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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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die hinter ihm her waren.
    Er musste Mom warnen.
    Das Handy steckte in der Jeanstasche, aber solange er dahinraste wie ein Bekloppter, konnte er es nicht rausholen. Ein Wimmern stieg in ihm hoch. Er würgte es ab. Bloß nicht heulen. Die Bäume hatten sich verdunkelt, sie waren nicht mehr grün, sondern schwarz. Hundert Meter weiter vorn erspähte er durch die Zweige vorüberziehende Scheinwerfer auf der Fulton Street.
    Er musste es nach Hause schaffen. Seine Mom - o Gott, wollten diese Typen vielleicht auch was von ihr?
    Noch neunzig Meter bis zur Fulton. Weiße Lichter harkten durch die Bäume. Seine Hände krampften sich um die Griffe, die Beine brannten. Im Rucksack schaukelte die Gitarre auf und ab. Das Fahrrad ratterte über eine Wurzel. Seth hielt das Gleichgewicht, korrigierte und jagte weiter.
Auf der Fulton waren bestimmt Leute. Die Scheinwerfer kamen näher.
    Hinter ihm jaulte Whiskey.
    Er blickte über die Schulter. Sein Hund hetzte ihm durchs Unterholz nach, der Kerl direkt hinter ihm.
    »Whiskey, schnell!«, schrie Seth.
    Obwohl seine Beine schon zitterten, keuchte er weiter auf die Straße zu, vorbei an einer alten Eiche.
    Hinter der Eiche lauerte der zweite Mann.
    Als Seth auf gleicher Höhe mit ihm war, fuhr er den Arm aus und packte die Gitarre am Hals. Seth wurde vom Fahrrad gerissen und flog mit ausgebreiteten Armen nach hinten. Krachend landete er auf dem Boden, die Gitarre unter sich. Die Saiten machten sproing , und der Korpus zerbrach. Seth japste nach Luft.
    Der Kerl packte ihn. Er hatte eine graue Igelfrisur und war rechteckig wie ein Betonziegel. Alt, aber voller Pickel. Der Typ zerrte Seth auf die Füße.
    Seth wand sich. Ein Kreischen brach aus ihm heraus: »Lass mich los!« Er fuchtelte mit der Faust und trat nach den Knien des Kerls.
    »Beruhig dich.« Der Mann drehte Seth den Arm auf den Rücken.
    Ein scharfer Schmerz schoss durch seinen Ellbogen. Der Typ stieß ihn in die Büsche.
    Plötzlich war Whiskey da, ein knurrendes Paket aus Muskeln und Fell. Der Hund sprang den Typen an und bohrte ihm die Zähne ins Handgelenk. Der Kerl torkelte und ließ Seth los.
    Die Brille schief auf der Nase, stolperte Seth durch die
Bäume Richtung Fulton Street. Hinter sich hörte er wildes Bellen. Ein Schrei. Dann ein furchtbares Jaulen von Whiskey.
    Noch vierzig Meter bis zur Straße. Whiskeys Heulen ging in leises Winseln über. Seth rannte weiter. Noch zwanzig Meter. Im Kopf hörte er seinen Dad: Ein Tier ist kein Grund zum Ausweichen. Wenn es auf der Straße um dich oder einen Hund geht, bist du derjenige, der überleben muss.
    Das hier passierte wegen Dad, und er musste hier rauskommen, sonst wartete eine Welt voller Schmerzen und Angst auf ihn und seine Mutter.
    Fünfzehn Meter. Er konnte die Straße sehen, Autos, den Gehsteig, die Querstraße von der Fulton weg. Seine Straße - sein Haus war einen Block weiter oben. Angestrengt versuchte er zu erkennen, ob der Wagen seiner Mom dort parkte.
    Tatsächlich - in der Auffahrt stand jemand. Eine Frau - blasse Beine unter einem Rock. Langes, hellbraunes Haar.
    Neue Energie schoss ihm in die Glieder. » Mom! «
    Whiskey jaulte.
    Seth zögerte. Whiskey hatte ihn gerettet. Er konnte den Hund nicht im Stich lassen. Er bückte sich nach einem Stein und wirbelte herum.
    Der Glatzkopf rollte heran wie ein Expresszug. Bevor Seth zum Wurf ausholen konnte, duckte sich der Mann im Laufen und sprang ihn an.
    Seth knallte so heftig auf den Boden, dass die Brille wegflog, aber den Stein ließ er nicht los. Er drosch ihn dem Typen auf den Kopf. »Scheiße, lass mich los!«
    Der Glatzkopf packte Seths Hand und drückte sie zu Boden.
Dann kam auch schon der andere Kerl angerannt; er schleifte Whiskey am Halsband hinter sich her. »Wie der Vater, echt.« Er drehte den Arm und inspizierte eine blutige Bisswunde. »Mistköter.«
    Seth riss den Kopf zurück und brüllte. »Mom!«
    Der Glatzkopf griff ihm ins Gesicht und versuchte, ihm mit Gewalt den Mund aufzudrücken und ihm ein Taschentuch als Knebel hineinzustopfen. Er blutete an der Stirn, wo ihn der Stein getroffen hatte. Seth presste eisern die Zähne aufeinander. Whiskey rappelte sich auf und bemühte sich, zu ihm zu gelangen. Der Typ kniff Seth brutal in die Nase. Seth trat nach ihm, um ihn an den Knien zu erwischen, doch im Vergleich zu diesem Kerl war er nur eine Heuschrecke. Als er den Mund öffnete, um nach Luft zu schnappen, wurde ihm das Taschentuch hinter die Zähne gerammt.
    Der Mann packte Seth an den

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