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Die Straße nach Eden - The Other Eden

Titel: Die Straße nach Eden - The Other Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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gesündigt«, wiederholte Dorian. Sein Blick wanderte flüchtig über Elizabeth und Alexander hinweg, dann wandte er sich ab. »Ihr habt alle gesündigt, und ihr werdet alle dafür bezahlen.«
    Die Tränen auf Eves Gesicht waren getrocknet. Als sie erneut zu sprechen begann, geschah dies mit schneidender Autorität. »Nur ich habe Schuld auf mich geladen, und nur ich werde mich dafür verantworten.«
    »Ich habe mein Urteil gefällt«, versetzte Dorian knapp. Er trat auf meine Mutter zu, doch Eve befahl ihm, stehen zu bleiben. Er sah sie an, und diesmal loderte Zorn in seinen Augen auf. »Reicht deine Sünde nicht aus? Willst du jetzt auch noch mein Urteil infrage stellen?«
    »Du hast kein Recht, ein Urteil über uns zu sprechen«, gab sie kalt zurück.
    Dorian holte aus und schlug ihr hart ins Gesicht. Sie zuckte mit keiner Wimper, obwohl ihre Wange aufplatzte und ein paar Blutströpfchen aus der Wunde quollen. »Das war dafür, dass du gewagt hast, mir zu widersprechen«, herrschte er sie an. »Was nun deine Sünde betrifft...«
    Elizabeth wandte ihren weiß verschleierten Kopf in ihre Richtung, als wolle sie etwas sagen. »Mach sie los!«, rief Eve.
    Dorian wirkte einen Moment lang völlig verwirrt. Dann tat er benommen, was Eve ihn geheißen hatte.
    »Wenn hier jemand gesündigt hat, dann ich«, sagte Elizabeth, sowie der Knebel heraus war. »Eve hat nur getan, was sie tun musste. Ich aber habe mich an einer Täuschung beteiligt, obwohl ich es hätte besser wissen müssen.«
    Eine Träne rann über ihre Wange und blieb als wasserklarer Tropfen an ihrem Kinn hängen. Auf Eves Wange schimmerte ein genau gleich geformter Blutstropfen. Einen Moment später lösten sich beide und fielen langsam, fast träge zu Boden, im selben Moment löste sich Alexander aus
seiner Erstarrung und fing in jeder Hand einen Tropfen auf. Als er die Hände öffnete, hielt er zwei Edelsteine darin: einen Rubin und einen Diamanten. Er musterte die beiden Gefangenen flüchtig, dann wandte er sich an Dorian, dessen Gesicht zu einer ungläubigen Maske gefroren war.
    »Wie kommt es«, fragte er, »dass dich weder das aufrichtige Eingeständnis eines Fehlers der einen noch der Wille der anderen, die Folgen dieses Fehlers auf sich zu nehmen, auch nur im Geringsten berührt?«
    »Sie müssen für ihre Sünden Buße tun!«, beharrte Dorian, dabei richtete er einen anklagenden Finger auf die Zwillinge.
    Alexander betrachtete die Juwelen in seinen Händen. »Lass jede von ihnen ihre eigene Last tragen. Das ist Strafe genug.«
    Ich zwinkerte, und plötzlich hingen die Steine an feinen goldenen Ketten. Alexander trat über das Feuer hinweg. Er gab Elizabeth den Diamanten und Eve den Rubin. Beide Schwestern nahmen die Anhänger entgegen und legten sich die Ketten um den Hals. Dann begann Alexander, ihre restlichen Fesseln zu lösen, während Dorian von ohnmächtiger Wut erfüllt stumm zusah.
    »Findet euch damit ab, dass Eden für euch verloren ist«, sagte Alexander leise.
    Als die letzten Fesseln zu Boden fielen, sprang Dorian über das Feuer und stürzte sich in rasendem Zorn auf Eve. Wieder versuchte ich zu schreien, doch meine Stimme gehorchte mir noch immer nicht, und ich konnte auch keinen Muskel rühren, um das unmittelbar bevorstehende Grauen zu verhindern. Das Feuer loderte auf, die Flammen schlugen gen Himmel und umzingelten uns. Das bitterliche Wehklagen einer Frau hallte in meinen Ohren wider. Dann herrschte nur noch Dunkelheit.

    Mit einem Ruck schrak ich auf dem Rücksitz des Autos hoch. Wir hatten Eden erreicht und parkten vor der Vordertür. Alexander und Mary beugten sich mit besorgten Gesichtern über mich, Alexanders Hände lagen auf meinen Schultern. Als er sah, dass ich die Augen wieder aufgeschlagen hatte, gab er mich frei. Ich richtete mich auf. Mein Haar hatte sich aus den Nadeln gelöst und fiel mir wirr um die Schultern.
    »Ich hatte einen Albtraum«, keuchte ich. Jedes einzelne Bild schien sich unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt zu haben. »Einen furchtbaren Albtraum.«
    »Das haben wir gemerkt.« Mary strich mir das Haar aus der Stirn. »Du hast geweint und geschrien…«
    »Wir haben versucht, dich zu wecken«, unterbrach Alexander. Er war offenbar genauso erschüttert wie ich. »Aber du hast überhaupt nicht reagiert.«
    »Du kamst mir vor, wie in einer Art Trance gefangen.« Obgleich Marys Stimme nicht zitterte, merkte ich ihr an, dass ich ihr einen bösen Schrecken eingejagt hatte.
    Ich stützte die Stirn

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