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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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enttäuscht.« Er lachte. »Sie fühlen sich um einen richtigen Sieg betrogen.«
    »Halte sie vom Tempel fern!«, sagte Ahmose nachdrücklich. »Vielleicht kann man sich da noch immer anstecken. Stelle Wachen davor auf. Deine Männer sollen die Stadt nach Versprengten durchsuchen, aber sehr vorsichtig. Ich möchte nicht, dass sich in meinem Heer Krankheiten ausbreiten.« Jetzt blickte er endlich dorthin, wo gleich hinter der Kaserne die Palastmauer aufragte. »Ich bin dort drinnen«, sagte er und deutete mit dem Kinn in die Richtung. »Bringt mir die Berichte, wenn ihr fertig seid. General Baqet, auch du darfst deine Soldaten in diesen elenden Gassen verteilen.« O Amun, Größter der Großen, betete er, als seine Befehlshaber salutierten und im Gedränge der Soldaten verschwanden, lass Apophis am Leben sein und auf mich warten. Lass diese Nacht als die gewaltigste Wiedergutmachung in die Geschichte Ägyptens eingehen.
    Weit war es nicht bis zu den hohen Toren aus Zedernholz in der Schutzmauer des Palastes. Ramose schritt mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf neben dem Streitwagen. Ahmose glaubte nicht, dass seine Getreuen ihre Schilde noch brauchen würden. Hier drohte keine Gefahr. Auaris war tot, sein krankes Herz tat die letzten schwachen Schläge innerhalb des Irrgartens aus Fluren und Höfen, die Ramose bei seiner Rückkehr beschrieben hatte. Ahmose blickte zum Himmel empor. Er hatte keine Ahnung, wie lange es her war, dass die Nachricht kam, die Tore öffneten sich, doch bislang sah er kein Anzeichen der Morgendämmerung. Noch immer funkelten die Sterne hell im samtigen Schwarz. Hinter dem Palasteingang konnte er weitere Fackeln ausmachen, die sich hin und her bewegten wie Flammen, die dem Feuer entkommen waren. Er stieg aus, winkte Machu und folgte seiner Leibwache in Apophis’ Reich.
    Hier wimmelte es von seinen eigenen Soldaten. Vor ihm, mitten auf dem eindrucksvollen Weg, der zu dem schattenhaften, mächtigen Gebäude dahinter führte, hatte man die Standarte Montu aufgepflanzt und neben ihr seine eigene königliche Fahne. Statuen säumten den Weg, seltsame Gestalten, die Stäbe mit Ahmose nicht bekannten Emblemen hielten, die meisten bärtig und gehörnt, und es kam ihm so vor, als zuckten ihre feierlichen Mienen im flackernden Fackelschein. Rechts und links davon schienen sich ausgedehnte, verschattete Gärten zu erstrecken. Ein schwacher Duft nach Obstblüten, Blätter raschelten. Doch die Erde war kahl, abgesehen von ein paar Stellen mit knisterndem, vertrocknetem Gras. Kein Wasser, dachte er. Apophis konnte seine kostbaren Rasenflächen und Blumenbeete nicht mehr bewässern, der Regen hat dazu nicht gereicht.
    Sobek-chu näherte sich mit Tchanni, der eine Fackel hielt. Sie verbeugten sich. Beide lächelten. »Meine Division ist durch das Königstor eingezogen, Majestät. Ich war überrascht, dass ich auf den Palastmauern auf keinerlei Widerstand gestoßen bin. Ich habe den Palast mit einem kleinen Trupp betreten und wollte gegen Apophis’ verbliebene Soldaten kämpfen, aber es sind nur noch ein paar Höflinge da.« Ahmose spürte, wie ihn die wohl bekannte Verzweiflung packte.
    »Apophis ist nicht da?«
    Sobek-chu schüttelte den Kopf, sein Lächeln verschwand. »Nein, Majestät, es sei denn, er versteckt sich irgendwo. Ich habe das Gebäude flüchtig durchsucht, aber es ist weitläufig, und meine Männer und ich, wir sind noch nicht lange hier. Sein Wesir wartet jedoch auf dich. Ich habe ihn in einem kleinen Raum hier in der Nähe eingesperrt. Er wollte dich im Empfangssaal begrüßen, aber da hätte ich zu viele Soldaten zu seiner Bewachung gebraucht. Leider habe ich ihn damit in seiner Würde getroffen.«
    »Zum Seth mit seiner Würde!«, entgegnete Ahmose laut. Werden wir um unsere Rache betrogen, Kamose? Soll alles, die Verzweiflung, das Morden, die Ungewissheit und der Schmerz, unserer und der der Einwohner dieses unseligen Ortes, soll das alles umsonst gewesen sein? Falls Apophis fort ist, streue ich mir Staub auf den Kopf und jaule wie ein verletzter Hund. »Bringe mich zu ihm«, schloss er gereizt. Auf einmal war er todmüde. Die Erregung hatte ihn bis hierher getragen, doch jetzt wollte er nur noch durch diese trügerischen Tore hinausgehen, sich auf sein Lager werfen und saubere Laken um sich haben. Auaris war ein zerstörtes Nichts.
    Er folgte seinem General, schritt durch die eigenartigen Statuen, die so fremdländisch waren, dass er eine Gänsehaut bekam. Chabechnet und Ramose

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