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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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eine mögliche Einweisung in eine psychiatrische Klinik nervös macht, oder ob ihn das völlig kalt lässt. Dann kommt der nächste Schritt: Schweigen. Die Wächter werden sein Verhalten genau beobachten. Einen Monat später wird der Ausschuss wieder in das Gefängnis kommen, und zwei Monate danach wird er entlassen. Sofia, ich will, dass du mit Giuseppe nach Turin fährst und alles für die Verfolgung vorbereitest. Sagt mir, was ihr braucht.«
    Anschließend schickte Marco sie alle wieder an ihre Arbeit, nicht ohne daran zu erinnern, dass sie an diesem Abend bei ihm zum Abendessen eingeladen waren: Es war sein Geburtstag.
     
    »Also, ihr werdet den Stummen freilassen. Ganz schön riskant.«
    »Ja, aber er ist die einzige Spur, die wir haben. Entweder führt der Stumme uns zum Ausgangspunkt dieses rätselhaften Durcheinanders oder der Fall bleibt für immer ungelöst.«
    Marco und Santiago Jiménez unterhielten sich angeregt, während sie an ihrem Campari nippten, den Paola ihnen gereicht hatte.
    Paola hatte Marcos Geburtstag sorgfältig vorbereitet und die engsten Freunde eingeladen. Weil der Tisch nicht so groß war, dass alle Platz daran fanden, hatte sie ein Buffet aufgebaut, und mit Hilfe ihrer Töchter füllte sie die Teller und Gläser der etwa zwanzig Gäste.
    »Sofia und Giuseppe kümmern sich in Turin um die Verfolgung. Sie fahren nächste Woche hin.«
    »Meine Schwester Ana fährt auch nach Turin. Sie ist besessen von dem Grabtuch, seit du uns damals eingeladen hast. Sie hat mir einen Bericht geschickt, in dem sie behauptet, der Schlüssel liege in der Vergangenheit. Ich erzähle dir das, damit du weißt, dass sie nicht eine Zeile über das schreiben wird, was an jenem Abend bei euch gesprochen wurde – aber sie will auf eigene Faust Nachforschungen anstellen, und weil ich sie nicht zu mir nach Rom eingeladen habe, fährt sie nach Turin. Sie ist ein tolles Mädchen, intelligent, entschlossen und neugierig wie alle Journalisten. Ich gehe davon aus, dass sie euch nicht in die Quere kommt, aber wenn es Probleme gibt, sag mir Bescheid. Sorry, das ist das Leid mit der Presse, auch wenn es die eigene Familie ist.«
    »Gibst du mir den Bericht?«
    »Den von Ana?«
    »Ja. Es ist merkwürdig, aber neulich hat auch Sofia sich mit der Geschichte des Grabtuchs beschäftigt, weil sie glaubte, in der Vergangenheit eine Spur finden zu können.«
    »Hoppla! Gut, ich werde dir den Bericht schicken, aber es ist alles sehr spekulativ, es wird dir nicht viel nützen.«
    »Ich werde ihn an Sofia weitergeben, obwohl es gewagt ist, eine Journalistin mit ins Boot zu nehmen. Am Ende bringen die doch immer alles durcheinander, und für eine Reportage sind sie sogar fähig …«
    »Nein, nein, Marco, wirklich, wenn ich es dir sage. Ana ist ein anständiger Mensch, sie würde nie etwas tun, das mir schaden könnte. Sie weiß, dass ich mir als spanischer Vertreter von Europol in Rom keine Probleme mit den hiesigen Behörden leisten kann. Sie wird mich in nichts hineinreiten.«
    »Du hast doch selbst gesagt, dass sie neugierig ist und nach Turin fährt, um Nachforschungen anzustellen.«
    »Ja, aber sie wird nichts davon veröffentlichen, und wenn sie fündig wird, bin ich der Erste, der es erfährt. Ihr ist klar, was für mich auf dem Spiel steht, wenn sie über eine laufende Ermittlung schreibt. Sie wollte einen Deal mit dir schließen: Sie sagt dir alles, was sie herausfindet, und du erzählst ihr dafür, was du weißt. Ich habe ihr natürlich gesagt, dass sie das vergessen kann, aber ich kenne sie, wenn sie etwas herausfindet, muss sie das sofort mitteilen, und dann ruft sie mich an.«
    »Also haben wir jetzt eine freiwillige Helferin. Mach dir keine Gedanken, ich werde Giuseppe und Sofia sagen, sie sollen auf der Hut sein, wenn sie in Turin sind.«
    »Vor wem oder was sollen wir auf der Hut sein?«
    »Ah, Sofia, Santiago hat mir gerade von seiner Schwester Ana erzählt. Hast du sie nicht mal kennen gelernt?«
    »Ich glaube ja, vor ein paar Jahren. War sie nicht mit dir auf dem Fest zu Turcios Pensionierung?«
    »Ja, stimmt. Ana war in Rom und hat mich begleitet. Sie kommt oft. Ich bin älter und ihr einziger Bruder. Mein Vater starb, als sie klein war, und das hat uns zusammengeschweißt.«
    »Ich erinnere mich an sie, weil wir eine Weile über die Beziehungen von Presse und Polizei gesprochen haben. Sie sagte, manchmal komme es zu einer Zweckehe zwischen den beiden, aber die ende immer mit Trennung. Sie machte einen

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