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Die Stimmen des Flusses

Die Stimmen des Flusses

Titel: Die Stimmen des Flusses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaume Cabré
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Tochter. Adieu, Hügel. Er sah die fünf Männer an.
    »Hallo, Kameraden.Was ist los?«
    Valentí Targa gab ein Zeichen, und zwei seiner Männer verließen eilig die Kirche. Valentí setzte sich in eine Bank und blickte Oriol neugierig an, während Balansó ihn filzte und die Pistole fand, »eine Astra, wie sie der Maquis benutzte, Senyoreta; so wahr ich Balansó heiße.«
    »Was ist denn los?«
    »Wir müssen noch einen Augenblick warten. Wieso bist du nicht gekommen, um uns zu helfen?«
    »Wobei?«
    »Soeben sind die Kommunisten hier eingefallen.« Targa nickte leicht mit dem Kopf. »Seit wann hast du eine Pistole?«
    »Was ist los? Was machen wir hier?«
    »Wir warten.Wir wollen etwas überprüfen, eines von vielen Dingen, die wir heute überprüfen müssen.«
    Er nickte zu Balansó herüber, der mit knallenden Absätzen ebenfalls hinausging, »und deshalb gibt es ein paar Augenblicke, da weiß ich auch nicht, was passiert ist, ehrlich, Fräulein.«
    Aus dem Beichtstuhl trat ein Schatten hervor, der sich im Näherkommen als Elisendas wortkarger Chauffeur entpuppte. Er stellte sich neben Targa, und dieser zeigte anklagend auf Oriol: »Du vögelst Senyora Elisenda.«
    »Was soll das denn jetzt?«
    »Ich hab sie auch flachgelegt«, fuhr Targa fort. »Sie ist gut im Bett, was?«
    »Und wie! Ich hab sie auch gehabt.« Es war das erste Mal, daß Oriol die Stimme von Jacinto Mas hörte. »Sie ist heiß. Aber du hättest sie nicht anrühren sollen, Lehrer.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts.«
    »Behaupten Sie nicht, Sie wüßten nicht, wovon wirreden …« sagte Jacinto drohend, ließ seine Hand in der Tasche verschwinden und zog ein zerknittertes Heft hervor.
    »Bring mir den Mantel, Bibiana.«
    »Weißt du nicht, was draußen los ist? Wo willst du hin?«
    »Halt dich da raus. Den Mantel.«
    Er schlug das Heft auf und blätterte darin, wobei er zuerst feierlich den Daumen anleckte.
    »Soll ich Ihnen aufzählen, wie oft Sie sich mit Senyora Elisenda getroffen haben?«
    »Also wirklich …« Oriol sah Targa verwirrt an. »Ich weiß nicht, was hier gespielt wird.«
    Targa stand auf, lachte gezwungen und sagte: »Ich spiele nicht«; dann brach er plötzlich ab, stellte sich vor ihn hin und knurrte: »Wir warten noch.«
    Vor der Kirchentür war Lärm zu hören. Targas Männer kamen herein, sie trugen etwas und stellten es vor Oriol ab. Es war das Funkgerät. Jetzt heißt es tatsächlich adieu, meine Tochter, adieu, Hügel, und zum Teufel mit Jott-fünf. Targa untersuchte das Gerät gründlich und stieß einen bewundernden Pfiff aus. Einer der Männer flüsterte ihm etwas ins Ohr, und er nickte, während er weiter die Knöpfe und Schalter in Augenschein nahm. Dann griff er nach Oriols Pistole und untersuchte sie ebenfalls.
    »Ist das nicht das Modell, das …«
    »… der Maquis benutzt«, bestätigte Arcadio Gómez Pié.
    Targa baute sich vor Oriol auf und sagte leise: »Du wolltest mich umbringen, das warst du, du Mörderschwein, von hinten wie ein Feigling.Warum? Warst du nicht mein Kamerad? Warum wolltest du mir einen Genickschuß verpassen? Ich habe dir doch alles gegeben. Seit wann? Was für ein Spiel treibst du? Wer bist du?«
    Das Licht der Glühbirne spiegelte sich in Valentís zornigen Augen und in den ängstlicheren, stilleren von Jacinto.
    »Du hast gesagt, es gab einen Überfall?«
    Valentí Targa sah ihn verblüfft an.
    »Hast du nicht kapiert, was ich dir gesagt habe?« Er zeigteauf das Funkgerät: »Ist dir klar, was du zu Hause stehen hattest?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Warum sollte ich dich denn umbringen wollen?«
    Valentí Targa nahm die Pistole des Maquis, lud sie und zielte auf Oriols Stirn. Er wollte gerade abdrücken, da flog die Tür krachend an die Wand. »Halt! Nein! Tu’s nicht!«
    Elisenda stürmte die drei Stufen hinunter. Instinktiv zog sich Jacinto ins Dunkel des Beichtstuhls zurück. Oriol setzte zu einem Lächeln an und wandte den Kopf nach seiner Liebsten: Sie hatte ihn nicht verraten. In diesem Augenblick betätigte Targas Finger den Abzug. Der Schuß hallte in dem schmalen Kirchengewölbe wider und traf die Stirn von Oriol Fontelles, der noch immer lächelte.
    »Was hast du getan?«
    »Befehle befolgt.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst …«
    »Zu spät.«
    Targa wischte den Griff der Pistole mit einem Taschentuch ab und warf sie verächtlich neben die Leiche. »Dann durften wir reinkommen. Der Lehrer lag auf dem Boden und die Waffe, mit der er erschossen worden war,

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