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Die Strasse ohne Ende

Die Strasse ohne Ende

Titel: Die Strasse ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Handrick blieb stehen – es war ihm unmöglich, dem Affen näher zu kommen. Der Schrei lag ihm noch immer im Ohr und ließ ihn zusammenschauern.
    »Ein Zettel«, sagte Dr. van Behl erstaunt. »Das ist seltsam. Und eine Nachricht in deutscher Sprache.«
    »In deutscher? Geben Sie her!« Dr. Handrick riß ihm den Zettel aus der Hand. Er las nur das letzte Wort und begann zu schwanken. »Hilde!« schrie er. »Dr. van Behl, er kommt von Hilde!« Das Papier in seiner Hand zitterte. Er las den Text und begriff ihn erst voll, als er ihn Dr. van Behl langsam übersetzte.
    »Rettet mich! Ich bin bei Laghouat, bei dem Berber Khennef Said. Ich bin eine Deutsche und wurde an die Araber verkauft! Rettet mich sofort! Hilde Sievert.«
    Dr. Handrick lehnte sich gegen den Felsen und starrte den fassungslosen Chefarzt an. »Und ich habe den Affen erschossen! Ihren Boten! Mein Gott, mein Gott!«
    »An die Araber verkauft«, sagte Dr. van Behl leise. »Das gibt es noch in Algerien? Wir müssen sofort die Garnison und Algier verständigen!«
    »Wir werden sofort zu ihr fahren!« schrie Dr. Handrick. »Heute noch. Gleich! Khennef Said! Ganz in unserer Nähe! Los, wir haben nichts zu versäumen.«
    Eine halbe Stunde später tickte der Telegraf nach Algier. In der Garnison Laghouat wurden drei Jeeps mit Soldaten beladen und zum Krankenhaus gefahren. Dort wartete schon der Dodge Dr. van Behls. Er saß selbst am Steuer, neben ihm Dr. Handrick, ein Gewehr auf den Knien. In Fort III, zweihundertfünfzig Kilometer südlicher, schellte ebenfalls das Telefon. Hauptmann Prochaine nahm den Hörer ab und lauschte. Dann gellte die Alarmtrompete durch das Fort. Aus den Kasematten stürzten die Legionäre.
    Der deutsche Konsul in Algier, Herbert von Eichhagen, begab sich nach dem Anruf des Generalresidenten sofort in den weißen Palast auf der Höhe Algiers und von dort eine Stunde später in rasender Fahrt zum Flugplatz Maison Blanche, wo ihn ein Militärflugzeug erwartete. Er flog nach Laghouat.
    Das Gebiet zwischen Bou Saâda, Biskra, Touggourt, Ghardaia, El Golea und Laghouat befand sich im Ausnahmezustand.
    Mädchenhandel in Algerien!
    Durch den Abend rasten der Dodge und die drei Jeeps nach Süden.
    »Rettet mich!«
    Dr. Handrick war es, als habe er kein Herz mehr in der Brust, sondern einen riesigen Stein, der ihm den Atem nahm.
    Ich weiß nicht, was mit mir ist!
    Alles dreht sich um mich! Die Wüste ist eine riesige Scheibe, die vor meinen Augen rotiert, ein gelber Ball, den man in die Luft warf und der nun, sich überschlagend, auf mich herunterfällt.
    Der Himmel ist so weit, so voll unendlicher Bläue, daß ich die Augen schließen muß. Aber ich will nicht aufgeben, nein, ich will nicht zurück in dieses dreckige, langweilige, heiße Fort III! Ich will weiter, auch wenn mich Leutnant Grandtours anfleht zurückzufahren! So liege ich auf einem der Rücksitze des letzten Jeeps und fahre durch den staubigen Sand. Manchmal schüttelt mich Frost – Kälte bei sechzig Grad Hitze. Ich weiß dann, daß ich das Fieber habe, dieses ekelhafte, den Körper aushöhlende, schwächende Fieber.
    Wie es kam – ich weiß es nicht. Ich habe es gar nicht bemerkt. Plötzlich sagte Hauptmann Prochaine bei einer Flasche Gin in seinem Zimmer zu mir: »Doktor, Sie sehen miserabel aus! Fehlt Ihnen etwas?« Damals scherzte ich noch und sagte: »Ja. Die Wüste!« Aber am nächsten Morgen war Blei in meinen Adern, ich konnte mich kaum aus dem Feldbett erheben und wankte zu Prochaine, der mit Grandtours über eine große Karte gebeugt stand. Er sah mich kurz an und meinte: »Grandtours ist der Ansicht, daß die unbekannte Europäerin, die den Sandsturm überlebt hat, sich in der Nähe befinden muß!«
    Ich riß mich zusammen und nickte schwach. »Ja. Irgendwo unter dem Sand. Ein kleiner Hügel! Ein schönes Grab! Lassen wir das, Hauptmann! Ich will nichts mehr davon hören.«
    »Nanu?« Grandtours kam zu mir und faßte mich an den Arm. »Sie sind so erregt, Doktor. Was haben Sie?«
    »Vielleicht den Wüstenkoller«, sagte ich schroff. Und dann sagte ich etwas ganz Dummes: »Geben Sie mir wieder zwanzig Mann und drei Wagen! Ich will weiter nach Bohrstellen suchen.«
    Da keiner antwortete, sank ich auf Prochaines Feldbett und starrte vor mich auf die Schattenbänder, die die Fensterkreuze auf den festgestampften Lehmboden warfen.
    In diesem Augenblick kam ein Funker in den Raum und gab Prochaine einen Zettel.
    Grandtours warf einen Blick über seine Schulter auf die

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