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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Schreibtisch aus Zedernholz, die bemalten Wände mit den ausgebreiteten Wedeln der Dattelpalmen, deren Früchte kunstreich eingefügte Löcher zum Aufbewahren der Verwaltungsdokumente waren. Unaufgefordert zog er sich einen Stuhl heran. »Kann ich euch noch mehr anbieten?«, fragte Sobek-nacht. »Es sind noch ein paar Stunden bis zum Abendessen.« Alle lehnten ab, und Sobek-nacht wandte sich an Ahmose.
    »Das mit deinem Bruder tut mir Leid«, sagte er, »und ich schäme mich für die anderen Fürsten. Sie hätten lieber ehrlich sein und Kamose verlassen und nach Auaris gehen sollen. Stattdessen haben sie sich auf Mord verlegt. Das war nicht Maat.«
    »Nein, das war es nicht«, bestätigte Ahmose und beobachtete den Fürsten eingehend. »Und ich weiß auch nicht recht, ob sie vorhatten, sich erneut Apophis zu beugen, nachdem sie Kamose getötet und mich verwundet hatten. Sie hatten wohl einen unfertigen Plan, mit Apophis zu verhandeln und das, was Kamose erobert hatte, trotzdem irgendwie festzuhalten, vielleicht sogar meinen Stiefsohn zu töten und einen der Ihren zum König zu machen.« Sobek-nacht lächelte.
    »Majestät, ich bin nicht Apophis’ Vertrauter, sondern habe sein Ohr nur hinsichtlich seiner Bauvorhaben, und davon gibt es wenige«, sagte er glattzüngig. »Die Setius haben nur Interesse an ihren Göttertempeln. Früher habe ich Pläne für die Erweiterung von Apophis’ Palast gezeichnet und die Ausführung überwacht, und ich habe für verschiedene Edelleute im Delta gearbeitet, aber das ist auch alles.« Ahmose zog seinen Stuhl näher zum Tisch und legte die Arme auf die Tischfläche. Er beugte sich zu Sobek-nacht.
    »Nein«, sagte er mit einem Seufzer, »ich will dich nicht bitten, Apophis zu verraten. Auf welcher Seite du auch immer mit dem Herzen bist, du hast mir nichts zu erzählen, oder?« Sobek-nacht berührte das Kohl an seiner Schläfe, eine eigenartig anmutige Geste.
    »Ich schweige nicht, weil ich aufseiten der Setius stehe«, meinte er. »Ich bin Baumeister und Priester, Majestät. Mit militärischen Dingen kenne ich mich nicht aus, und sie sind mir auch völlig einerlei. In meinen Eigenschaften würde ich lieber dir als Apophis dienen, aber es ist Apophis gewesen, der meine Kunst gebraucht und belohnt hat. Ich entstamme einer ungemein altehrwürdigen ägyptischen Familie, und im Gegensatz zu meinen fürstlichen Gefährten, die sich in den Erfolgen ihrer Vorfahren sonnen, die Waffen geschwungen oder Macht besessen haben, bin ich stolz auf eine lange Linie von Baumeistern und Priestern, die ich zahllose Hentis zurückverfolgen kann. Natürlich habe ich Macht«, betonte er. »Ich bin Fürst. Aber ich bin nicht daran interessiert, sie zum Anführen eines Heeres zu gebrauchen.«
    »Ein Jammer«, murmelte Ahmose. »Und ich wollte dich gerade fragen, ob du eine meiner Divisionen befehligen möchtest.« Er grinste, und Sobek-nacht lachte schallend.
    »Solltest du Männer brauchen, die mit Kalkstein oder Sandstein umgehen können und wissen, wie tief ein Fundament sein muss, damit es eine Säule von einem bestimmten Gewicht trägt, dann bin ich tatsächlich eine gute Wahl«, sagte er. »In anderer Hinsicht wäre ich eine Fehlbesetzung.«
    »Militärische Köpfe haben wir mehr als genug«, warf Hor-Aha säuerlich ein. »Was wir brauchen, sind Männer, die sich darauf verstehen, eine schräge Mauer schnell und erfolgreich abzureißen.« Hor-Aha warf die Hände hoch. »Verzeihung, Fürst«, sagte er. »Meine Worte sollten nicht kränken. Aber ich sage die Wahrheit. Solche schrägen Mauern umgeben die Haupthügel, auf denen Auaris steht. Sie sind sehr hoch und steinhart. Ägypter bauen anders. Ägyptische Maurer wissen nicht, wo ihre Schwachstellen sein könnten. Auch die Stadttore sind hoch und fest.« Er warf Ahmose einen finsteren Blick zu.
    »So leicht bin ich nicht zu kränken, General«, versicherte ihm Sobek-nacht. »Ich weiß, was du brauchst. Aber aufgrund von Kamoses Erfolg in Nag-Ta-Hert weißt du auch, dass Setiu-Befestigungen nicht aus Stein sind. Sie sind aus Sand und Erde, die hoch aufgetürmt und außen abgeschrägt werden. Als Baumeister bin ich mit den Vorteilen und Schwächen verschiedener Steine vertraut und vermag Gebäude aus Lehmziegeln zu zeichnen, aber das ist auch alles. Ich kann dir nicht raten.«
    »Apophis’ Vater hat die Mauern doppelt so hoch gemacht«, sagte Ahmose. »Ich habe mich oft gefragt warum, denn zu seiner Zeit war die Stadt nicht bedroht. Vielleicht wegen

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