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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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zusammenarbeiten können.«
    Steward schaltete das Video aus. Wut begann in ihm hochzusteigen. »Das ist ein Komplott, um mich auf die Station zu kriegen«, sagte er. »Sie werden irgendeinen Zwischenfall provozieren und mich wieder einbuchten. Oder mich umbringen.«
    Reese lehnte sich an ein gepolstertes Schott und verschränkte die Arme. »Wohl kaum«, sagte sie. »Sie haben dich schon mal laufen lassen. Warum sollten sie dich wieder hopsnehmen?«
    Steward zögerte für einen Moment. Er mußte sich etwas anderes einfallen lassen, als daß er im Verdacht stand, Angels Schlüsselstachel gestohlen zu haben. »Vielleicht konnten sie sich bis jetzt nicht so recht dazu entschließen.« Er sprang aus dem Bett und ging auf und ab. »Oder vielleicht wollen sie mich bloß umbringen, und es dauerte eine Weile, einen Plan zu schmieden, bei dem es nicht so aussieht, als ob es ihre Schuld wäre.« Seine Gedanken rasten. »Hör zu!« sagte er. »Ich geh' in unsere Apotheke und hol mir was, wovon ich krank werde. Du erzählst unseren Bossen einfach, daß ich krank bin.«
    Reese schüttelte den Kopf. »Immer mit der Ruhe«, sagte sie. »Ich habe hier eine Verpflichtung unseren Vorgesetzten gegenüber. Wenn du nicht erscheinst, könnte das Starbright Millionen ihrer Dollars kosten.«
    Er sah sie an. »Wenn ich erscheine, könnte das Starbright einen vielversprechenden jungen Lehrling kosten.«
    Reese schüttelte erneut den Kopf. »Das werde ich schon regeln. Ich hänge mich ans Telefon und stelle fest, woher dieser Befehl kommt. Ich spreche mit unserem Konsul …«
    »Lal. Dieser Schwachkopf.«
    »Unterbrich mich nicht, Kumpel!« Steward blickte auf, überrascht von ihrem giftigen Ton. Sie funkelte ihn an. »Ich werde mir Garantien vom Vesta-Personal besorgen. Sie werden auf dich aufpassen.«
    Steward lachte. Reese streckte ihm einen Finger ins Gesicht. »Ich werde damit fertig, Steward. Wenn du an den Erste-Hilfe-Kasten gehst, melde ich dich. Ich hab' allerhand riskiert, um dich aus der Pulsar-Abteilung rauszuholen, und ich werde nicht zulassen, daß du noch mal verschwindest, aber ich lasse ebensowenig zu, daß unsere Nation ein Vermögen verliert. Also pack dir Sachen für drei Tage zusammen, während ich telefonieren geh. Ich werd' dich wissen lassen, was dabei rauskommt.«
    Er sah sie gelassen an. »Die werden mich umbringen, Reese.«
    »Ich hab' nicht vor, ihnen das zu erlauben.«
    »Ich glaube nicht, daß du was dagegen tun kannst.«
    Ihr Blick war unergründlich. »Dann hab' ich mich eben geirrt, oder?«
    Sie machte die Schiebetür hinter sich zu. Einen Moment lang konnte Steward nur die Tür anstarren. Hier stimmte etwas nicht; Reeses Verhalten hatte etwas Widersprüchliches. Sie hatte gesehen, in was für einem Zustand er gewesen war, als die Pulsar-Abteilung ihn freigelassen hatte. Er fragte sich, ob Hellere Sonnen sie dafür bezahlt hatte, daß sie ihn umbringen ließ.
    Er holte sich einen Rucksack aus seinem Schrank und packte ein paar Minuten lang wütend, dann lief er wie ein Verrückter in seiner Kabine hin und her, patrouillierte in einem Raum auf und ab, der nur drei Schritte Durchmesser hatte, und seine Finger arbeiteten, als ob sie Angels dicken Hals umklammerten.
    Dann beruhigte er sich langsam wieder und zwang sich dazu, sich darauf einzustellen, was jetzt unvermeidlich schien. Er hatte den Plan aufgegeben, sich krank zu machen, und obwohl er es trotz seiner Ankündigung tun konnte, würde die Wirkung der Medikamente früher oder später nachlassen, und dann würde er trotzdem zur Mächte-Delegation hinausbefördert werden.
    Er mußte einfach vorbereitet sein. Er band sich einen Gürtel mit einer schweren Metallschnalle für den Fall um, daß er ihn als Waffe benutzen mußte, und steckte ein Messer in den Bund seiner Jeans, und zwar so, daß der obere halbe Zoll des Griffs, der aus seiner Hose ragte, von der Jacke verdeckt sein würde. Er hatte keine andere Waffe – ein Maschinistenmesser war nichts Ungewöhnliches, und niemand würde sich seinen Gürtel genauer ansehen, aber alles andere würde zu Gerede führen. Er mußte einfach auf alles vorbereitet sein, was Pulsar benutzen würde, sei es der Schockhandschuh oder eine Pfeilpistole oder ein Giftspray.
    Steward schlüpfte in eine dickere Jacke, um besser gegen Angriffe gewappnet zu sein. Er zog sich ein Paar isolierter Handschuhe an, die er vielleicht brauchen konnte, um einen Schlag mit einem Schockhandschuh abzublocken. Er ging zum Spind der Crew und nahm

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