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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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»Ich weiß, wo es ist. Wir treffen uns dort.«
    Er legte auf, ehe Griffith widersprechen konnte, und griff dann nach dem gefriergetrockneten Behälter auf dem Tisch, den er auf derselben Reise, bei der er alles mit Weatherman arrangiert hatte, aus dem Sicherheitsdepot auf Charter geholt hatte.
    WARNUNG, stand darauf. BIOLOGISCHES SIEGEL. NUR IN STERILER UMGEBUNG ÖFFNEN.
    Steward zog die Folie herunter, die den Verschluß schützte, und schraubte dann die Kappe ab. Das Siegel brach mit einem zischenden Geräusch. Er hob die Flasche und schüttete den braunen Staub über sich aus, rieb ihn in seine Kleidung. Er tat etwas davon in seine Taschen, dann rieb er den Puder in zwei Taschentücher und stopfte sie in seine Hosentaschen. Er prüfte die Pistole in seinem Schulterhalfter, dann zog er seine Jacke an und nahm die Wagenschlüssel von der Hotelkommode.
    Er verließ das Zimmer, während der Suchscheinwerfer lautlos und grell aufblitzte.
     
    Ganze Mottennationen tanzten im Halogenlicht über Lightsource, Limited. Das Gebäude war ein zweigeschossiger Fertigbau. Es stand neben einem Speicher auf einem aufgeschütteten Stück Land, das durch einen Damm vom Atlantik getrennt war. Als Steward auf den Eingang zuging, sah er Griffith mit einer Zigarette in der Hand bei der Tür stehen. Der tätowierte Junge – Spassky – wartete mit ihm und lächelte hinter seiner dunklen Videobrille. Spasskys großer Gorilla stand wie ein feindseliger Laternenpfahl wartend im Schatten hinter ihnen.
    Steward hatte seinen Mietwagen in einer anderen Straße abgestellt und eine handgezeichnete Karte auf den Sitz gelegt, die den Weg zu Lightsource zeigte. Ein Hinweis für die hiesige Polizei, falls er verschwand.
    Er ging auf Griffith zu. Seine Haut prickelte vor Wachsamkeit und wartete auf den Hauch der Gewalt in seinem Nacken. Er kam nicht.
    Er blieb vor Griffith stehen und lächelte. Griffith verzog keine Miene. »Heh, Kamerad.« Steward sah Spassky an. »Wo ist deine Freundin, Kumpel?«
    Spasskys Videobrille erwiderte den Blick. »Gestorben.«
    »Wie gewonnen, so zerronnen.«
    Spassky grinste mit seinen Metallzähnen. »Du sagst es.«
    Griffith trat die Zigarette aus. »Gehen wir!«
    In dem Bürogebäude hing der schwache organische Geruch der Mächte, eine Verpflegungsdosis, die durch Lüftungsrohre hereinsickerte. Stewards Nackenhaare kribbelten.
    Er folgte Griffith durch Panzertüren, die mit Sensoren und Sicherungskameras bestückt waren, und über einen langen Flur, in dem gepanzerte Wachmänner patrouillierten. Die Wachmänner waren allesamt Mitte bis Ende Dreißig, Veteranen des Artefakt-Krieges. Spassky und sein Gorilla kamen im Gleichschritt hinterdrein. Sie waren etwas dichter hinter ihm, als es Steward angenehm war. Die Korridore wiesen dicken Teppichboden und geschlossene, vertäfelte Bürotüren auf. Ihre Schritte wurden vom Teppich gedämpft. Griffith kam an eine Tür, an der sein Name auf einer Messingtafel stand, und öffnete sie mit seinem Daumenabdruck. Steward und die anderen folgten ihm in ein großes Büro. Es enthielt einen Schreibtisch, Plüschsessel, einen Computer und einen aufgeblasenen Globus von einem Meter Durchmesser. Griffith ging zum Schreibtisch und nahm einen tragbaren Detektor in die Hand.
    »Zieh deine Sachen aus!« sagte er. »Wir durchsuchen sie und dich nach Waffen.«
    Steward zuckte die Achseln. »Ganz wie du willst.« Er nahm die Pistole mit zwei Fingern und gab sie Spassky. »Das ist alles, was ich habe.«
    Während Steward durchsucht wurde, erklärte ihm Griffith die Regeln. »Du wirst unten in einem Schlafraum bleiben, während wir dich überprüfen. Du darfst raus, um deinen Freund anzurufen. Dabei bekommst du eine Eskorte, aber du kannst dir jedes beliebige Telefon aussuchen.«
    »Wenn es nur nicht zu lange dauert«, sagte Steward.
    »Der Premier ist ein guter Menschenkenner. Es dürfte nicht länger dauern als nötig.«
    »Der Premier. Seine Hoheit ist also befördert worden, als der andere Premier auf Vesta getötet wurde, stimmt's?«
    » Sie ist befördert worden. Der Premier ist gegenwärtig weiblich. Im Moment aber biologisch inaktiv.« Griffith wirkte auf sture Weise hartnäckig, als ob Steward sein Gefühl von Richtigkeit verletzt hätte. »Und es war keine Beförderung, sondern eine Nachfolge. Die Mächte haben alles auf Jahrzehnte im voraus geplant. Der Premier ist der Abkömmling eines seit zehntausend Jahren laufenden genetischen Manipulationsprogramms. Sie könnte nichts anderes

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