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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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SICHABT stand darauf.
    »Du arbeitest für Curzon«, sagte er mit belegter Stimme.
    Ihr Blick war nüchtern. »Schon immer«, erwiderte sie. »Ich bin jetzt beim Werkschutz.«
    Steward versuchte zu grinsen, aber ein Schmerzimpuls lief an seiner Seite hoch, und er keuchte statt dessen. In Wandis' Augen flackerte Besorgnis auf. »Verhör«, sagte er. »Ist ›Ausquetschen‹ nicht das Wort, das du suchst?«
    »Was immer dir besser gefällt.« Wandis stand auf, und hinter ihr ging eine Batterie von Scheinwerfern an. Sie löste sich zu einer zerklüfteten Silhouette auf. Schmerz stach in Stewards Augen, und er drehte den Kopf weg. Er hörte Schritte und dann eine andere Stimme.
    »Steward.« Die Stimme war sanft und unbeteiligt. Ihr Englisch hatte einen leichten Akzent, und Steward nahm an, daß sie Curzon gehörte. »Wir sind hier, um die Wahrheit zu erfahren.«
    » É crasez l'inf â me«, sagte Steward. »Reicht das?«
    Eine Pause. »Wir werden die Wahrheit herausfinden, Steward. Wir haben Drogen, und wir haben Macht über Sie. Vor allem haben wir Zeit. Alle Zeit, die nötig ist, um herauszufinden, was wir wissen müssen.« Er räusperte sich, ein kalter Laut. »Sie sind bereits verurteilt worden, wissen Sie. Drei der Anwesenden in diesem Raum sind ermächtigt, im Notfall ein Sicherheitstribunal zu bilden. Wir haben ein Urteil über Sie gefällt. Jetzt muß nur noch der Papierkram erledigt werden.« Ein weiteres Räuspern, noch kälter. »Eine Menge Papierkram, unglücklicherweise. Irreguläre Prozeduren müssen immer durch Unmengen von Papier gerechtfertigt werden, so legal sie auch sein mögen.«
    »Sie haben mein Mitgefühl«, sagte Steward. Immer noch krabbelten Dinge über seine Haut.
    »Man hat Sie zum Tode verurteilt.«
    Steward drehte sich zu ihm um und grinste ihn an. »Wollen Sie mir damit Angst einjagen?« Durch zu Schlitzen zusammengekniffene Augen sah er, daß die Stimme Curzon gehörte. Er stand näher bei ihm, unter den Lampen, während die anderen hinter ihm an einem Schreibtisch saßen. Wahrscheinlich beobachteten sie die Monitoren, die Stewards innere Verfassung überwachen sollten.
    Curzons Arm war in Bandagen gewickelt und hing in einer Schlinge. Der letzte wilde Schuß in die Bar hatte ihn tatsächlich getroffen. Steward blinzelte ihn an, sah seine Blässe und die leise Spur von Schmerz in seinen Augen. Er hatte sich wahrscheinlich den Arm gebrochen und eine gewisse Menge Blut verloren.
    »Das Gesetz verlangt, daß ich Ihnen das Urteil verkünde«, sagte Curzon. »Damit ist es jetzt aktenkundig. Es ist mir egal, ob Sie Angst haben oder nicht. Sie sind jetzt nur noch in bürokratischer Hinsicht ein Problem.« Pause. »Ich glaube, ich sollte Ihnen auch sagen, daß wir das Urteil aufheben können, vorausgesetzt, Sie kooperieren mit uns, et cetera. Verstehen Sie, Mr. Steward?«
    »Ein Hoffnungsstrahl. Wie nett.«
    Das helle Licht ließ Stewards Augen tränen. Er wandte den Blick ab. Insektenbeine gruben sich in seine Haut. Er versuchte sich anders hinzulegen, schaffte es jedoch nicht.
    »Fühlen Sie sich nicht wohl, Mr. Steward?« Eine andere Stimme. Steward blinzelte in die Richtung und stellte fest, daß sie dem Mann im weißen Kittel gehörte.
    »Nein«, sagte Steward.
    »Die Droge, die wir benutzt haben, um Sie wieder zu Bewußtsein zu bringen, kann Ihnen Beschwerden bereiten. Das geht bald vorbei.«
    »Danke.«
    »Wir haben Ihnen keine Schmerzmittel gegeben. Die würden Sie schläfrig machen. Es kann also sein, daß Sie auch Schmerzen haben.«
    »Ich werde darauf achten. Noch mal danke.« Er schloß die Augen.
    Curzons Stimme kam wieder. »Wollen wir dann anfangen?«
    Steward antwortete nicht. Er wünschte, das Tuch, in das er eingewickelt war, würde ihm erlauben, die Achseln zu zucken.
    »Wer sind Ihre Kontaktleute auf Ricot?«
    Ein Lächeln, wie man es aufsetzte, wenn man wußte, daß einem die Wahrheit nicht geglaubt werden würde. »Ich habe keine.«
    »Für wen arbeiten Sie?«
    »Für mich.«
    »Heißt das, Sie sind ein Söldner?«
    »Das heißt, daß ich auf eigene Rechnung arbeite.«
    »Niemand hat Sie angeheuert, St. Cyr umzubringen.«
    »Niemand.«
    Eine Pause entstand. »Das sind die Antworten, mit denen wir gerechnet haben, Mr. Steward.«
    Steward schnitt durch einen Schmerzanfall hindurch eine Grimasse. »Dann sind Sie ja nicht enttäuscht«, sagte er.
    »Das sind die Antworten, die jeder Agent geben würde – daß er allein gehandelt hat, ohne von jemand Anweisungen zu

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