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Die Strasse der Oelsardinen

Titel: Die Strasse der Oelsardinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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Geschichte zusammen. Vorläufig fühlte er nur eine gewisse Erleichterung, denn er hatte erwartet, Mack wollte ihn wieder einmal begaunern.

26. Kapitel
    Die beiden Buben spielten zusammen auf der Bootswerft, als eine Katze über den Zaun kletterte. Sogleich machten sie Jagd auf das Tier, hetzten es über die Schienen, füllten sich die Taschen mit Steinen aus der Schotterung, doch war die Katze inzwischen ins hochaufgeschossene Unkraut entwischt. Sie aber warfen deswegen die Steine nicht weg, denn diese eigneten sich in Größe, Gewicht und Format ganz ausgezeichnet zum Schleudern. Man weiß nie, wozu so ein Stein einmal verwendbar ist. Man kann ihn zum Beispiel sehr gut gegen die Wellblechwand von Mordens Konservenfabrik in der Cannery Row knallen lassen. Und das taten die beiden. Worauf ein Mann aus dem Bürofenster schaute, zur Tür und ins Freie stürzte. Aber die Buben waren für ihn zu schnell. Er war noch nicht aus der Tür, als sie sich schon hinter einer hölzernen Kabeltrommel auf dem leeren Platz verkrochen hatten, wo er sie in hundert Jahren nicht finden würde.
Als sie das Versteckspiel satt hatten, weil niemand sie suchen kam, standen sie auf und schlenderten die Cannery Row entlang, starrten einige Zeit in Lee Chongs Schaufenster auf die dort prangenden Drahtzangen, Bandsägen, Arbeitermützen und Bananen, gingen dann auf die andere Straßenseite und setzten sich auf die Eingangsstufen des Western Laboratory.
Sagte Joey: »Weißt du, da drin der Alte hat Babys in Flaschen.«
»Was für Babys?« fragte Willard.
»Richtige, sind bloß noch nicht geboren worden«, antwortete Joey.
»Das glaub' ich dir nicht.«
»Doch, es ist wahr. Der Sprague hat sie selber gesehn. Sie sind nicht größer wie so-o, hat er gesagt. Sie haben schon kleine Hände und Füße und Augen auch.«
»Auch Haare?«
»Von Haaren hat der Sprague nichts gesagt.«
»Hättest du ihn doch danach gefragt! Ich glaube, der Sprague ist ein Lügner.«
»Paß nur auf, daß er das nicht hört!« warnte Joey.
»Kannst ihm ruhig sagen, ich hätt's gesagt, er ist ein Lügner. Ich habe keine Angst vor dem Sprague. Ich hab' auch keine Angst vor dir. Ich hab' vor niemand Angst, hast du vielleicht was dagegen?« Joey gab keine Antwort. »Hä? Ob du etwas dagegen hast?«
»Nein«, sagte Joey, »ich hab' nur gedacht, wir könnten 'raufgehen und fragen, ob er Babys in Flaschen hat. Vielleicht zeigt er sie uns, wenn er welche hat.«
»Er ist nicht da«, sagte Willard, »wenn er da ist, steht sein Wagen hier. Er ist jetzt fort. Es ist ja doch gelogen. Der Sprague ist ein Lügner. Du bist auch 'n Lügner. Ist dir das vielleicht nicht recht?«
Es war ein schwüler Tag. Willard mußte sich sichtlich Mühe geben, böse und heftig zu sein. »Du bist ein feiger Hund. Hast du vielleicht was dagegen?« Joey gab keine Antwort.
Nun zog Willard andere Saiten auf. »Wo ist denn dein Vater?« fragte er beiläufig.
»Er ist tot«, sagte Joey.
»Sieh mal an! Das ist mir ja neu!«
Joey konnte nichts antworten. Er wußte genau, daß Willard es wußte. Er aber durfte es nicht zugeben, er hätte sonst seinen Kameraden verdreschen müssen - und er hatte Angst vor ihm.
»An was ist er denn gestorben?« fragte der Freund.
»Er, er beging - er hat sich getötet.«
»Potz!« Willard schnitt eine Fratze. »Wie hat er denn das angefangen?«
»Er hat Rattengift gegessen.«
Willard platzte heraus: »Hihihihi! Hat er gedacht, er ist eine Ratte?«
Joey kicherte ein bißchen mit. Schon zuviel. Aber er hatte Angst.
»Er hat sicher gemeint, er ist eine Ratte!« schrie Willard. »Ist er auch so herumgekrochen - schau her, Joey: so! Hat er auch so mit der Nase geschnuppert? Hat er hinten 'n langen grauen Schwanz gehabt?« Willard kugelte sich vor Lachen. »Warum ist er denn nicht an 'ne Rattenfalle und hat seinen Kopf hineingestreckt?«
Joey kicherte feige über den Witz, und Willard lachte, bis er nicht mehr konnte und ihm etwas Neues einfiel. »Wie hat er denn ausgesehen, wie er das Rattengift gefressen hat - schau her, Joey, so?« Er sperrte den Mund auf, schielte mit beiden Augen und ließ die Zunge heraushängen.
»Er war den ganzen Tag krank«, berichtete Joey. »Er ist in der Nacht gestorben, ganz spät. Es hat ihm furchtbar weh getan.«
»Ei, warum hat er es denn getan?« forschte Willard.
»Er hat keine Arbeit bekommen«, antwortete Joey, »er hat seit fast einem Jahr keine Arbeit gehabt, und das Komische war: am Morgen ist einer gekommen, der hat Arbeit für ihn gehabt.«
Willard

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