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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Hellere Sonnen kein Territorium außerhalb von Vesta besitzen darf. Express gehört auch zu den Firmen, von denen Sie gestern gesprochen haben. Die keine Konkurrenz mögen.«
    »Überrascht mich gar nicht.«
    Steward hörte ein Geräusch und erkannte es wieder: Zhou saugte an einem Nikotinstäbchen. »Ich werde rauskriegen, was ich kann. Aber ich glaube nicht, daß es da viel rauszukriegen gibt, Kumpel.«
    »Sehen Sie zu, was Sie tun können. Ich rufe morgen an.«
    Er rief Stoichko an und nahm dann die Treppe zum zweiten Stock. Bunte Hologramme verfolgten ihn, während seine Füße leise über den Teppich tappten. Sobald er die Eingangshalle verlassen hatte, herrschte Stille im Flur; nur das Summen eines Reinigungsroboters war zu hören, der von einem Zimmer zum nächsten fuhr. Er fand Stoichkos Tür und klopfte an.
    Stoichko war in eine weiße Segeltuchhose und ein Hemd mit einer Menge zugeknöpfter Taschen gekleidet. Allein schon die Knöpfe sagten Steward, daß der Mann von der Erde kam.
    Stoichko grinste. Steward ertappte sich dabei, wie er zurückgrinste. Vertretergene.
    »Kommen Sie rein! Setzen Sie sich! Cognac? Kaffee?«
    »Kaffee, danke. Schwarz, kein Zucker.«
    Ein automatisches Zimmerservice-Tablett tauchte auf, mit einer schweren Kaffeekanne auf der Warmhalteplatte. »Ballon oder Tasse?«
    »Tasse. Vielen Dank.«
    »Sie trinken im Erdstil. Gut.«
    »Ich bin auf der Erde geboren. Das wissen Sie ja.«
    Steward nahm seine Kaffeetasse und setzte sich auf einen Stuhl mit Plastikkissen und einem zerbeulten Chromrahmen. Stoichko schenkte sich Cognac ein. »Sie werden's mir nicht glauben«, sagte er und zog sich einen anderen Stuhl heran, »aber ich wohne wirklich gern in Hotelzimmern. Es gefällt mir, fern von allem in einem ruhigen kleinen Raum zu sitzen, fernzusehen, Musik zu hören und guten Cognac zu trinken.« Er schüttelte den Kopf. »Ist nett, mal einen anderen Gang einzulegen.«
    »Fern vom Trubel des letzten Mordauftrags.«
    Stoichko lachte leise. Sein Finger fuhr um den Rand seiner Brille herum. »Sowas in der Art, ja.« Er nickte. »Ich bin aber kein Spezialist im Kaltmachen. Deshalb wollte ich mit Ihnen reden.«
    »Damit ich de Prey für Sie umlege.«
    »Eigentlich nicht. Aller Schaden, den de Prey Hellere Sonnen zufügen konnte, ist schon angerichtet worden. Er ist uns egal. Er war nur …« – Stoichko hob eine Augenbraue – »ein zusätzlicher Anreiz. Ein Mittel, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen.« Er sah Steward sonderbar an. »Ich war nicht sicher, ob Sie de Prey die gleichen Gefühle entgegenbringen würden wie Ihr Alpha. Anscheinend schon.«
    Steward lachte. »Curzon hat meinem Alpha die Möglichkeit geboten, de Prey vor die Kanone zu bekommen, um ihn dazu zu bringen, eine Seuche unter den Mächten von Vesta zu verbreiten. Jetzt sind Sie bereit, mir dieselbe Möglichkeit zu geben, wenn ich irgendwas für Sie tue.« Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Wenn de Prey für alle Zeit tot bleibt, womit wollt ihr mich dann dazu bringen, für euch zu arbeiten?«
    Stoichko beugte sich näher zu ihm und blinzelte. »Wie wär's mit Geld?« fragte er und lachte dann. Sein Lachen war herzlich und roch nach Cognac. Es war die Art Lachen, die nach Gesellschaft rief, die ganze Zimmer voller Menschen zum Lachen brachte, ohne daß sie recht wußten, warum. Dieser Bursche war gut.
    Steward bezähmte seinen impulsiven Drang zur Heiterkeit. »Kommt auf den Job an. Ich schlage vor, Sie erzählen mir, was ich tun soll.«
    Stoichko runzelte die Stirn und stand dann mit einer anmutigen Bewegung von dem Stuhl auf, die Steward an Darthamae erinnerte. Vielleicht lag es an einer veränderten Struktur des Innenohrs zwecks besserer Balance oder an künstlich verbesserter Koordination. Stoichko durchquerte das Zimmer der Länge nach und schaute dann aus dem Fenster. Steward sah draußen Baumwipfel. In den neuen Wohnbereichen gab es keine Grünflächen.
    Stoichko drehte sich um. Er hatte eine kurze Zigarre in der Hand. »Was dagegen, wenn ich rauche?«
    »Nur zu!«
    Er zündete sie mit einem Streichholz an – ein weiteres Indiz, daß er ein Erdbewohner war – und paffte eine Minute lang schweigend. »Hab' mir mal 'ne Zigarre in der Marcus-Kolonie angesteckt«, sagte er, »und jeden Feueralarm in dem Laden ausgelöst. Das automatische System hat mir 'ne volle Ladung chemischen Schaum ins Gesicht gespritzt.« Er sah Steward aus zusammengekniffenen Augen aufmerksam an. »Wie stehen Sie zu den Mächten?« fragte

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