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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Teti-en von seiner Festung Kusch aus Angriffe plant.« Ahmose stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Und warum bespitzelst du Pi-Hathor noch immer?«, wollte er wissen. »Het-ui, der Bürgermeister, hat einen Vertrag mit Kamose unterschrieben.«
    »Aber Kamose ist tot«, sagte Aahmes-nofretari. »Die Setius haben Pi-Hathor reich gemacht. Die Spione berichten, dass es sowohl in Pi-Hathor als auch in Esna gärt. Necheb ist jetzt Mittelpunkt unseres Schiffbaus, Ahmose. Die beiden anderen Städte übergehen wir, obwohl sie auch in der Nomarche Nechen gelegen sind. Vergiss nicht, dass dort noch immer viele Setius leben.«
    »Dann glaubst du also, dass der Vertrag für sie durch Kamoses Tod nichtig geworden ist.« Er stöhnte. »Ihr Götter, hat das denn nie ein Ende! Kaum habe ich den Norden einigermaßen im Griff, schon werden wir von Süden bedroht! Und das nur zwei Tagesreisen entfernt!«
    »Ich glaube nicht, dass Grund zur Panik besteht«, sagte Aahmes-nofretari vorsichtig. »Schließlich ist erst kürzlich eine große Zahl unserer Schiffe auf dem Weg zur Ausbesserung in Necheb unbehelligt an ihnen vorbeigefahren.« Sie lächelte ein wenig. »Ein paar rebellische Städte mit den Medjai zu bezwingen ist nichts, verglichen mit deinem Sieg in Auaris. Das würde Kay Abana mit einem einzigen Schiff schaffen!« Ahmose grinste und legte sich wieder hin.
    »Er hat seinen Namen zu Ahmose Abana abgeändert«, sagte er. »Der Mann ist unverbesserlich.«
    »Und was ist mit Ramose?«, wollte Aahmes-nofretari wissen. »Wo ist der?«
    »Den habe ich in Chemmenu gelassen, er soll sich dort mit seinen Aufgaben als Nomarch vertraut machen«, antwortete Ahmose. »Hoffentlich ist er so beschäftigt, dass er keine Zeit hat, an Tani zu denken.«
    »Ist das nun Liebe oder Besessenheit?«, murmelte Aahmes-nofretari mehr zu sich selbst als zu Ahmose und merkte zu spät, dass sie ihren flüchtigen Neid hinter den Worten nicht hatte verbergen können. Er gab keine Antwort. Das Schweigen zog sich in die Länge, und sie mochte es nicht brechen. Irgendwann wagte sie einen Blick auf ihren Mann, und da merkte sie, dass er eingeschlafen war. Vorsichtig schob sie sich über den auf dem Rücken Liegenden, hob ihr abgestreiftes Nachtgewand und die Sandalen auf und kehrte in die himmlische Abgeschiedenheit ihrer eigenen Gemächer zurück.
     
    Neuntes Kapitel
     
    Sie schlief unruhig, träumte, dass sie ihren Kupferspiegel vor ein so entstelltes und groteskes Gesicht hielt, dass sie es zunächst nicht als ihr eigenes erkannte, und als sie erwachte, lag sie quer auf ihrem Lager und hatte die Beine im Laken verheddert. Der Traum war ein schlechtes Vorzeichen, das wusste sie. Während sie Brot und Obst frühstückte, dachte sie über seine Botschaft nach. Ich habe ein neues und nicht unbedingt bequemes Leben vor mir, dachte sie. Gewiss bedeutet es nicht, dass Ahmose stirbt! Aber natürlich nicht. Mächtigere Vorzeichen von Amun selbst weisen darauf hin, dass er zum Gott wird und weiter König in Ägypten bleibt. Zwischen uns ist ein Bruch entstanden, und den hat der Traum widergespiegelt. Lange kann er nicht anhalten, dafür lieben wir uns zu sehr. Er wird heilen.
    Gebadet und angekleidet und von ihren Wachposten begleitet, ging sie zum Empfangssaal und begrüßte den wartenden Chunes, der ihr folgte. Ahmose war bereits da, saß auf der Estrade auf dem Stuhl, auf dem sie die letzten sechs Monate gesessen hatte, Ipi mit gekreuzten Beinen zu seinen Füßen. Sie verneigte sich vor ihm, während ihr die versammelten Aufseher und Ratgeber huldigten. Neben seinen Stuhl hatte man einen weiteren gestellt, und sie stieg die Estrade hoch und nahm Platz. »Heute brauchen wir dich nicht, Chunes«, sagte Ahmose laut, und der Schreiber, der seine Palette schon auf den Knien bereitgemacht hatte und sein Tuschetöpfchen öffnete, blickte ihn überrascht an.
    »Majestät?«
    Ahmose winkte ihn herrisch fort. »Ipi ist Oberster Schreiber«, erläuterte er schroff. »Ich danke dir für deine Dienste während seiner Abwesenheit, aber du stehst jetzt ausschließlich zur Verfügung der Königin.« Chunes’ Blick huschte bestürzt zu Aahmes-nofretari.
    »Mit Verlaub, Majestät«, sagte sie vorsichtig, denn sie war sich der vielen gespitzten Ohren bewusst, »aber Chunes hat jede Beratung aufgezeichnet, die ich mit deinen Beamten hier hatte. Er ist gut über ihre laufenden Fragen und Probleme informiert. Vielleicht sollte man ihm heute erlauben, die Niederschrift zu machen und dann

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