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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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nicht zurückgekommen ist.« Der Große Sehende lächelte. »Du weißt genau, dass Amunhotep seine Frau nicht getötet hat. Er hat Meritusir geliebt. Nie hätte er ihr ein Leid zufügen können. Und wenn du glaubst, dass sie ohne ihn und ihren Sohn aus Kemi geflohen ist, dann verscheuche schnell diesen absurden Gedanken. Das hätte sie niemals getan. Ihr wird bewusst gewesen sein, dass ihr Verschwinden Unglück über ihre Familie bringen wird. Trotzdem ist sie fort, und nichts bringt sie wieder zurück. Es ist vorbei, Majestät. Es müssen erst wieder 1460 Jahre vergehen, bis erneut ein Wesen von den Göttern gesandt werden wird, dem Sohn des Re zu dienen. Bis dahin, Mächtiger Horus, werden wir alle nicht mehr unter den Lebenden weilen.« Bedauernd hob Ramose die Hände und verneigte sich.
     
    * * *
     
    Wütend stürmte Bintanat in die Gemächer des Pharaos. »Was hast du mit Amunhotep vor?«, schrie sie, ohne auf Ramses-Sethherchepeschefs Aufforderung zum Sprechen gewartet zu haben. »Überall im Palast gibt es nur ein Gesprächsthema: Du hast den Hohepriester des Osiris unter Arrest gestellt und willst ihn bestrafen.«
    Der König grinste. »Aber das wolltest du doch, meine Liebe.«
    »Sicher. Ich glaube aber fast, dass du ihm nach dem Leben trachtest. Anderenfalls hättest du ihn mir gleich zum Diener machen können!«
    »Aber Bintanat, ohne Gerichtsurteil geht das nicht. Zudem ... Vielleicht trachte ich ihm tatsächlich nach dem Leben. Er hat die Frechheit besessen, mich vor Ramose zu verhöhnen. Das lasse ich mir nicht gefallen.«
    »Du hast mir aber versprochen, dass ich ihn zum Diener bekomme«, zischte Bintanat beleidigt und hätte am liebsten mit dem Fuß auf den Boden gestampft. Sie warf ihrem Gemahl einen schmollenden Blick aus ihren dunklen Augen zu.
    »Habe ich das? Schon möglich. Ich wollte ihn dir als Entschädigung für den Verlust deines Titels der Großen Königsgemahlin schenken. Nun wirst du ihn behalten, denn Meritusir ist fort.« Er ballte die Fäuste.
    »Sie ist fort?« Bintanat war verblüfft. »Ich habe gehört, sie sei tot, von einem Löwen gerissen und gefressen.« Sie kicherte vergnügt. »Schade, dass man das Tier nicht gefunden hat. Ich hätte ihm zum Dank ein goldenes Halsband geschenkt und es mit königlichen Ehren überhäuft.«
    »Schweig!«, drohte Ramses-Sethherchepeschef. »Ich weiß auch so, dass du dich freust, weil Meritusir nicht mehr lebt, doch bedenke: Hätte ich sie in den Armen gehalten, hättest du den Hohepriester von mir bekommen. Nun wirst du auch weiterhin mit mir vorliebnehmen müssen.« Jetzt war es an Sethi, belustigt zu grinsen.
    »Du bist hinterhältiger als eine Schlange!«, giftete Bintanat. »Du bist ein Scheusal, Ramses-Sethherchepeschef!«
    »Ja, meine Liebe, deshalb passen wir auch so gut zusammen.«
    Wütend drehte sich Bintanat um und stürmte aus den Gemächern des Pharaos. Krachend fiel die Tür hinter ihr zu.
    Ramses-Sethherchepeschef blieb nachdenklich zurück.
    Wie sollte er sich nun verhalten? Was sollte er tun?
    Natürlich war ihm bewusst, dass Amunhotep seine Frau nicht getötet hatte. Dennoch war er zornig, dass er Meritusir nicht zur Gemahlin bekam. All seine Bemühungen waren umsonst gewesen. Er hatte seine Intrigen gegen seinen Neffen nur aus Liebe zu dieser ungewöhnlichen Frau angezettelt, und jetzt war sie für immer fort. Irgendjemand musste dafür bezahlen. Zudem war ihm Amunhotep schon seit langer Zeit ein Dorn im Auge. Er wollte sich an ihm rächen. Allein seine dreisten Worte klangen ihm noch immer in den Ohren, und das höhnische Lachen würde er sein Leben lang nicht vergessen können.
    »Ich werde dich vernichten!«, knurrte er und ballte die Fäuste. »Ich werde dafür sorgen, dass die Götter dich niemals finden werden!«
     
    * * *
     
    Nesamun schickte sofort einen Boten zum Anwesen seines Sohnes, nachdem ihm zu Ohren gekommen war, dass Amunhotep wieder zurück in Theben sei.
    Verstört kehrte der Diener zurück und berichtete seinem Herrn, dass man den Hohepriester seiner Ämter enthoben und in seinem Haus unter Arrest gestellt habe.
    »Was sagst du da?« Nesamun glaubte, sich verhört zu haben, doch die Antwort seines Dieners widerlegte diese Annahme. »Meine Sänfte soll bereitgehalten werden«, wies er den Mann an. »Ich werde mich persönlich zu meinem Sohn begeben.«
    Aufmerksam musterten die Wachen Nesamun, als dieser zu Amunhotep vorgelassen werden wollte, sodass in Nesamun Wut aufzusteigen begann.
    »Was wirft man

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