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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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deinen Herolden, ob es irgendeine Reaktion auf ihre nächtlichen Bekanntmachungen gegeben hat. Bitte die drei Generäle und Hor-Aha nach dem Abendessen zu mir. Das ist alles, Chabechnet.« Der Oberste Herold verbeugte sich und entfernte sich rasch. Ipi näherte sich mit einem ganzen Arm voll Rollen.
    »Hier sind Briefe von den Königinnen Tetischeri, Aahotep und deiner Gemahlin, Majestät«, sagte er. »Und auch einer von Fürst Sobek-nacht. Einer von Paheri. Einer vom Bürgermeister von Aabtu.« Ahmose seufzte. Mit halbem Auge sah er Machu vorbeigehen, der ein Streitwagenpferd zur Tränke führte, gefolgt von einem Stallknecht mit einer Bürste in jeder Hand.
    »Was will der Bürgermeister von Aabtu?«, fragte Ahmose. Ipi legte seine Bürde ins Gras, suchte die entsprechende Rolle heraus und erbrach das Siegel mit kundiger Hand. Er überflog sie rasch.
    »Er will wissen, ob du, Majestät, dieses Jahr bei den heiligen Osiris-Spielen anwesend sein wirst.«
    »Aabtu liegt in der Nomarche Abetsch und fällt unter die Gerichtsbarkeit von Fürst Anchmahor«, überlegte Ahmose. »Aber während des Monats Choiak ist das Hochwasser auf seinem höchsten Stand, und ich weiß noch nicht, was das für uns hier bedeutet. Wir haben noch nie im Winter belagert. Schreibe dem Bürgermeister, dass ich aufgrund der Lage im Delta, die er kennt, nicht versprechen kann, bei den Spielen anwesend zu sein, ich aber, falls möglich, Fürst Anchmahor als meinen Stellvertreter schicke. Und jetzt zu Sobek-nacht.« Ipi bückte sich und wählte eine andere Rolle aus.
    »Der Fürst teilt dir mit, dass er in Waset eingetroffen ist und die Arbeit abschätzen kann, die er für die Königin tun soll. Er ist überaus zuvorkommend empfangen worden und berät sich täglich mit der Königin, die er ›Ägyptens schönste und erlauchteste Herrin‹ nennt.« Ipi blickte hoch. »Er äußert keine Bitte, Majestät.« Ahmose verspürte einen Stich Eifersucht. Doch den unterdrückte er. Sobek-nacht ist nicht nur gut aussehend, sondern auch gebildet, dachte er finster. Amun, erbarme dich, was ist los mit mir? Die Narbe hinter seinem Ohr juckte, und er kratzte sich gereizt.
    »Der Rest kann warten, den lese ich, wenn ich Zeit habe«, sagte er. »Danke, Ipi. Halte dich bereit, heute Abend mein Treffen mit den Generälen aufzuzeichnen.« Ich kann nicht nach Haus fahren, ganz zu schweigen von einer Reise nach Aabtu zu den heiligen Spielen, dachte er erbost. Wenn ich mich weiter diesen bösen Eingebungen überlasse, werde ich noch wahnsinnig. Aahmes-nofretari liebt mich, und ich vertraue ihr völlig. Daran muss ich mich festhalten.
    Die Flotte traf erst Ende des folgenden Monats ein, und Ahmose verbrachte die Zeit bis dahin mit der Überwachung der Bewässerungskanäle, die nicht geöffnet werden durften. Die mächtigen Gräben rings um die Stadt füllten sich langsam mit dem lebensspendenden Nass, das die Bürger von Auaris so dringend brauchten und das Ahmose ihnen unbedingt vorenthalten wollte. Er stationierte überall an der Mauer, wo Flecken auf Löcher hinwiesen, Abteilungen, die von Medjai-Bogenschützen Deckung bekamen.
    Zunächst konnte man hören, wie Männer auf der Stadtseite gruben, wie der steinharte Lehm gelockert wurde, doch als sie durchbrachen, kam ihnen durch die frischen Öffnungen ein Hagel gut gezielter Pfeile entgegen. Ahmose wusste, dass Apophis das Graben neuer Brunnen anordnen und er ohne große Schwierigkeiten auf Wasser stoßen würde, aber er wusste auch, dass noch so viele Brunnen die Stadt nicht mit Wasser versorgen konnten.
    In Auaris war erbärmlich wenig Platz. Die Stadt war ein Irrgarten aus schmalen Gässchen und winzigen Häusern. Gab es Stellen, wo man noch bohren konnte, wenn die Einwohner gezwungen waren, ihre Toten, ja, sogar ihre Lasttiere unter dem Fußboden zu vergraben? Und angenommen, man fand genug Wasser, würde die Bevölkerung dann anstehen und es holen? Den Anleger gab es nicht mehr, die Stadt war von ägyptischen Truppen umzingelt. Von der üppigen Fruchtbarkeit des Deltas hatten die Leute auch nichts. Keine Güter würden ausgeladen werden, kein Obst würde den Weg nach drinnen finden, um die hungrigen Mäuler zu stopfen. Früher wurden die Feindseligkeiten während des Hochwassers stets eingestellt und im Sommer wieder aufgenommen, wenn der Nil seinen gewohnten Wasserstand erreicht hatte und die Saat ausgebracht war. So war es immer gewesen. Doch Ahmose hatte mit der Tradition gebrochen und spürte mit jeder Faser,

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