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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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und verwirrt, ja: Umberto D’Alaqua war der attraktivste Mann, der ihr je begegnet war. Und in diesem Moment beschloss sie, mit Pietro Schluss zu machen. Die Vorstellung, diese Beziehung fortzusetzen, erschien ihr unerträglich.
     
    Bruno Moretti geleitete sie zu Mario Lazottis Büro.
    »Dottoressa, was kann ich für Sie tun?«, empfing Lazotti Sofia.
    »Ich brauche alle möglichen Informationen über die Arbeiter, die in der Kathedrale arbeiten, auch persönliche Daten, wenn Sie welche haben.«
    »All diese Informationen habe ich doch schon einem Ihrer Kollegen vom Dezernat für Kunstdelikte und der Polizei gegeben, aber ich kann Ihnen gerne ein weiteres Dossier zur Verfügung stellen. Was die persönlichen Daten angeht, so bedaure ich, Ihnen nicht viel helfen zu können, das ist eine große Firma, und da ist es unmöglich, jeden Einzelnen zu kennen; vielleicht kann der Polier Ihnen persönlichere Informationen geben.«
    Eine Sekretärin kam in das Büro und übergab Lazotti eine Mappe. Der bedankte sich und reichte sie an Sofia weiter.
    »Signor Lazotti, hat es bei Ihnen noch mehr Vorfälle wie die in der Kathedrale von Turin gegeben?«
    »Was meinen Sie?«
    »COCSA ist eine Firma, die für die Kirche tätig ist. Sie haben Reparatur- und Sanierungsarbeiten an fast allen Kathedralen Italiens ausgeführt.«
    »Italiens und eines Großteils Europas. Und solche Zwischenfälle kommen unglücklicherweise vor, auch wenn alle Sicherheitsnormen strikt befolgt werden.«
    »Könnten Sie mir eine Liste mit allen Unfällen beschaffen, die sich bei Bauarbeiten in Kathedralen ereignet haben?«
    »Ich werde alles tun, um Ihrem Wunsch nachzukommen, aber es wird nicht einfach sein, denn bei allen Arbeiten gibt es Unregelmäßigkeiten, kleine Zwischenfälle, und ich weiß nicht, ob wir darüber Buch führen. Normalerweise erstellt der Bauleiter einen Bericht. Na ja, über welchen Zeitraum bräuchten Sie denn die Informationen?«
    »Sagen wir, über die letzten fünfzig Jahre?«
    Lazotti schaute sie ungläubig an, widersprach ihrer Bitte aber nicht.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Wohin soll ich die Informationen schicken, sofern ich sie bekomme?«
    »Ich lasse Ihnen meine Karte und meine Handynummer da. Rufen Sie mich an. Wenn ich in Turin bin, hole ich sie selbst ab. Wenn nicht, schicken Sie sie mir bitte in mein Büro in Rom.«
    »Verzeihen Sie, Dottoressa Galloni, aber was suchen Sie eigentlich?«
    Sofia taxierte Lazotti kurz und beschloss die Wahrheit zu sagen.
    »Ich suche die Leute, die für die Vorfälle in der Kathedrale von Turin verantwortlich sind.«
    »Wie bitte?«, rief Lazotti überrascht aus.
    »Ja, wir suchen die Urheber, denn wir vermuten, dass es sich nicht um Zufälle handelt.«
    »Sie verdächtigen unsere Arbeiter? Mein Gott, wer sollte denn die Kathedrale beschädigen wollen?«
    »Das wollen wir ja gerade herausfinden.«
    »Aber sind Sie sich wirklich sicher? Das ist eine sehr direkte Anschuldigung gegen die Arbeiter von COCSA …«
    »Es ist keine Anschuldigung, es ist ein Verdacht, und deswegen ermitteln wir.«
    »Natürlich, Dottoressa, und seien Sie versichert, dass ich Ihnen dabei behilflich sein werde.«
    »Da bin ich mir sicher, Signor Lazotti.«
    Sofia verließ das Gebäude aus Stahl und Glas und überlegte, ob es möglicherweise ungeschickt gewesen war, D’Alaqua und dem Personalchef ihren Verdacht darzulegen.
    D’Alaqua telefonierte vielleicht gerade in diesem Moment mit dem Minister, um sich zu beschweren, oder vielleicht tat er auch nichts – sei es, weil er dem ganzen keine Bedeutung beimaß, sei es, gerade weil er es tat.
    Sie beschloss, sofort Marco anzurufen, um ihn ins Bild zu setzen. Wenn D’Alaqua mit dem Minister sprach, musste Marco vorbereitet sein.

11
     
    »Ich, Maanu, Prinz von Edessa, Sohn von Abgarus, flehe dich an, Sin, Gott der Götter, mir zu helfen, die ungläubigen Menschen zu vernichten, die unser Volk in Verwirrung stürzen und sie anleiten, deinen Kult aufzugeben und die Götter unserer Vorfahren zu verlassen.«
     
    Auf einem Felsvorsprung, wenige Meilen von Edessa entfernt wurde Sins Kultstätte schwach vom Schein der Fackeln erleuchtet, die Sultanept zusammen mit Maanu und Marvuz in der Höhle verteilt hatte.
    Sins in Stein gehauenes Abbild wirkte fast menschlich, so realistisch hatte der Künstler es gemeißelt.
    Maanu verbrannte Weihrauch und aromatische Kräuter, die ihre Sinne betörten und ihnen dabei halfen, mit dem Gott in Verbindung zu treten. Mit dem

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