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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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nicht Hilfe sendest.«
    »Wie genau ist seine Lage?«
    »Der Feind hat ihn beinahe eingekreist und setzt ihm von allen Seiten zu. Seine Männer kämpfen heldenhaft, aber lange können sie der Übermacht des Feindes nicht mehr standhalten. Ohne Hilfe von außen sind sie verloren.«
    »Sage Irinefer, dass er und seine Krieger durchhalten sollen. Ich komme ihnen zu Hilfe.«
    Der Söldner verneigte sich knapp und sprang wieder auf seinen Wagen, dessen Lenker das Gefährt wendete und in wildem Galopp im Kampfgetümmel verschwand.
    Ramses sah zu den ihm verbliebenen Truppen. Dann hob er die rechte Hand und gab das Signal zum Angriff.
    Nebu schnalzte mit der Zunge, woraufhin seine beiden Pferde vorwärtsstürmten. Ihnen folgten die Getreuen des Pharaos und die übrigen Fußtruppen.
    Das leichte Gefährt hüpfte förmlich über den steinharten, unebenen Boden, sodass Ramses sich mit beiden Händen am Wagenkorb festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Neben sich nahm er schemenhaft die anderen Wagen wahr. Sie waren in die Wand aus Staub und Sand eingetaucht.
    »Da, Vater«, versuchte Nebu das immer lauter werdende Kampfgeschrei zu überbrüllen, »da ist der Feind!« Sein Kopf wies nach links.
    Ramses gab ihm ein Zeichen, dass er diese Richtung einschlagen sollte. Dann stemmte er seine Füße auf den Boden des Wagenkorbs, um einen festen Stand zu bekommen, und griff nach seinem Bogen. Er legte einen Pfeil auf die Sehne und zielte auf den nächstbesten feindlichen Krieger. Als er einen hünenhaften Fremdländer anvisiert hatte, ließ er die Sehne fahren. Der Pfeil sauste los und bohrte sich dem Mann in die Brust.
    Sofort griff Ramses nach dem nächsten Geschoss. Unaufhörlich schwirrten sie von der Sehne seines Bogens, um im nächsten Moment einen Feind niederzustrecken.
    Inzwischen befanden sie sich im dichten Kampfgetümmel. Nebu hatte alle Mühe, die Pferde zu dirigieren, die die Augen weit aufgerissen hatten und angstvoll wieherten.
    Ramses ließ sich davon nicht irritieren. Er steckte den Bogen weg, griff nach seinem Kurzschwert und begann vom Wagen aus die feindlichen Krieger wie der Kriegsgott Month persönlich niederzumähen.
    »Bring den Wagen aus diesem Getümmel!«, schrie er seinem Sohn zu, doch Nebu hatte die Pferde nicht mehr in seiner Gewalt. Mit schreckensweiten Augen schlugen diese aus und waren nicht mehr gewillt, ihrem Herrn zu gehorchen. »Nun mach schon, Nebu!«, brüllte Ramses, während er einem weiteren Feind den Schädel spaltete. »Der Wagen ist völlig nutzlos in diesem Gewühl!«
    »Ich kann nicht, Vater«, schrie der Prinz zurück. Das blanke Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Die Pferde gehorchen mir nicht mehr.«
    Vergeblich zog und zerrte Nebu an den Zügeln des Gespanns, doch Panik hatte die beiden Tiere erfasst. Sie schlugen aus und bäumten sich auf, sodass das leichte Gefährt bedrohlich ins Schwanken geriet. Sowohl Ramses als auch Nebu hatten große Mühe, nicht vom Wagenkorb zu stürzen.
    Plötzlich war das dumpfe Schwirren eines Speers zu vernehmen, der sich in den Leib eines der Tiere bohrte. Ohnmächtig vor Schmerz versuchte es, auf die Hinterbeine zu steigen, und brach zusammen. Dabei zog es das andere Pferd mit sich, sodass sich beide Tiere am Boden wälzten. Der Streitwagen begann zu kippen.
    Ramses gab seinem Sohn einen Stoß, damit dieser aus dem Wagen sprang, bevor das Gefährt ihn unter sich begrub.
    »Kämpf um dein Leben, Nebu«, schrie er ihm zu, während er gleichzeitig einen mit Schwert und Beil bewaffneten Krieger attackierte.
    Die Getreuen des Königs hatten die missliche Lage ihres Herrn bemerkt und versuchten, sich zu ihm durchzukämpfen, um ihn zu beschützen. Das Gedränge war dicht. Es dauerte, bis sie ihn erreicht hatten.
    Da drang ein Schrei an Ramses’ Ohr. Es war die Stimme seines Sohnes, der dicht hinter ihm kämpfte.
    Als er sich zu ihm umdrehte, sah er, dass sich das Schwert eines feindlichen Kriegers in Nebus linke Schulter gebohrt hatte.
    Wutentbrannt stürmte er auf den Mann zu und rammte ihm seine Waffe in den Leib.
    Stöhnend brach der Mann zusammen und begrub dabei den Prinzen unter sich.
    »Nebu!« Ramses ließ sein Schwert fallen, ging in die Hocke und wälzte den leblosen Körper von seinem Sohn. »Du darfst nicht sterben.« Er sah hinüber zu den Getreuen, die nur noch wenige Ellen von ihm entfernt waren. »Ich bringe dich hier heraus. Du wirst wieder gesund.« Er strich seinem Sohn mit der linken Hand liebevoll über

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