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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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sind, dorthin, natürlich nicht, ohne sich zu vergewissern, dass sie nicht verfolgt werden, und wenn sie Arslan vorbeigehen sehen, werfen sie einen Zettel auf den Boden, auf dem steht, wo man sich ein paar Stunden später treffen kann. Wenn die Teams, die du nach Turin schickst, ankommen, geben wir ihnen entsprechend Befehl.
    Arslan nimmt Kontakt mit mir auf, er sagt mir, wo das Treffen stattfindet, und wir stellen ein paar Leute ab, um sicherzugehen, dass niemand unseren Männern folgt, und falls ja, halten wir uns zurück, versuchen aber, ihnen zu folgen und Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Wenn das nicht möglich ist, weiß der Bruder, dass etwas nicht stimmt, und versucht, ein neues Treffen zu vereinbaren. Diesmal geht er in ein Obstgeschäft in der Via della Accademia Albertina und kauft Äpfel, und beim Bezahlen übergibt er einen Zettel mit dem nächsten Treffpunkt. Der Ladenbesitzer ist ein Mitglied unserer Gemeinschaft und nimmt mit uns Kontakt auf. Das dritte Treffen …«
    »Ich hoffe, dass kein drittes Treffen nötig ist. Wenn Mendibj lebend aus dem Gefängnis kommt, sollte er das erste Treffen nicht überleben. Verstanden? Es ist sehr gefährlich für uns. Die Carabinieri werden Mendibj folgen, erfahrene Leute. Man muss Leute finden, die in der Lage sind, das Nötige zu tun und zu verschwinden, ohne gefasst zu werden. Es wird nicht leicht sein, aber er darf mit keinem von uns Kontakt aufnehmen, ist das klar?«
    Die Männer stimmten besorgt zu. Einer, der Älteste, ergriff das Wort.
    »Ich bin der Onkel von Mendibjs Vater.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Ich weiß, du tust das, um uns zu schützen, aber gibt es wirklich keine Möglichkeit, ihn aus Turin herauszuholen?«
    »Wie denn? Sie werden ihn mit einem ganzen Team verfolgen, jeden fotografieren, der in seine Nähe kommt, die Telefongespräche abhören und alle einzeln überprüfen. Das alles hier kann wie ein Kartenhaus einstürzen. Ich empfinde auch Schmerz, so wie du, aber ich darf nicht zulassen, dass sie bis zu uns vordringen. Wir haben zweitausend Jahre überlebt, viele unserer Vorfahren haben ihr Leben, ihre Zungen, ihre Häuser, ihre Familien geopfert. Wir dürfen sie und uns nicht verraten. Es tut mir Leid.«
    »Ich verstehe das. Erlaubst du mir, es zu tun, wenn er aus dem Gefängnis kommt?«
    »Dir? Du bist ein ehrenwertes altes Mitglied unserer Gemeinschaft, wie könntest du das tun, wo du sein Großonkel bist?«
    »Ich bin allein. Meine Frau und meine beiden Töchter sind vor drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich habe niemanden mehr hier. Ich wollte nach Urfa zurückkehren, um meine letzten Tage mit denen zu verbringen, die von meiner Familie noch übrig sind. Ich werde bald achtzig, ich habe alles erlebt, was Gott mir vergönnt hat, und er wird mir verzeihen, wenn ich erst Mendibj und dann mich selbst töte. Das ist das Vernünftigste.«
    »Du willst dich umbringen?«
    »Ja, Hirte, das werde ich tun. Wenn Mendibj in den Carrara-Park kommt, werde ich dort auf ihn warten. Ich werde auf ihn zugehen, er wird sich nichts dabei denken, ich bin schließlich ein Verwandter. Ich werde ihn umarmen und ihm einen tödlichen Stich mit dem Messer versetzen. Und dann werde ich dasselbe Messer in mein Herz stoßen.«
    Die anderen schwiegen betroffen.
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, antwortete Addaio.
    »Sie werden eine Autopsie machen und feststellen, wer du bist.«
    »Nein, das werden sie nicht können. Ihr werdet mir die Zähne herausreißen und meine Fingerspitzen verätzen. Ich werde für die Polizei ein Mann ohne Identität sein.«
    »Wirst du das über dich bringen?«
    »Ich bin des Lebens müde. Lasst mich dies als letzten, schmerzlichsten Dienst für die Gemeinschaft tun. Wird Gott mir verzeihen?«
    »Gott weiß, warum wir das tun.«
    »Gut, wenn Mendibj aus dem Gefängnis kommt, lass mich rufen, und bereite mich auf den Tod vor.«
    »Das werde ich tun. Aber wenn du uns reinlegst, wird deine Familie in Urfa leiden.«
    »Beleidige meine Würde und meinen Namen nicht. Vergiss nicht, wer ich bin und wer meine Vorfahren waren.«
    Addaio senkte den Kopf als Zeichen der Zustimmung und fragte dann nach Turgut.
    Es antwortete ihm ein kleiner gedrungener Mann, der aussah wie ein Hafenarbeiter, dabei war er Aufseher im Ägyptischen Museum.
    »Francesco Turgut ist eingeschüchtert. Die vom Dezernat für Kunstdelikte haben ihn ein paarmal befragt, und er hat das Gefühl, ein gewisser Pater Yves, der Sekretär des Kardinals,

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