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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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Signal. Seine Majestät ist mit den Seth-Kriegern zum Angriff bereit.«
    Der Prinz sah gen Westen und nickte. »Dann sind wir es auch!«
    Sein Blick glitt über die vor ihm aufgereihten Streitwagen und blieb an seinem Sohn haften, der sich erwartungsvoll zu ihm umgewandt hatte. Er schien dem bevorstehenden Kampf förmlich entgegenzufiebern, wohingegen sein Vater inständig betete, dass sein Sohn ihn unbeschadet überstehen würde.
    Chaemwaset löste den Blick von Amuni und drehte sich den Fußtruppen zu, die ebenfalls auf seinen Befehl zum Angriff warteten.
    »Soldaten«, rief er ihnen mit kraftvoller Stimme zu, »an eurer Seite kämpfen alle Götter des Roten und des Schwarzen Landes sowie Seine Majestät, der von der Biene und von der Binse, Usermaatre Setepenre Ramses, dem es gewährt sein möge, wie sein Vater Re ewig zu leben. – Leben, Heil und Gesundheit dem Pharao!«
    »Leben, Heil und Gesundheit dem Pharao!«, dröhnte es aus Tausenden Kehlen zurück.
    Chaemwaset wandte den Blick nach vorn auf den herannahenden Feind und gab den Befehl zum Angriff.
    Darauf hatte Amuni gewartet. Er hob die Hand, und sein Wagenlenker ließ die beiden Pferde galoppieren. Mit wildem Kampfgeschrei folgten die Wagen der anderen Kämpfer.
    Die Hufe der Tiere wirbelten den Staub auf, sodass der zurückbleibende Chaemwaset bald nichts mehr sehen konnte. Trotzdem erteilte auch er den Fußtruppen den Befehl, ihren Kameraden zu folgen.
    Entschlossen stürmten die Männer los, um durch die Schneisen, die ihnen die Streitwagen schlagen würden, zum Feind durchzudringen.
    Nun war auch von den Flanken her Kriegsgeschrei zu vernehmen. Die Regimenter des Seth und des Re hatten in das Kampfgeschehen eingegriffen. Chaemwaset stand aufrecht auf seinem Streitwagen und versuchte, etwas durch den Schleier aus Sand und Staub zu erkennen, aber er war zu dicht und nahm ihm die Sicht.
    »Bitte, Amun-Re«, betete er, »lass die Frauen und Mädchen so klug sein und vor den Wagen zurückweichen. Bitte, o großer Gott, lass nicht zu, dass sie unter den Rädern und Hufen zermalmt werden.«
     
    * * *
     
    So wie sein Bruder Chaemwaset, befand sich auch Ramses noch außerhalb des Kampfgetümmels umringt von seiner Leibwache, die ihren Herrscher bis in den Tod beschützen würde. Er hatte die rechte Hand über die Augen gelegt, doch auch er konnte durch den aufgewirbelten Staub nichts erkennen. Nur das Klirren von Metall, die Schreie der Kämpfenden und das Stöhnen der Verwundeten drangen an seine Ohren. Hoch aufgerichtet stand er auf seinem Streitwagen, der von seinem jüngeren Sohn Nebu gelenkt wurde.
    »Wann greifen wir in das Kampfgeschehen ein, Vater?«, wandte sich dieser ungeduldig an den Pharao.
    Beruhigend legte Ramses ihm die Hand auf die Schulter. »Der Herr der Beiden Länder greift nur im Ernstfall ein, mein Sohn. Es ist nicht Feigheit, sondern Umsicht, denn mein Leben ist zu wertvoll, als dass ich es im Kampf vergeben darf. Ich bin der Gebieter Kemis. Wenn ich sterbe, fallen die Beiden Länder ins Chaos zurück. Nur im Notfall wird der Pharao kämpfen.«
    Der junge Mann senkte beschämt den Kopf. »Ja, Majestät, verzeih, dass ich das vergessen hatte.«
    Ramses lächelte milde und lenkte wieder seine Aufmerksamkeit auf den Kampf hinter dem dichten Schleier aus Staub und Sand.
    Er war jetzt fünfunddreißig Jahre alt, und das war der zweite Krieg gegen die Bedrohung aus den Fremdländern. In diesem Moment fragte er sich, ob das irgendwann einmal ein Ende haben würde, obwohl ihm bewusst war, dass das von den Göttern geliebte Land für diese Menschen immer eine Versuchung darstellen würde. Durch den Leben spendenden Fluss war Kemi reich. Es gab genug Nahrung, um die Menschen zu ernähren, auch wenn in den letzten Jahren die Ernten nicht ganz so üppig ausgefallen waren wie sonst. Trotzdem brauchte niemand zu hungern, denn er, der Herr der Beiden Länder, sorgte für sie.
    Seine Aufmerksamkeit wurde durch einen Streitwagen in Anspruch genommen, der aus der Wand aus Staub und Sand aufgetaucht war und direkt auf ihn zuhielt.
    Der Wagenlenker zügelte vor dem Gefährt des Königs seine Pferde, während der Mann an seiner Seite, ein fremdländischer Söldner in Ramses’ Diensten, von der Plattform des Wagenkorbs sprang und sich tief vor dem Pharao verneigte.
    »Was gibt es?«, wollte Ramses wissen.
    »Majestät, General Irinefer schickt mich. Er wird arg von den feindlichen Kriegern bedrängt und fürchtet, dass sie ihn bezwingen, wenn du ihm

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