Die Strandhochzeit
überrumpelt, dass es ihr für eine Weile die Sprache verschlug. Dann strich sie sich die zerzausten Strähnen aus der Stirn. „Natürlich", erwiderte sie gespielt lässig,
„ich heirate einfach den erstbesten Mann, der mir über den Weg läuft - ob ich ihm vertraue oder nicht."
„Wollen Sie damit sagen, dass es irgendwo auf der Welt einen Mann geben könnte, dem Sie vertrauen?" bemerkte Jack ironisch.
„Eine Heirat kommt für mich nicht infrage", erklärte Holly kurz angebunden. Sie stellte ihre Tasche aufs Bett und begann, die Dinge einzupacken, die sich im Nachttisch befanden. Ihre Hände zitterten leicht.
Er sah es und ballte die Hände zu Fäusten. „Was ist so schlimm daran, Brendan Sugrue gegenüberzutreten?"
Einen Moment lang hielt Holly inne. Sie blickte nicht auf, doch er beobachtete, wie sie schluckte.
„Wenn Sie sich ihm nicht stellen und wieder weglaufen, wird er Sie weiterhin verfolgen - und der Teufelskreis beginnt von neuem. Warum setzen Sie sich nicht einfach mit ihm zusammen und einigen sich auf einen Kompromiss?"
Holly sah ihn noch immer nicht an, als sie ausdruckslos erwiderte: „Brendan macht keine Kompromisse."
Von der Straße drang Lärm zu ihnen herauf. Jack blickte aus dem Fenster.
„Hat dieses Gebäude eine Feuertreppe?"
„Was?" Holly lief zum Fenster und sah eine untersetzte Gestalt den Hügel hinaufkommen. Sie wurde aschfahl und hielt sich am Fensterrahmen fest.
Jack überlegte eine Weile angestrengt. Dann zog er einige Banknoten aus der Hosentasche und reichte sie ihr. „Ich werde ihn abwimmeln. Bitte nehmen Sie ein Taxi, und treffen Sie mich später in meinem Hotel."
Holly blickte ihn an, als würde sie ihn gar nicht wahrnehmen. Schließlich nickte sie heftig.
Er umfasste ihr Kinn. „Misstrauen Sie mir noch immer?"
Sie senkte den Blick.
„Darüber werden wir später reden. Bis dahin müssen Sie mir versprechen, nicht mehr auszureißen."
Holly blinzelte überrascht. „Gut, ich verspreche es."
„Gut. Dann also bis nachher."
Jack strich ihr sanft über die Wange, wandte sich um und ging.
Sie hörte, wie er leichtfüßig die Treppe hinunterlief. Sekunden später wurde die Haustür mit einem lauten Knall zugeschlagen.
Vorsichtig sah Holly aus dem Fenster und bemerkte Brendan und Jack, die sich offenbar stritten. Dann lachte Jack spöttisch und begann, den Hügel hinunterzulaufen.
Nach kurzem Zögern rannte Brendan ihm nach - offenbar in dem Glauben, Jack würde ihn zu ihr führen.
Schnell stopfte sie den Rest ihrer Sachen in ihre Tasche, nahm den Flötenkoffer und eilte hinaus.
Jetzt bin ich also doch in dem Zimmer gelandet, das er für mich reserviert hat, dachte sie kurze Zeit später. Sie hatte sich ein wenig beruhigt und konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. Die Vorstellung, dass Jack letzten Endes seinen Willen durchge setzt hatte, missfiel ihr sehr. Als er an ihre Tür klopfte, war Holly in einer sehr streitlustigen Stimmung.
Jack schien es allerdings nicht aufzufallen. „Kein sehr liebenswerter Mensch, Ihr Schwager", stellte er fest und ging an ihr vorbei ins Zimmer. „Aber immerhin wird er uns zumindest für ein paar Stunden nicht belästigen, hoffe ich."
Er legte seine Aktentasche auf den kleinen Schreibtisch in der Ecke und setzte sich. Es gefiel Holly nicht, ignoriert zu werden. Wollte er ihr nicht einmal erzählen, was er zu Brendan gesagt hatte?
„Was machen Sie da?" fragte sie.
Überrascht blickte er sie an. „Ich schalte meinen Computer ein."
Sie sah, dass sich in seiner Tasche ein Laptop befand. „Das hier ist nicht Ihr Büro", erklärte sie empört.
„Natürlich nicht", stimmte Jack amüsiert zu. „Kein moderner Mensch arbeitet heute noch in einem Büro. Und jetzt ..." Er wandte den Blick von dem kleinen Bildschirm ab und drehte sich zu ihr um. „... lassen Sie uns darüber reden, wie wir unser Problem lösen können. Weglaufen funktioniert nicht. Sie wollen Brendan nicht gegenübertreten. Also bleibt nur noch Heiraten."
„Vielen Dank für diese brillante Analyse, aber ..."
„Es steht Ihnen nicht, sarkastisch zu sein", unterbrach er sie ruhig und drehte sich wieder zum Computer um.
Holly verspürte den starken Drang, mit irgendetwas zu werfen. Dann würde er wenigstens seine Aufmerksamkeit von dem kleinen Bildschirm losreißen.
„Ich soll Sie heiraten? Lieber würde ich ..."
Jack wandte sich um und blickte ihr in die Augen. „... mit Brendan Sugrue sprechen?"
Sie schwieg.
„Also nicht. Das hatte ich
Weitere Kostenlose Bücher