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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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losfahren, und Sie können Jos Handysignal verfolgen. Es …«
    »Warten Sie.«
    Tang konnte es nicht genau erkennen, aber der Gegenstand
in den Händen der Gestalt ähnelte verdächtig dem langen Lauf eines Gewehrs.
    »Gabe, ich ruf Sie gleich zurück. Schicken Sie mir die Einzelheiten über das Treffen per SMS. Sobald ich Bescheid weiß, koordiniere ich eine Aktion.«
    Sie rasselte ihre Telefonnummer herunter und schaltete ab. Dann schob sie ihre Jacke zurück und zog die Pistole aus dem Halfter. Die Waffe nach unten gerichtet, ließ sie den Schatten hinter sich und trat vorsichtig auf die Straße.
     
    Vance löste sich aus dem Nebel und rannte auf Jo und Murdock zu. Zehn Meter hinter ihm stolperte Shepard dahin, angetrieben von Calder, die den blutüberströmten Mann mit der Waffe in Schach hielt.
    Vance war außer Atem. »Da sind sie.«
    Murdock wedelte mit Jos Telefon. »Zu spät.«
    Er warf das Handy Vance zu, als wollte er ein Stück Müll loswerden. Ohne Zögern wandte sich Vance um und schleuderte es in den See.
    »Nein«, rief Murdock.
    Klatschend landete es im Wasser.
    »Idiot«, schimpfte Murdock.
    Verwirrt schaute ihn Vance an. »Ich dachte, ich soll es wegschmeißen.« Er deutete auf Jo. »Ich sag dir doch, wir können ihr nicht über den Weg trauen.«
    Nun kam auch Calder dazu. »Du hast verdammt Recht, dass wir der nicht trauen können.«
    Shepard wirkte benommen und entkräftet. Calders Schlag mit der Pistole hatte eine Platzwunde an seiner Stirn hinterlassen. Gesicht und Hemd waren mit dunklem Blut besudelt.

    Er brauchte Hilfe. Aber eins nach dem anderen. Dass Jo noch atmete, war ein Erfolg. Und mit ein wenig Glück kamen sie auch bald aus diesem Park heraus.
    Jo wandte sich an Calder. »In neunundfünfzig Minuten ist Kanan am Treffpunkt. Wollen Sie wirklich weiter hier herumstehen?«
    Jo war klar, warum Gabe den Campus von Stanford ausgesucht hatte. Er kannte ihn, weil er schon öfter bei Rettungseinsätzen Patienten mit dem Hubschrauber zum Stanford Medical Center begleitet hatte. Zudem wusste er, dass sie sich dort blind zurechtfand. Und entgegen dem, was er Murdock weisgemacht hatte, bot das obere Ende des Campushofs mindestens ein Dutzend ideale Orte für einen Hinterhalt.
    Aber ihr fiel nur ein Grund ein, weshalb Murdock diesem schnellen Treffen auf der Halbinsel zugestimmt hatte: Misty und Seth waren ebenfalls irgendwo in der Gegend. Dank Gabe hatte sich der Suchradius beträchtlich verkleinert.
    Murdock wies mit dem Kinn auf Jo. »Sie muss mitkommen. Teil der Abmachung.«
    Calder runzelte die Stirn. »Na schön.« Sie wandte sich an Shepard. »Letzte Chance. Willst du mir die Probe geben?«
    »Ich kann nicht.«
    Calder deutete zur Straße. »Verfrachtet Beckett in den Wagen.«
    Vor Euphorie hätte Jo am liebsten laut geschrien. Murdock packte sie am Arm und schob sie die Grasböschung hinauf.
    Da hob Calder die Hand. »Moment. Als kleine Rückversicherung, dass sie uns auch wirklich die Wahrheit gesagt hat, lassen wir ein kleines Mahnmal hier.«

    »Wie meinst du das?«, fragte Murdock.
    Sie versetzte dem Reservereifen einen Tritt. »Bindet ihn an Alecs Füße. Die Brücke zur Insel ist gleich da drüben. Da könnt ihr ihn reinschmeißen. Er ist kräftig und kann sich bestimmt eine Stunde über Wasser halten. Sobald wir Slick haben, verraten wir Ian, wo er seinen Bruder findet.«
    »Nein«, stammelte Shepard. »Warte. Du kannst doch nicht …«
    Die Pistole zuckte durch die Luft und stoppte zwischen seinen Augen. »Erzähl mir nicht, was ich tun kann und was nicht. Von dir lass ich mir keine Vorschriften mehr machen. Nie wieder. Schwanzlutscher.« Sie spuckte die Beschimpfung aus wie ein schon seit Monaten in ihrer Kehle sitzendes Geschwür.
    Shepard zuckte zurück.
    »Los!«, bellte sie.
    Vance rollte den Reifen am Ufer entlang, und Calder stieß Shepard die Waffe in den Rücken. Sie verschwanden in der Nacht.
    Murdock schleifte Jo hinauf zu dem Tahoe.
    Aus den Tiefen des Nebels drang Shepards Stimme. »Nein. Um Himmels willen, Riva, bitte …«
    Dann hörte sie ein lautes Platschen.
     
    Während Gabe die Treppe vor Jos Haus hinunterlief, schrieb er Tang eine SMS.
    Ferd scharrte sich nervös über die Arme und den Hals und trabte neben ihm her. »Fahren wir zur Stanford University?«
    »Nur ich.« Gabe musterte ihn von oben bis unten. »Du
lässt dich im Krankenhaus durchchecken. Ist dir nicht aufgefallen, dass es dich überall juckt?«
    »Was?« Ferd streckte die Hände aus.

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