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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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stockte und blickte verlegen auf ihren Schoß. »Ich weiß nicht, wie ich dir helfen könnte. Ich weiß, wie man Häuser baut, doch vom Krieg verstehe ich nichts.«
    »Du wirst das Richtige tun«, entgegnete Ramses gelassen. »Osiris wacht über dich und lenkt deine Schritte.« Er wandte sich Amunhotep zu. »Hat dich der Gott ebenfalls geschickt?«
    »Nein, ich habe Meritusir bis Per-Ramses begleitet.«
    »Bitte, Majestät, erlaube Amunhotep, mit dir in den Krieg zu ziehen.« Flehend ruhte Meritusirs Blick auf dem König.
    »
Mit mir?
« Spöttisch lächelnd betrachtete Ramses die junge Frau. »Ich glaube wohl eher, ich soll ihm erlauben,
dich
zu begleiten.«
    Meritusir errötete. »Bitte!«, flüsterte sie.
    »Meinetwegen. Ich kann einen Freund und fähigen Heilkundigen auf meinem Feldzug gut gebrauchen. Du kommst also mit, Amunhotep. In zwei Wochen ziehen wir los.«

SECHS
     
     
     
     
     
     
     
    Sethi kamen die Kriegsvorbereitungen sehr gelegen. Ramses’ Beamte hatten fortan Wichtigeres zu tun, als auch weiterhin ein wachsames Auge auf ihn zu richten. Allmählich konnte er wieder beginnen, sich seinem großen Ziel zu widmen.
    Nachdem er seiner Gemahlin das Verbrechen ihres Vaters verziehen hatte, hatte sich Ramses zufrieden gezeigt, und Sethi hatte gute Miene gemacht. Das Kapitel Senehat gehörte jedoch inzwischen der Vergangenheit an. Auf dem Weg zurück ins Delta hatte sie eine Fehlgeburt erlitten und war an inneren Blutungen gestorben. Pflichtschuldig hatte er Trauer geheuchelt, nicht übertrieben, um niemanden stutzig zu machen, aber ausreichend, um nicht aufzufallen. Nun war er wieder frei und gedachte, die Abwesenheit seines Neffen zu nutzen, um sich wieder seinen Intrigen gegen ihn zu widmen.
    Im ganzen Land hatten seine Verbündeten Männer und Frauen gedungen, die bereit waren, ihm bei seinem gottlosen Vorhaben behilflich zu sein. Unter ihnen befanden sich vornehme Adlige, reiche Händler und mächtige Priester. Sie alle waren bereit, für ein besseres Amt Ramses zu hintergehen und ihn zu stürzen.
    Einige nutzten die Trauerzeit um seine verstorbene Gemahlin als Vorwand, ihn zu besuchen. Zu diesen Männern gehörte auch Ptahhotep, der Zweite Prophet des Gottes Ptah.
    Genau wie sein Amtskollege Nacht, der im Re-Tempel in Heliopolis seinen Dienst versah, hatte Ptahhotep in den vergangenen Jahren genug Korn aus den Vorratsspeichern des Tempels veruntreut und es in die Lagerhäuser des Prinzen geschafft, die dieser sich außerhalb Kemis gekauft oder angemietet hatte. Als Schatzmeister und Vorsteher der Domänen, Werkstätten und Lager war Ptahhotep das nicht schwergefallen. Der Hohepriester vertraute ihm, und niemand war bisher auf die Idee gekommen, die Unterlagen über das Getreide zu prüfen, die unter
Verteilung an die Bevölkerung des Gaus Memphis
geführt wurden.
    Sethi war mit der Arbeit des Priesters zufrieden. Ramses’ Kornspeicher und die der Tempel waren fast leer, während seine in und um Byblos aus allen Nähten platzten. Das Volk litt bereits Hunger und begann, seinem Unmut Luft zu machen. Die Zeichen standen auf Sturm, und er würde derjenige sein, der die Wogen wieder glätten würde.
    »Bietet ein Krieg nicht genug Möglichkeiten, um sich deines Problems zu entledigen, Hoheit?«, erkundigte sich Ptahhotep und lächelte dem Prinzen verschwörerisch zu.
    »Möglich«, erwiderte Sethi und zuckte mit den Schultern.
    »Warum so pessimistisch, Hoheit? Ein verirrter Pfeil könnte den Pharao treffen und seinem Leben ein Ende bereiten«, empfahl der Priester hinterlistig.
    »Das könnte in der Tat passieren, doch ich hatte nicht vor, mit dir über solche Dinge zu reden. Mich interessiert vielmehr, ob du dich auch weiterhin an dein Versprechen halten wirst?«
    Der Zweite Prophet des Großen Gottes Ptah lächelte galant. »Aber natürlich, Hoheit. Warum sollte ich meine Meinung ändern. Es wird auch zukünftig mehr Korn in deine Speicher fließen als in die hungrigen Mäuler der Bauern.«
    »Das freut mich zu hören, doch sei vorsichtig. Ramses sind Dinge zu Ohren gekommen, dass im Tempel des Re Getreide verschoben wurde. Er hat Nehi beauftragt, dahin gehende Untersuchungen anzustellen.« Sethherchepeschef blickte seinem Gast fest in die Augen. »Ich will hoffen, dass ich in Memphis nicht mit den gleichen Schwierigkeiten zu rechnen habe?«
    »Sei unbesorgt, mein Prinz, ich war stets vorsichtig. Selbst Nefertem würde bei einer Prüfung der Unterlagen nichts feststellen können.«
    »Wie geht es

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