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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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neue Bedingungen für den Austausch stellen. Wenn Ian wirklich erscheint und die Probe Slick zum Treffen mitbringt, dann holen wir sie. Wenn nicht …«
    Scheiße. Die Angst schoss in ihr hoch. Calder hatte nicht die Absicht, die Kanans herzubringen.
    Riva zeichnete einen Kreis in die Luft. »Fahr noch mal rum.« Sie schielte nach hinten zu Jo. »Es gibt Leute, bei denen kann man gar nicht vorsichtig genug sein.«
     
    Nach seiner Runde um den Block kehrte Officer Frank Liu zu Lieutenant Tangs Zivilfahrzeug zurück. Sie war nicht da. Auch am vereinbarten Treffpunkt und beim Streifenwagen war sie nicht aufgetaucht. Er überprüfte die Seitengasse. Keine Spur von ihr. Schließlich setzte er sich ans Funkgerät.
     
    Der Angestellte im Fundbüro reichte Kanan seinen Rucksack. »Hier, Sir.«
    »Danke.« Er unterschrieb, schlang ihn sich über die Schulter und wandte sich zum Gehen.
    Nico Diaz stand vor ihm.
    Er lächelte. Diaz - in voller Lebensgröße, wie aus dem Nichts, und genau der Mann, den er brauchte.
    Krachend schlug er Diaz auf die Schulter, und zusammen schritten sie durch einen Korridor.
    »Super, dass der Rucksack die ganze Zeit hier war«, bemerkte Diaz. »Anscheinend bist du von deinen Sachen getrennt
worden, als du hier angekommen bist. Bloß gut, dass ihn kein anderer mitgenommen hat.«
    Diaz blieb kühl wie eine Eiskugel, aber in Kanan brodelte es. Sie durchquerten die ruhige Eingangshalle und traten durch eine automatische Tür. Es war eine neblige Nacht. Kanan blickte zurück und las die Aufschrift über dem Eingang: SAN FRANCISCO GENERAL HOSPITAL.
    Diaz hatte seinen Pick-up in der Zehnminutenzone geparkt. Die Ablage hinter der Windschutzscheibe war übersät mit billigem Plastikspielzeug und religiösen Souvenirs. Sie stiegen ein, und Diaz warf den Motor an.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Kanan.
    Diaz zog Kanans Ärmel hoch und zeigte ihm die Worte Sie sterben am Samstag. »Wir fahren zum Treffpunkt. Ist das Zeug im Rucksack?«
    Kanan öffnete den Reißverschluss und nahm den Akku aus seinem Notebook. Ein alter Trick.
    »Das ist es?«
    Bei flüchtiger Betrachtung wirkte der Akku völlig normal. Aber offenbar hatte er ihn in Sambia auseinandergebaut und den eigentlichen Akku weggeworfen. Dann hatte er den äußeren Plastikbehälter mit dem Gel aus der Flasche gefüllt, die zwei Hälften wieder zusammengeschraubt und die Fuge mit Sekundenkleber abgedichtet. Das Plastik fühlte sich warm und in der Nähe der Klebestelle auch ein wenig weich an. Noch war das Ganze stabil, aber es würde nicht ewig halten.
    Aber damit konnten sich dann die Entführer herumschlagen.
    »Wir ziehen es also durch?« Diaz schaute ihn an.

    »Macht dich diese Gedächtnisgeschichte nervös?«
    »Hab mich dran gewöhnt.«
    »Spielt alles keine Rolle, Nico. Das Einzige, was zählt, sind Seth und Misty.«
    Diaz nickte bedächtig und schielte nach dem Akku. »Ist das Zeug wertvoll?«
    »Das ist die Freiheit für meine Familie. Unbezahlbar.« Kanan deutete auf die Straße. »Fahr los.«

KAPITEL 32
    Vorsichtig auftretend, damit das Eichenlaub unter seinen Stiefeln nicht knirschte, schlich sich Gabe zum Oval. Er hatte eine Brechstange in der Hand. In seiner Hintertasche steckte ein Klappmesser. Den 4Runner hatte er zweihundert Meter weiter hinten auf einer Querstraße geparkt, die direkt zum Palm Drive führte, um jedem Fahrzeug, das vom Oval kam, den Weg abschneiden zu können. Der Campushof lag hellerleuchtet in der kalten Nacht. Auf der Straße war alles still. Der Rasen und der Garten im Zentrum waren dunkel und leer bis auf einen einsamen Radfahrer, der angestrengt zum Chemieinstitut strampelte.
    Im Schutz der Bäume bewegte sich Gabe auf der rechten Seite des Ovals vorwärts. Er suchte sich eine Stelle, von der aus er einen guten Blick auf die Haltezone, den angrenzenden Platz und die obere Treppe zum Campushof hatte. Damit befand er sich hinter jedem, der dort stehen blieb. Und Leute in der Haltezone blickten wahrscheinlich eher nach vorn oder zum Campushof, anstatt über die Schulter. Er duckte sich hinter den Stamm einer Eiche und zog sich in den unruhigen Schatten zurück.

    Das blau schimmernde Ziffernblatt seiner Taucheruhr zeigte 8.45 Uhr.
    Jo kannte Stanford in- und auswendig. Nach vier Jahren Medizinstudium dort konnte sie wahrscheinlich über Dächer und Entlüftungsrohre von einer Seite des Campus zur anderen klettern. Auch er kannte sich auf dem Gelände aus, aber nicht annähernd so gut wie sie. Und er wusste

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