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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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gut geschlagen, Anchmahor. Genauso wie die anderen Hauptleute, die für mich gestorben sind. Du wirst unverzüglich neue Getreue suchen müssen.«
    Sie bestiegen den Streitwagen und wurden zu Ahmoses Zelt zurückgefahren, doch während Ahmose Anchmahor vom Öffnen der Tore und den darauf folgenden Kämpfen berichtete, ging ihm eine Vielzahl von Problemen durch den Kopf. Die gefallenen Getreuen des Königs müssen einbalsamiert werden, dachte er. Wo ist das nächste Haus des Todes? Und was ist mit den Hunderten, die wir ohne Einbalsamierung bestatten und der Gnade der Götter anvertrauen müssen? Wo ist Ramose? Habe ich einen meiner Generäle verloren? Demnächst sollte auch Nachricht von den Kämpfen im östlichen Delta kommen. Das muss ich sichern, wenn wir den großen Gewinn des heutigen Tages halten wollen.
    Anchmahor verließ ihn vor dem Zelt, denn die Sache mit der neuen Leibwache drängte. Ahmose trat ein, und da zündete Achtoi gerade die Lampen an, und auf dem Tisch lagen zwei Rollen. Ahmose griff danach. Eine trug das Siegel seiner Frau, doch den tiefen Abdruck im Wachs der anderen kannte er nicht. Mit gerunzelter Stirn erbrach er es, doch ehe er den Papyrus entrollen konnte, hörte er Chabechnet um Einlass bitten. Ramose folgte ihm. »Es ist vorbei, Majestät«, rief Ramose und grinste, dass die weißen Zähne in seinem verdreckten Gesicht blitzten. »Der Nordhügel gehört dir, und die meisten Setiu-Soldaten sind tot. Als die Überlebenden gemerkt haben, dass die auf Chabechnets Speer aufgespießte Hand Pezedchu gehört, haben sie nach und nach die Waffen gestreckt.« Er fuhr sich mit der Hand leicht über den Leib. »Mit Verlaub, ich möchte mich gern säubern«, bat er. »Ich stinke.« Ahmose erwiderte sein Lächeln.
    »So riecht der Sieg«, sagte er. »Verlockender als alle Düfte Hathors höchstpersönlich. Ich freue mich, dass du unversehrt geblieben bist, Ramose. Geh und ruhe dich aus.« Ahmose wandte sich an Chabechnet. »Die Hand?« Statt einer Antwort legte Chabechnet einen Lederbeutel auf den Tisch.
    »Sie ist sehr mitgenommen und beginnt zu verwesen, Majestät«, sagte er. »Unsere Männer schlagen für die Zählung der toten Feinde noch immer Hände ab. Soll ich Pezedchus auf einen der Haufen legen?« Ahmose überlegte kurz. Irgendwie kam es ihm abstoßend, ja, abscheulich vor, Pezedchus kräftige Hand zu den Hunderten von namenlosen Händen zu werfen.
    »Nein«, sagte er. »Die kommt in den Fluss. Gib sie Hapi als Opfergabe. Aber ziehe ihr zunächst den Ring ab und gib ihn Kay Abana. Er hat den Mann getötet. Es ist seine Trophäe.«
    »Die Hand ist sehr aufgedunsen«, meinte Chabechnet. »Ich muss den Finger abschneiden.« Ahmose unterdrückte ein gereiztes Aufstöhnen. »Dann tu das«, sagte er kurz angebunden. »Was ist mit seinem Leichnam?« Der Herold schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Majestät. Darüber habe ich nichts gehört. Aber ich gehe davon aus, dass man ihn zum Verbrennen zu den anderen Setiu-Leichen geschleift hat.« Ich hätte ihm gern ein ehrenhaftes Begräbnis gegeben, dachte Ahmose ziemlich bedrückt, oder ihn zumindest einbalsamiert und seiner Familie im Osten geschickt. Es ist nicht Maat, mit den sterblichen Resten eines so gefährlichen Gegners umzugehen, als wäre er bedeutungslos, aber in der Hitze des Gefechts hat mein Interesse nur dem eigenen Überleben gegolten. Du wirst deine Wälder und dein Meer nie wieder sehen, General. Das stimmt mich froh und traurig zugleich.
    »Haben deine Herolde die Stadt zur Übergabe aufgefordert?«, fragte er. Chabechnet nickte.
    »Das tun sie fortwährend, aber ich glaube, es ist noch zu früh für eine Antwort des Thronräubers«, sagte er. »Nach dem Schreck muss er erst einmal den Verlust seines Generals und der Schlacht verarbeiten.«
    »Sehr gut.« Ahmose winkte. »Schicke zu jeder Division einen deiner Untergebenen. Wenn der Heeresschreiber mit der Zählung fertig ist und das Verbrennen beginnt, erhalten alle ägyptischen Soldaten außer den Wachposten Essen und reichlich Bier und einen Tag zum Ausschlafen. Und ermahne sie, dass die Verwundeten alles bekommen, was die Heeresärzte für notwendig erachten. Versuche herauszufinden, ob es in der Nähe Häuser des Todes gibt, aber selbst wenn es sie gibt, wird es den Sem-Priestern kaum möglich sein, jeden ägyptischen Gefallenen einzubalsamieren.«
    »Verzeihung, Majestät, aber das ist reine Zeitverschwendung. Bis jetzt hat das Delta den gotteslästerlichen Setius

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