auch nur nahekam. Steward erzählte ihm, daß das Hormon möglicherweise von Express Biolabs stammte.
    »Das ist 'ne harte Nuß«, sagte Zhou. »Da dringt nichts nach außen. Sie haben mit der Regierung eine Vereinbarung getroffen, die ihnen die Kontrolle über Tausende von Quadratmeilen Wüste um sie herum gibt. Es ist wie ein kleines Stückchen Vesta mitten in Afrika, obwohl das Land Hellere Sonnen offiziell nicht gehört. Auf diese Weise umgehen sie die Einschränkung, daß

Weitere Kostenlose Bücher