Die Strandhochzeit
bezeichnen."
„Aber du siehst nun einmal so aus."
Erschrocken blickte sie Jack an und sah ihn im Mondschein
lächeln. Ihr wurde heiß und kalt.
„Mrs. Vincent hat darauf bestanden, dass ich ein Hochzeitskleid trage", flüsterte sie verlegen. „Und ich fürchte, du musstest es bezahlen."
„Das Geld ist gut angelegt", erwiderte er gelassen. Er strich eine Strähne zurück, die auf ihrem nackten Arm lag. „Ich wusste gar nicht, dass du so schönes Haar hast."
Obwohl seine Finger nicht einmal ihre Haut berührten, war Holly wie elektrisiert.
Verzweifelt suchte sie nach einer Möglichkeit, die angespannte Atmosphäre aufzulockern. Doch sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
„Wir sollten jetzt gehen", stellte Jack betont lässig fest.
„Du hast deine Freunde so lange nicht gesehen, und sie haben extra für dich dieses Fest organisiert. Sie werden enttäuscht sein, wenn du jetzt schon gehst."
Ungeduldig entgegnete er: „Sie würden nur dann entgeistert reagieren, wenn wir beide bei Sonnenaufgang noch hier wären."
Holly errötete und war froh über die Dunkelheit. Warum schaffte er es immer wieder, dass sie sich töricht fühlte? Sie war eine selbstständige, unabhängige Frau. Das hatte sie in den vergangenen Jahren bewiesen, als sie durch halb Europa gereist war. Doch Jack gegenüber war sie oft befangen.
Ich wünschte, ich würde mehr über Männer wissen und darüber, wie man flirtet.
„Ich verspreche dir, ich werde dich nicht zu irgendetwas drängen, das du nicht möchtest", sagte Jack sanft, als könnte er ihre Gedanken lesen. Er führte sie weg von den ausgelassen feiernden Gästen zu einem Strandbuggy, der neben einigen Palmen geparkt war. „Ich weiß nicht, ob sie vorhaben, uns einen Streich zu spie len", erklärte er. „Deshalb gehe ich lieber kein Risiko ein."
Er half ihr beim Einsteigen, und sie fuhren los. Jack schien die Straßen sehr gut zu kennen. Er bog von dem Schotterweg auf einen Pfad ab. Wegen der Unebenheiten schaukelte der Buggy stark, doch Jack hielt das Lenkrad mit eisernem Griff fest, so dass dieser nicht außer Kontrolle gerie t. Holly betrachtete seine Armmuskeln und die langen, kräftigen Finger.
„Es ist das hinterste Häuschen", informierte Holly ihn, als sie den Hotelkomplex erreichten.
„Ich weiß. Ich habe Paula gefragt."
Sie blinzelte erstaunt. „Warum?"
Jack lachte. „Ich fürchtete, du würdest nicht mehr in der Lage sein, uns nach Hause zu führen - nach den Mengen von Rumpunsch, die du getrunken hast!"
Nach Hause. Das klang so seltsam. Sie hatte sehr lange Zeit kein richtiges Zuhause mehr gehabt, und Jack hatte gar keins. Jetzt bezeichnete er das kleine Häuschen als ihr
„Zuhause", in dem sie nur ein einziges Mal übernachten würden. Aus irgendeinem Grund schien es allerdings zuzutreffen.
Aus einem plötzlichen Gefühl heraus sagte sie: „Vielen Dank, Jack."
„Nichts zu danken. Ich habe es gern getan."
Holly schüttelte den Kopf. „Nein, das hast du nicht. Du wolltest mich eigentlich gar nicht heiraten. Du hast zwar gesagt, es würde nur eine Lösung für mein Problem geben.
Aber eigentlich warst du der Meinung, ich sollte Brendan gegenübertreten. Ich hätte der Hochzeit nie zustimmen dürfen ..."
Jack parkte den Strandbuggy und sah sie an. „Bereust du es?"
Heftig schüttelte sie den Kopf. „Nein."
Seine Augen glänzten im Mondlicht. „Dann lass uns hineinge hen." Er sprang aus dem Wagen und lief auf die andere Seite, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Es war reine Höflichkeit. Dennoch hatte Holly das Gefühl, als würde die Berührung sie verbrennen.
Sie war ganz benommen und griff sich an die Stirn.
„Was ist los?" fragte Jack. Er legte ihr den Arm um die Taille, um sie zu stützen. Doch das machte alles noch schlimmer. Holly spürte die Berührung überall. Verzweifelt überlegte sie, was sie antworten könnte. Ihr Blick fiel auf einen Trompetenbaum, dessen Äste über den Rand der Terrasse ragten.
„Mir ist vom Duft dieser Blüten ein wenig schwindelig geworden", erwiderte sie.
„Soll ich dich über die Schwelle tragen?"
„Nein!"
Jack lachte. Es war ein sehr sinnliches Geräusch, bei dem ihr ein Schauer den Rücken hinunterlief.
„Dann lehn dich an mich, meine Braut."
Wohl oder übel musste sie es tun. Ihre Beine zitterten, als wür de sie in Ohnmacht fallen. Sie hörte das ohrenbetäubende Zirpen der Zikaden und fragte sich, was mit ihr passierte.
Jack führte sie hinein und schloss die Tür. Er schaltete das
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