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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Angst, dass er die Getreidevorräte nicht schützen kann.«
    »Sag General Meryrenefer, er soll eine Abteilung zum Schutz der Speicher abordnen«, befahl Ahmose. »Und ausreichend Männer, um die Menschen voranzutreiben. Sie dürfen sich nehmen, was an Resten greifbar ist, aber sie dürfen nicht stehen bleiben oder Zelte, Kleidung oder Waffen stehlen. Wer das tut, ist des Todes.« Er fragte sich, wie es der Flotte ergehen mochte, ob von den Einwohnern noch jemand kräftig oder schlau genug war und in dem Wirrwarr ein Schiff stehlen würde.
    Nach einer weiteren Stunde ließen die gedämpften Fluchtgeräusche nach, und Ramose tauchte aus der tiefen Dunkelheit auf. Er verneigte sich, dann stand er mit fest vor der Brust verschränkten Armen, das Gesicht der Stadt zugewandt. »Ich habe die Brücke überquert und es geschafft, die ganze Mauer von außen abzuschreiten«, sagte er. »Das hat lange gedauert. Jedes Tor hat seinen Abschaum ausgespuckt.« Er hörte sich bitter an. »Dabei habe ich die Einwohner ausgefragt in der Hoffnung, dass Apophis vielleicht tot ist, aber man hat mir versichert, er lebt noch, hat sich in seinem Palast eingeschlossen. Heute Nacht werde ich Tani wieder sehen. Ich weiß es.« Ahmose erschrak zutiefst. Er hatte seine Schwester vollkommen vergessen.
    »Es ist einige Zeit her, dass du Auaris als Kamoses Spion betreten hast«, sagte er vorsichtig. »Denke an deinen Schmerz, Ramose, als du sie sehen durftest und festgestellt hast, dass sie Apophis geheiratet hatte. Sie dürfte dich nicht gerade freudig empfangen. Vielleicht ist sie sogar tot. In der Stadt hat es Seuchen und Hungersnöte gegeben.« Jetzt drehte sich Ramose endlich um. In der Dunkelheit schimmerten seine Zähne wie Elfenbein.
    »Falls es unter der Feder der Maat noch Gerechtigkeit gibt, dann lebt sie und Apophis ist tot«, fauchte er. Ahmose hatte seinen Freund verzweifelt, ja, auch zornig erlebt, doch er hatte nicht gewusst, dass er so hassen konnte.
    »Liebst du sie noch immer?« Das war eher geflüstert, damit sein Gefolge nichts mitbekam. Ramose wandte den Blick ab.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er steif. »Aber rechtens gehört sie mir. Der Verlobungsvertrag liegt in Seqenenres Archiv in Waset, und ich will sie haben, komme, was da wolle.« Reicht es nicht, dass ich dich zum Statthalter der Nomarche Un gemacht und dir einen Titel verliehen habe?, dachte Ahmose ziemlich niedergeschlagen. Du bist Herr von Chemmenu, du bewohnst das Anwesen deiner Familie, du genießt mein völliges Vertrauen und meine Gunst, aber anscheinend macht nur die Wiederbelebung eines Leichnams wieder gut, was man dir angetan hat.
    »Wir können nicht in die Vergangenheit zurück, keiner von uns«, sagte er laut. »Ich möchte meinen Vater zurückhaben. Ich möchte Kamose hier an meiner Seite haben, Kamose mit seiner ganzen Schroffheit und unerschütterlichen Ehrlichkeit. Wenn es möglich wäre, würde ich meine Tochter gern lebendig, gesund und glücklich zurückhaben. Wir haben alle gelitten, Ramose.«
    »Seqenenre, Kamose und Hent-ta-Hent sind tot«, gab Ramose zurück. »Die kannst du nicht zurückbekommen. Tani lebt. Das ist ein Unterschied.« Aber, mein lieber Ramose, da ist kein Unterschied, wollte Ahmose sagen. Die Tani, die du gekannt hast, ist gewisslich tot. Das Mädchen, das du geliebt hast, ist im Meer der Zeit ertrunken, und du wirst sie nie wieder finden. Doch er war so klug, dass er den Mund hielt.
    Er hatte nicht erwartet, dass man ihn vor Tagesanbruch rief, doch Ramose war noch gar nicht lange fort, da kam ein Herold. »General Baqet will die Brücke überqueren, Majestät«, sagte er. »Er möchte gern wissen, ob du ihn begleitest.«
    »Sofort«, erwiderte Ahmose. »Harchuf, lass die Getreuen antreten. Chabechnet, gehe und wecke Fürst Ramose. Machu, wende die Pferde.« Er war erregt, voller Vorfreude, in die sich Angst mischte, aber die verbarg er, als er in seinen Streitwagen sprang. Ramose kam, und er und der Oberste Herold stellten sich hinter ihn.
    Weit war es nicht bis zu der Brücke, wo Baqet mit seiner eigenen Leibwache und an die zwanzig Soldaten mit Fackeln wartete.
    »Die Angriffstruppe unter Pepynacht ist schon drin, Majestät«, meldete Baqet. »Dazu die drei Befehlshaber der Hundert mit ihren Männern. Die Standarte auch.«
    »Machu, steige aus und führe die Pferde über die Brücke«, sagte Ahmose. »Sonst scheuen sie noch.« Machu gehorchte. Und schon befand sich Ahmose vor dem mächtigen, bronzeverzierten

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