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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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schon vor Jahren in den Templerorden eingetreten, um im Heiligen Land zu kämpfen. Aber das Schicksal hatte ihn in das Herz des Hofes von Konstantinopel entsandt, wo er ebenso vielen Gefahren ausweichen musste wie auf dem Schlachtfeld.
    Die Sonne ging bereits unter, als er vor dem Haus der Templer stand. Er schätzte André de Saint-Remy, den Ordensoberen. Ein nüchterner Ehrenmann, der das Kreuz und das Schwert zur Richtschnur seines Lebens gemacht hatte. Sie waren beide französische Adelige und beide hatten ihre Lebensaufgabe in Konstantinopel gefunden.
    De Molesmes verspürte den Wunsch, mit seinem Landsmann zu sprechen, aber es wurde allmählich dunkel, und die Ritter waren jetzt beim Gebet, sodass sein Besuch ungelegen käme. Es war besser, bis zum nächsten Tag zu warten und Saint-Remy eine Botschaft zu schicken, um ein Treffen zu vereinbaren.
     
    Balduin II. von Courtenay schlug mit der Faust an die Wand. Zum Glück dämpfte der Wandteppich den Schlag.
    Pascal de Molesmes hatte ihm in allen Einzelheiten von dem Gespräch mit dem Bischof und dessen Weigerung, das Mandylion herauszugeben, erzählt.
    Der Kaiser wusste, dass der Bischof kaum im Guten auf seine Bitte eingehen würde, aber er hatte in seinen Gebeten Gott den Herrn angefleht, in der Hoffnung, er werde dieses Wunder bewerkstelligen, um das Reich zu retten.
    De Molesmes fühlte sich von dem Wutausbruch des Kaisers peinlich berührt und sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Schau mich nicht so an! Ich bin der unglücklichste Mensch auf Erden!«
    »Herr, beruhigt Euch, der Bischof hat keine andere Wahl als Euch das Mandylion zu übergeben.«
    »Was? Willst du etwa, dass ich es ihm mit Gewalt entreiße? Das wäre ein Skandal. Meine Untertanen würden es mir nie verzeihen, dass ich ihnen das wundertätige Tuch wegnehme, der Papst würde mich exkommunizieren, und du sagst, ich soll mich beruhigen, so als gäbe es eine Lösung, obwohl du weißt, dass es keine gibt.«
    »Könige müssen unbeliebte Entscheidungen treffen, wenn es darum geht, das Reich zu retten. Ihr seid in dieser Situation. Beklagt Euch nicht länger, handelt.«
    Der Kaiser setzte sich auf den Königsstuhl. Er sah müde aus. Die Regentschaft war kein Honigschlecken gewesen, und jetzt verlangte das Reich auch noch von ihm, dass er sich gegen die Kirche stellte.
    »Denk über eine andere Lösung nach.«
    »Seht Ihr einen anderen Ausweg?«
    »Du bist mein Berater, denk nach! Denk nach!«
    »Herr, das Mandylion gehört Euch, fordert zurück, was Euch gehört, für das Wohl des Reiches. Das ist mein Rat.«
    »Zieh dich zurück.«
    De Molesmes verließ den Salon und ging zur Kanzlei. Dort traf er zu seiner Überraschung Bartolomé dos Capelos.
    Er begrüßte den Templer erfreut und fragte ihn nach dem Befinden seines Oberen und der anderen Brüder, die er kannte. Nach ein paar Minuten höflichen Geplänkels fragte er ihn, was ihn in den Palast führe.
    »Mein Ordensoberer, André de Saint-Remy, ersucht um ein Treffen mit dem Kaiser.«
    Der ernste Ton des portugiesischen Templers ließ de Molesmes aufhorchen.
    »Was geht da vor, mein guter Freund? Eine schlechte Nachricht?«
    Dos Capelos hatte Anweisung, kein Wort zu viel zu sagen und keine Information über den prekären Zustand von Ludwig von Frankreich weiterzugeben, über den man im Palast bestimmt noch nichts wusste, denn als der Comte de Dijon Damietta verlassen hatte, war die Stadt noch in französischer Hand und das Heer auf dem Vormarsch gewesen.
    Er antwortete ausweichend.
    »André de Saint-Remy hat sich schon lange nicht mehr mit dem Kaiser getroffen, und in den letzten Monaten ist viel passiert. Das Treffen ist in beiderseitigem Interesse.«
    De Molesmes war klar, dass der Templer ihm nicht mehr sagen würde, aber er ahnte, dass es um etwas Wichtiges gehen musste.
    »Ich werde Euer Ersuchen weiterleiten. Sobald der Kaiser Tag und Stunde festgelegt hat, werde ich zu Eurem Sitz kommen, um Euch die Nachricht zu überbringen, und die Gelegenheit nutzen, ein wenig mit Eurem Oberen zu plaudern.«
    »Ich bitte Euch, die Audienz so rasch wie möglich zu erwirken.«
    »Das werde ich tun. Ihr wisst, dass ich ein Anhänger der Templer bin. Gott sei mit Euch.«
    »Gott schütze Euch.«
    Pascal de Molesmes dachte nach. Das ernste Gesicht des Templers verriet, dass man im Orden etwas wusste, das von so vitaler Bedeutung war, dass man es nur dem Kaiser persönlich sagen wollte, und wer weiß, für welche Gegenleistung.
    Die Templer waren die Einzigen, die in

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