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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Geräusche und nahm Bewegung wahr. Der Schlachtenlärm war erneut ohrenbetäubend. Der Geruch von frisch vergossenem Blut stieg ihm in die Nase. Benommen drehte er sich um. Seine Leibwache lag ringsum tot, abgesehen von Harchuf, der zusammengesunken am Mast lehnte. Qar hockte neben ihm, und zu seinen Füßen lag der Schaft eines abgebrochenen Pfeils. Eine Axt hatte sich in das Holz über Harchufs gesenktem Kopf gebohrt, ihr langer Stiel zitterte noch. Ahmose drehte sich wieder um.
    Pezedchu hatte das Gleichgewicht verloren. Sein Schuss war ins Leere gegangen. Er taumelte, richtete sich jedoch wieder auf, duckte sich und fuhr herum, weil er sehen wollte, woher die Axt gekommen war. Hinter ihm dräute die Norden. Ihre Männer stürzten auf Pezedchus Deck, und schon waren sie und Pezedchus Soldaten im Kampfgetümmel. Hor-Aha hielt nach dem Wurf noch immer den Arm erhoben. Während Ahmose zusah, lief er über das Deck der Norden, enterte und stürzte sich in den Tumult. Zaa-pen-Necheb war auch schon drüben. Desgleichen Kay, und der näherte sich Pezedchu. Ahmose sah, wie er sein Schwert fallen ließ und den Dolch zückte.
    Pezedchus Leibwache hatte ihn umringt. Jetzt schützte ihn nur noch eine schwache Abwehr, und Kay umrundete sie und suchte nach einer Möglichkeit. Mit stockendem Atem bemerkte Ahmose, wie verletzlich Pezedchu auf einmal geworden war.
    Kay zögerte nicht. Er stürzte sich auf ihn. Pezedchu erholte sich langsam von dem Schreck über Hor-Ahas unvermuteten Angriff, doch der große Bogen behinderte ihn. Er ließ ihn fallen, schob ihn mit dem Fuß beiseite und griff zum Schwert, aber er hatte kostbare Augenblicke verloren, und noch ehe er das Schwert halb gezückt hatte, war Kay bereits da, presste die Ellbogen an die Rippen und zielte mit dem Dolch auf den Bauch des größeren Mannes. Pezedchus Arm fuhr instinktiv zum Schutz hoch, und Ahmose sah eine rote Wunde, wo das Messer auf Knochen gestoßen war, dann abrutschte und die Muskeln von Pezedchus Unterarm durchtrennte. Kay verlor das Gleichgewicht, weil er sich so heftig auf ihn geworfen hatte, den Dolch ließ er jedoch nicht los. Er fiel vornüber. Pezedchu drückte den verletzten Arm an die Brust, hob die Faust und zielte auf Kays Schläfe. Der fiel auf die Knie und wedelte mit der Waffe, kämpfte gegen den Schwindel, den der Hieb bewirkt hatte.
    Pezedchu bemühte sich, sein Schwert mit dem unverletzten Arm zu ziehen, während der andere, den er noch immer an sich drückte, unkontrolliert zuckte. Blut lief in zwei dunklen Rinnsalen über seinen Leib und durchtränkte seinen Leinenschurz. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Mit gefletschten Zähnen riss er wie wild am Schwertgriff und tanzte wie ein Irrer, um Kays Stößen zu entgehen. Doch als er zurücktrat, stieß er mit dem Fuß an den fallen gelassenen Bogen. Er stolperte, der Bogen wippte und kam ihm in die Quere. Pezedchu fiel. Ehe er sich aufrichten konnte, war Kay bereits da, kam über das Deck gekrochen und stieß ihm die Dolchklinge in die Kehle.
    Kay fiel auf den zuckenden Körper, lag erschöpft und erleichtert auf ihm, dann stand er wieder auf und zog seine Waffe heraus. Fieberhaft begann er an dem leblosen Handgelenk herumzusägen, bohrte und hackte, bis sich Pezedchus Hand löste. Dann stand er auf, drehte sich zu Ahmose um und hielt sie schadenfroh hoch. »Ich habe mir seine Hand genommen, Majestät!«, schrie er. »Pezedchus Hand! Ich danke meiner Schutzgöttin Nechbet und deinem Vater Amun in Waset! Jetzt ist Apophis wehrlos! Lang lebe Deine Majestät!« Ahmose musste sich an die Reling klammern, denn die Beine drohten unter ihm nachzugeben.
    Er ist tot, er ist tot, sagte er sich. So schnell, so einfach. Am Ende ist er doch ein Mensch gewesen, Kamose, ein Mensch, der wie andere Menschen in der Schlacht gefallen ist. Ich hatte mir wohl einen Zweikampf um Ägypten vorgestellt, aber ein gewöhnlicher Kapitän eines Schiffes unter vielen hat ihn besiegt. Bedauern und Mitleid überwältigten ihn. Es ist das Ende einer Ära, schoss es ihm durch den Kopf. Pezedchu, Seqenenre, Kamose, ihr habt das düstere Gewebe aus Verderben, Bitterkeit, Entsetzen und Mord gewoben, und euer Schicksal hat sich erfüllt. Hölzern drehte er sich zu Qar neben sich um. »Schicke einen Bootsmann nach drüben, hole mir die Hand da und bringe mich dann ans Ufer«, sagte er mit heiserer Stimme. »Chabechnet soll sie durch die Reihen tragen. Die Setius müssen sie sehen. Bei Einbruch der Nacht ist der Sieg unser.«
    Er

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