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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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Reliquie echt oder gefälscht ist. Klar ist, dass sie das Tuch für echt gehalten haben, als sie es verstecken ließen. Deine Theorien sind richtig, Ana, da bin ich mir sicher. Aber du musst aufpassen: Man nähert sich den Templern nicht ungestraft. Wir haben jedenfalls einen sehr guten Genealogen, er wird dir helfen. Und was diesen Charny angeht, den du kennst. Gib mir eine Stunde Zeit, dann sage ich dir, was ich herausgefunden habe.«
    Sie verließen Elisabeths Büro. Ana verabschiedete sich von Paul Bisol und sagte, sie komme so um eins wieder in die Redaktion, sie sei schon sehr gespannt, was Elisabeth bis dahin über Yves de Charny, den Sekretär des Kardinals von Turin, herausfinden werde.
     
    Ana strich ziellos durch Paris. Sie musste nachdenken, und dabei ging sie gern spazieren. Zum Mittagessen setzte sie sich auf die Terrasse eines Bistros. Ihr Gefühl sagte ihr, dass ihre Ermittlungen kurz vor dem Abschluss standen. Sie war überzeugt, dass die Templer etwas mit dem Grabtuch zu tun hatten. Sie hatten es aus Konstantinopel geholt. Sie erinnerte sich an die Nacht im Dorchester. Da war sie ihre Notizen durchgegangen und darauf gestoßen, dass dieser attraktive französische Priester, der Sekretär des Kardinals von Turin, Charny hieß. Ob nicht wirklich er der junge Priester war, der vor einigen Jahren in Lirey erschienen war? So viele so gut aussehende Priester gab es jedenfalls nicht, da war sie sich sicher.
    Aber hatte Pater Yves deswegen auch etwas mit den Templern zu tun? Und mit welchen Templern, mit denen der Vergangenheit oder mit den heutigen? Und wenn dem so wäre, was hatte das dann zu bedeuten?
    Nichts, rein gar nichts, sagte sie sich. Sie stellte sich vor, wie der attraktive Priester ihr mit unschuldigem Lächeln erzählte, dass seine Vorfahren tatsächlich an den Kreuzzügen teilgenommen hatten und dass seine Familie aus Lirey stammte. Na und? Was bewies das? Nichts, absolut nichts. Aber ihr Instinkt sagte ihr trotzdem, dass es über tausend Ecken eine Verbindung von. Geoffroy de Charney zu Geoffroy de Charny und zu Pater Yves gab.
    Allerdings hatte Pater Yves nichts mit den Bränden in der Kathedrale zu tun, dessen war sie sich sicher. Wo lag dann der Schlüssel?
    Sie aß kaum etwas. Sie rief Jean an und fühlte sich gleich besser, als er ihr sagte, Paul Bisol sei ein wenig eigenartig, aber ein guter Kerl, und sie könne ihm vertrauen.
    Dann ging sie zurück in die Redaktion von Énigmes. Paul erwartete sie bereits in Elisabeths Büro.
    »Wir haben Neuigkeiten«, sagte Elisabeth. »Dein Priester gehört zu einer gut situierten Familie, sein älterer Bruder war Abgeordneter und ist jetzt im Staatsrat, und seine Schwester ist Richterin am Obersten Gerichtshof. Sie stammen vom kleinen Adel ab, aber seit der französischen Revolution leben sie als Großbürger. Dieser Priester hat wichtige Beschützer im Vatikan, Kardinal Visiers ist ein Freund seines Bruders. Aber die sensationelle Nachricht kommt noch: Edouard, unser Genealoge, hat sich seinen Stammbaum genauer angesehen, und er glaubt, dass dieser Yves de Charny wirklich von den Charneys abstammt, die an den Kreuzzügen teilgenommen haben, und, was noch wichtiger ist, von dem Visitator des Templerordens in der Normandie, der neben Jacques de Molay auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.«
    »Seid ihr sicher?« Ana konnte es kaum glauben.
    »Ja«, sagte Elisabeth bestimmt.
    Paul Bisol sah den Zweifel im Blick der Journalistin und schaltete sich ein.
    »Ana, Edouard ist Professor, ein kompetenter Historiker. Ich weiß, dass Jean unsere Zeitschrift nicht gefällt, aber ich versichere dir, dass wir niemals etwas veröffentlicht haben, wenn es nicht bewiesen war. Unsere Zeitschrift erforscht Rätsel der Geschichte, wir versuchen eine Antwort zu finden. Diese Antwort kommt immer von Historikern, manchmal recherchiert auch ein Journalistenteam mit. Wir haben noch nie eine Information richtig stellen müssen. Wir verkaufen Behauptungen nicht als Tatsachen. Wenn jemand eine Hypothese hat, dann sagen wir das. Du sagst, einige der Brände in der Kathedrale von Turin hätten mit der Vergangenheit zu tun. Uns ist der Gedanke nie gekommen, und folglich haben wir uns nie damit beschäftigt. Du glaubst, die Templer hätten das Grabtuch gehabt, und da magst du richtig liegen, wie auch darin, dass dieser Pater Yves aus einer uralten Aristokraten- und Templerfamilie stammt. Du fragst dich, ob die Templer mit den Vorfällen in der Kathedrale zu tun haben. Ich kann

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