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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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das sein Telefon und eine Pistole gewickelt waren.
    Er schlüpfte in das Hemd und steckte das Telefon ein. Die Waffe schob er hinten in den Hosenbund. Das Messer ließ er zurück in den Stiefelschaft gleiten.
    Dann sprang er auf den Anleger und entfernte sich von der Jacht. Er schlotterte. Auf dem Parkplatz entdeckte er einen roten Navigator. Er hatte Schlüssel in der Tasche, mit denen sich das Auto aufschließen ließ.
    Mit klappernden Zähnen stand er neben dem Wagen und zog sich das Hemd und das völlig durchnässte T-Shirt mit der Aufschrift FADE TO CLEAR aus. Seine Arme waren über und über vollgekritzelt. Ein Teil der Tinte war zerflossen. Im Handschuhfach fand er einen Permanentmarker und zog gewissenhaft alle Buchstaben nach, bis jedes Wort und jeder Name wieder klar und schwarz hervortrat.
    Sterben
    Er starrte das Wort an. Wenn er seine Frau und seinen Sohn je wiedersah, würden sie verstehen? Würde es ihnen etwas bedeuten, dass er es für sie getan hatte?
    Er hatte ein Fahrzeug. Er hatte ein Messer und eine Pistole. Nur eins hatte er nicht: Informationen.
    Er setzte sich in den Navigator und ließ den Motor an.

KAPITEL 13
    Mit dem Telefon am Ohr lief Jo im Korridor der Radiologieabteilung auf und ab. Tang trottete in die andere Richtung und nagte dabei an ihrem Daumennagel. Ron Gingrichs Freundin Clare lehnte an der Wand und beobachtete sie, während sie hin und her huschten wie Punkte bei einem Pong-Spiel.
    Jo gab ihre Wählversuche auf. »Ich erreiche noch immer niemanden bei Chira-Sayf, der mir eine vernünftige Auskunft geben kann. Ich muss hinfahren.«
    Tangs Gesicht erinnerte an eine geballte Faust. »Steig ihnen auf die Zehen. Finde raus, was sie da in ihrem Labor zusammenbrauen und ob Kanan es in der Gegend verteilt. Lass dich nicht abwimmeln. Konfrontier sie mit den Fakten.«
    »Wenn du was Neues über die Kernspinaufnahme erfährst, ruf mich an.«
    Clare drückte die Arme an den Körper wie ein kleines Kind. »Was ist mit Ron?«
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Hoffen wir, dass es nichts Ernstes ist.« Jo fühlte sich wie eine Lügnerin, als sie das Krankenhaus verließ.

    Vierzig Minuten später bremste sie vor der Zentrale von Chira-Sayf Inc. Das Unternehmen belegte ein Geviert aus Sandstein- und Rauchglasgebäuden in einem Gewerbegebiet in Santa Clara. Die Birken zeigten gerade die ersten Triebe. Auf dem Parkplatz drängten sich neue, schnittige Autos. In einen Steinblock auf dem kunstvoll gestalteten Rasen war der Name CHIRA-SAYF gemeißelt. Das sprach für Dauer oder für einen Firmenchef mit einem starken Selbstwertgefühl und zu viel Kleingeld.
    Im Hauptgebäude herrschte eine zurückhaltende, minimalistische Atmosphäre vor. Es war sehr still. Am Empfang wurde sie gebeten, sich noch einen Augenblick zu gedulden.
    Jo schaute sich um. Keine Stühle, keine Sitzgelegenheiten. Keine Pflanzen, nur ein esoterisch anmutender Steingarten. Das Einzige, was einen Hauch von Gastfreundlichkeit ausstrahlte, war eine Auslage mit edlen Hochglanzbroschüren über das Unternehmen. Ihre chinesischen Bekannten wären bestimmt begeistert gewesen über die fengshui-getreue Gestaltung der Räumlichkeiten.
    Jo schritt auf und ab. Die Klimaanlage summte ein eigenes Mantra. Nach zehn Minuten nahm sie einen Werbeprospekt aus dem Gestell. Vielleicht konnte sie sich die Zeit mit Origami vertreiben. Eine kleine Menagerie mit Schwänen, Feldmäusen und Nanorobotern kreieren.
    »Guten Tag, Dr. Beckett.«
    Beim Geräusch klackender Absätze blickte Jo auf. Eine Frau über vierzig trat mit ineinandergefalteten Händen in die Eingangshalle. Sie hatte ein breites Gesicht, eine breite Figur und eine wilde blonde Mähne. Dazu einen Ausdruck
in den Augen wie ein Strandräuber, der eine Monsterwelle auf sich zurollen sieht.
    Jo wusste, dass es nicht gut ankam, wenn sie den Leuten eröffnete, dass sie mit der psychologischen Untersuchung eines Angestellten betraut war, nach dem die Polizei fahndete. Sie hielt sich also erst einmal zurück und streckte lächelnd die Hand aus. »Ms. Calder?«
    Die Frau streifte kaum ihre Finger. »Ich vermute, mein Sekretariat hat Sie bereits an die Personalabteilung verwiesen.« Calders Stimme klang dünn, und Jo glaubte die Andeutung eines Südstaatenakzents zu erahnen.
    Sie legte große Bestimmtheit in ihre Antwort. »Es ist besser, gleich zur Quelle zu gehen, und das sind Sie, wie mir Misty Kanan versichert hat. Mit dem Personalchef kann ich später noch reden.«
    Calder zögerte,

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