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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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Scheppernd fiel das Gefäß auf den Boden, und die Früchte verteilten sich in seinem Gemach.
    Was sollte er bloß tun?
    Würde er sie verstoßen, zöge er sich sicher den Unmut des Herrn der Beiden Länder zu. Bliebe er mit Senehat zusammen, hätte er die einzige Möglichkeit vertan, sie endlich loszuwerden.
    Verärgert spielte er mit dem Amulett um seinen Hals und starrte auf den gefliesten Boden zu seinen Füßen.
    Wie er es auch drehte, er musste bei seiner Gemahlin bleiben, wollte er sich nicht Ramses’ Zorn und Argwohn aufladen. Immerhin war er froh, dass sein Neffe ihm wieder sein Vertrauen ausgesprochen hatte und er nicht mehr wie ein Gefangener in seinem eigenen Heim in Per-Ramses eingesperrt war.
    Zutiefst beleidigt stand er auf und marschierte in sein Badehaus, um sich zu erfrischen und seine Wut mit einem Schwall kalten Wassers abzukühlen. Anschließend begab er sich zu seiner Frau, um ihr seine Entscheidung mitzuteilen.
    Er traf Senehat zusammen mit einer Freundin und ihrer Lieblingsdienerin im Garten an. Senehat weinte bitterlich und hatte den Kopf an die Schulter ihrer Freundin gelegt, die vergebens versuchte, ihr Trost zu spenden. Die Dienerin spielte derweil mit ihrer kleinen Tochter.
    Ungezwungen spazierte Sethi auf das kleine Grüppchen zu, sodass Senehats Haushofmeister nicht einmal die Zeit blieb, ihn zu melden.
    »Was willst du denn hier?«, fragte Senehat verstört, nachdem sie auf ihn aufmerksam geworden war, und erhob sich von der bunt gemusterten Decke. Die Tränen liefen ihr die Wangen hinab und verunzierten ihr geschminktes Gesicht. »Bist du gekommen, um in meiner Wunde zu stochern?«
    »Ich habe mit dir zu reden, Senehat.« Sethi sah zu den beiden anderen Frauen, die ebenfalls auf die Beine gekommen waren und sich respektvoll vor ihm verneigten.
    Ungläubig blickte Senehat ihn an. Dann befahl sie ihren Freundinnen, sie mit ihrem Gemahl alleine zu lassen, doch Sethi hielt die Frauen zurück.
    »Sie können ruhig hören, was ich dir zu sagen habe.« Er trat auf das Kind zu, das zu Füßen der Frauen saß, und nahm es auf den Arm.
    Senehats Augen weiteten sich immer mehr. So kannte sie Sethi nicht. Bislang hatte er keinerlei Notiz von der Existenz seiner Tochter genommen. Warum entdeckte er gerade jetzt seine Vatergefühle? Ihr wurde unwohl, und sie befürchtete das Schlimmste.
    Sethi betrachtete das kleine Mädchen auf seinem Arm, das ihn aus großen fragenden Augen anstarrte. Schon nach kurzer Zeit war sein Interesse erloschen, und er setzte die Kleine zurück auf das bunt gemusterte Tuch.
    »Ich bin zutiefst schockiert über das, was dein Vater getan hat, Senehat«, hob er an, und der jungen Frau traten erneut die Tränen in die Augen. »Eigentlich wollte ich dich aus meinem Haus jagen. Die ganze Nacht habe ich gegrübelt, doch habe ich letztlich erkannt, dass dich keine Schuld trifft und dass du von allem nichts gewusst haben kannst. Deshalb wollte ich dir mitteilen, dass ich dir verzeihe und dich auch weiterhin als meine Gemahlin achten und lieben werde.«
    Senehat stand wie von einem Blitz des Großen Gottes Seth gerührt da und brachte vorerst keinen Ton heraus. Als sie sich wieder gefasst hatte, fiel sie Sethi weinend vor Glück um den Hals. Vergessen waren all der Ärger und der Schmerz, den er ihr in den gemeinsamen Ehejahren zugefügt hatte. Vergessen war auch für einen kurzen Moment der Frevel, den ihr Vater begangen und mit seinem Leben bezahlt hatte.
    »Danke, mein Prinz«, stammelte sie trunken vor Glück. »Ich bin so froh, dass du meinem Vater verzeihst und mich nicht verstößt.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und wollte ihn küssen, doch Sethi schob sie auf Armeslänge von sich.
    »Nein, Senehat, ich verzeihe nicht, was dein Vater getan hat, doch ich vergebe dir. Ich lege dir nicht zur Last, Senenmuts Tochter zu sein, aber deinem Vater kann und will ich nicht seine Verbrechen gegen Ramses verzeihen.«
    Senehat nickte beschämt und lugte schuldbewusst zu ihren Freundinnen, die mit gesenktem Kopf schweigend neben ihr ausharrten.
    Um seiner Gemahlin und den beiden Frauen zu zeigen, dass es ihm ernst war mit dem, was er gesagt hatte, zog Sethi Senehat wieder zu sich heran und drückte sie liebevoll an seine Brust. Dann schenkte er ihr den Kuss, den sie von ihm haben wollte, und gab sie anschließend aus seinen Armen frei.
    »Wir sehen uns heute Abend beim Mahl in meinen Gemächern.« Damit wandte er sich um und ließ eine sprachlose Senehat mit ihren Gespielinnen

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