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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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sein als das, was sie ist.« Er sah zu Steward hoch, und in seinem Blick lag Unmut. »Und sie ist keine Hoheit. Nur ein Premier. So redest du sie an. Premier sagt alles, was es zu sagen gibt.«
    Steward zuckte die Achseln. »D'accord.« Er begann sich wieder anzuziehen.
    »Sie leben jahrhundertelang, Steward. Die Angehörigen der Mächte-Elite. Das können wir auch – und zwar nicht durch Klonen. Wir können ein unbegrenzt verlängertes Leben in unseren natürlichen Körpern haben.«
    »Klingt gut.«
    Griffith starrte ihn an. Steward wollte vor der Intensität in seinen Augen zurückweichen.
    »Es ist mehr als gut«, sagte Griffith. »Es ist, als ob man Gott wäre.«
    Steward beugte sich zu ihm und zeigte seine Zähne. »Gott zu sein klingt gut«, sagte er. »Das will ich auch.«
    Ich habe keine Strategie. Ein Gedankensplitter aus dem Nichts. Die Freiheit, zu töten oder Lehen zu schenken – das ist meine Strategie.
    Unsicherheit flackerte in Griffiths Gesicht auf. Er wandte sich ab. »Du hast keine Ahnung, wie gut es ist.« Er zog einen Stachel aus der Tasche und steckte ihn in seine Computerkonsole. Er gab einen Code ein, und ein Teil der Wandverkleidung glitt beiseite und gab einen Privataufzug frei.
    »Jetzt geht's abwärts«, sagte Spassky. Auf seinem Gesicht lag ein blödes Grinsen, während er Stewards Pistole von einer Hand in die andere warf.
    Steward stieg in den Aufzug, und die anderen folgten ihm. »Die Mächte«, sagte Griffith. »Weißt du, warum sie Sheol und die anderen Planeten verlassen haben?«
    Der Fahrstuhl sank lautlos nach unten. Steward besah sich Spasskys Gehässigkeit, die unerschütterliche Ausdruckslosigkeit des Gorillas und Griffiths Eifer. »Erzähl's mir!« sagte er.
    »Sie haben ihren Führer gewählt«, erklärte Griffith. »Nicht den Premier, sondern den Oberpremier. Die Oberpremiers herrschen jahrtausendelang, und wenn sie sterben, kommen alle Premiers zum Zentrum des Imperiums, um den nächsten zu wählen, und sie bringen soviel Volk mit, wie sie entbehren können.«
    »Ein Krieg um die Nachfolge«, sagte Steward.
    Griffith schüttelte den Kopf. »In dem Punkt haben sie uns auch geschlagen«, sagte er. Die Fahrstuhltür ging auf. Dahinter lag ein blaßgrün gestrichener und von Leuchtstoffröhren erhellter Tunnel. Er führte schräg nach unten und außer Sichtweite. Sie gingen auf das Ende zu.
    »Kein Krieg, Kumpel«, fuhr Griffith fort. »Es war ein politisches und ökonomisches Ringen. Dafür gibt es Regeln. Manchmal dauert es Jahrhunderte. Und wenn der Oberpremier schließlich gewählt ist, kann er einen Großteil des Reichtums der anderen Premiers umverteilen. Unser Premier war auf der Seite der Verlierer, und der von Ricot auch. Aber sie sind verfeindet, verstehst du? Deshalb hat ihnen der neue Oberpremier aneinandergrenzende Territorien gegeben, damit sie nicht zusammenarbeiteten. Und da sind sie dann auf uns gestoßen.«
    »Und in tausend Jahren …«, sagte Steward.
    »In tausend Jahren« – Griffiths Augen glänzten – »wird unser Premier im Vorteil sein. Sie wird die Menschheit hinter sich haben, und ihr eigenes Volk ebenfalls. Sie wird die Nachfolge gewinnen. Und damit sind wir direkt im Zentrum der Macht.« Seine Finger klammerten sich in Stewards Schulter. »Götter, Kumpel«, sagte er. »Wir werden Götter sein.«
    »Götter«, wiederholte Steward. Er schmeckte das Wort auf der Zunge. Sie kamen an einem schweren Frachtaufzug vorbei, der anscheinend mit dem Speicher darüber verbunden war.
    Bereit, dachte Steward. Er war für die Sache bereit, so im Gleichklang mit dem Zen, daß er sich nur noch mit ihm bewegen und der Serie der Ereignisse folgen mußte, während sich diese bis zum Ende abspulten.
    Der Tunnel wurde waagrecht. Steward spürte, daß er unter dem Pazifik war. Er sah die Tür einer Luftschleuse vor sich.
    »Wir haben den Premier in einen versenkten Caisson gebracht«, sagte Griffith. »Zuerst mußten wir einen Haufen Geld und Mächte-Waren waschen, um das zu bezahlen. Aber die Mächte haben jetzt eine Basis jenseits von Pluto, nur einen großen Felsbrocken, den sie da draußen gefunden haben, und sie schicken uns Waren in Hülle und Fülle. Wenn sie die richtigen Auszeichnungen haben, weiß kein Mensch, daß sie nicht erst über Vesta oder Ricot gelaufen sind. Wir haben jetzt unsere eigenen Firmen auf der Erde, und sie machen allmählich einen Riesenprofit. Das hier können wir jetzt selbst finanzieren. Bald werden wir zu groß sein, als daß

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