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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Menschen, die im Palast wohnen können, daher meine Bitte, dass ich zwei neue Flügel anbauen darf, einen nach Norden und nach Süden einen, der an dein jetziges Haus grenzt. Ich werde sie so entwerfen, dass sie unschwer mit einer größeren königlichen Familie mitwachsen können. Natürlich habe ich auch neue Dienstbotenunterkünfte entworfen und kleine Zellen für deine Nomarchen, wenn sich diese in Waset aufhalten. Es wäre mir eine Ehre, wenn ich dir die Pläne dazu unterbreiten dürfte.«
    Sie waren zum Fuß der schmalen, gewundenen Treppe gekommen, die zu dem Dach führte, auf dem Seqenenre überfallen worden war und auf dem Kamose zu sitzen pflegte, den Rücken an die Überreste des Windfangs gelehnt, die Augen auf Fluss und Felsen in der Ferne gerichtet. Ahmose blieb stehen.
    »An dieser Treppe liegt mir etwas«, sagte er. »Du bist ein begabter Baumeister, Fürst, und ich beglückwünsche dich zu dem bislang Geschaffenen. Ich habe nichts einzuwenden, aber diese Treppe soll genauso bleiben, wie sie ist. Ist sie sicher?«
    »Ja, Majestät«, bestätigte Sobek-nacht erstaunt. »Doch die Treppe hier muss breiter werden und nur eine Windung haben, falls sie von vielen Frauen und ihren bepackten Dienerinnen benutzt werden soll.«
    »Baue den Frauen eine andere Treppe, wenn sie von ihren Zimmern auf das Dach wollen«, sagte Ahmose. »Die hier darf niemand ohne meine Erlaubnis benutzen. Bringe am Fuß eine Tür an und eine andere auf dem Dach, damit niemand aus Versehen hier herunterkommt.«
    »Das lässt sich machen«, bestätigte Sobek-nacht. »Aber gewiss sollte man Steine und anderen Abfall wegräumen und die Stufen ausbessern.«
    »Nein.« Ahmose schüttelte den Kopf. »Lass alles so, wie es ist, als kleinen Teil des alten Baus, der künftige Könige daran erinnert, dass Ägypten eine ähnliche Tragödie bevorsteht, falls sie nicht wachsam sind. Ich habe gesprochen.«
    Später verabschiedeten sie sich von einem sichtlich erleichterten Sobek-nacht und waren fast am Teich im Garten angelangt, als Aahmes-nofretari seinen Arm ergriff. »Ich weiß, warum du die kleine Treppe so erhalten möchtest«, sagte sie. »Aber ist das klug, Ahmose? Eine unbenutzte Treppe mit Türen an beiden Enden, ein Ort, wo das Böse hinaufgegangen ist und uns Schmerz gebracht hat, die Kamose so oft hinaufgestiegen ist, das Herz voll von starken und geheimen Gefühlen, die kann gefährlich werden. Hoffentlich bleiben die bösen Mächte nicht dort, sickern nicht in den übrigen Palast, bringen nicht traurige Träume und suchen die, die nach uns kommen, mit fremden Erinnerungen heim?«
    »Vielleicht.« Er ließ sich auf die Polster sinken, die unter dem weißen Sonnensegel bereit lagen, und sofort tauchte Achtoi an der Spitze einer Dienerprozession mit Tabletts auf. »Aber auf jener Treppe wurde unser Schicksal geschmiedet, Aahmes-nofretari, und sie ist mir teuer, erstens aus diesem Grund und zweitens, weil sie der einzige Teil des alten Palastes ist, der noch den Abdruck von Vaters und Kamoses Füßen trägt.« Sie merkte, dass er fest entschlossen war und sich nicht erweichen lassen würde.
    »Vater, ich habe den ganzen Morgen meine Gebete aufgesagt, und jetzt bin ich schrecklich hungrig!«, rief ihnen Ahmose-onch entgegen und kam auf sie zugerannt. »Darf ich mit euch essen? Muss ich heute Mittagsschlaf machen? Ich möchte in die Sümpfe und mir die kleinen Nilpferde ansehen, die gerade geboren sind.«
    »Ja und nein«, antwortete Ahmose gelassen, als sich der Junge zwischen ihm und Aahmes-nofretari zu Boden warf. »Wir fahren zusammen zu den Nilpferden, aber nicht jetzt. Die Eltern der Jungen sind gefährlich. Die haben deine Tante Tani einmal aus dem gleichen Grund verfolgt.« Ahmose-onch griff nach dem Teller, den man ihm reichte.
    »Ich habe die Diener über meine Tante Tani reden hören, aber nicht meine Familie«, sagte er. »Warum nicht? Ist sie tot? Wir gehen nicht zu ihrem Grabmal und bringen ihr beim Schönen Fest vom Wüstental keine Gaben. Ich habe nur ein Radieschen auf meinem Teller«, beschwerte er sich bei dem aufwartenden Diener. »Gib mir mehr.«
    Beim Essen erzählte Ahmose seinem Stiefsohn dann von dem jungen, unbekümmerten Mädchen, das so gern die Nilpferde beobachtet hatte, das durch das Haus getanzt und gehüpft war und Herrschaft und Dienerschaft gleichermaßen zum Lachen gebracht hatte. Er sprach von der Leidenschaft, die zwischen ihr und seinem Freund Ramose aufgeflammt war, wie daraus ein stetiges Leuchten

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