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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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sie dachten und fühlten, was sie hinter sich hatten.
    „Ich weiß nicht, Stenström“, sprach Parthus mich unvermittelt an, „ich habe auf einmal gar kein gutes Gefühl mehr.“
    Ich entgegnete nichts und schaute zu Baskow hin. „Reichlich siebenhundert Kilometer sind es bis zum Obelis ken“, sagte der. „Und schweres Gelände.“
    „Hat man endlich die ungefähre Entfernung bestimmt?“ fragte ich lebhaft.
    „So gut es eben ging mit der Luftbildkarthographie“, erwiderte Baskow lächelnd. „Etwa ein halber Meter Ungenauigkeit ist immer noch dabei.“
    Das war natürlich ein Scherz. Ich wußte, wie schwierig es selbst mit unseren nahezu vollendet arbeitenden Geräten war, eine Wegstrecke vermittels Luftbild im nichtebenen Gelände exakt zu bestimmen. Das Bergauf und Bergab, die unterschied lichen Neigungswinkel der Gefällstrecken in der Verkürzung durch Blickwinkel und Distanz auch nur annähernd genau zu berechnen fiel selbst den Computern nicht leicht.
    „Ein halber Meter geht ja“, sagte ich und lächelte wohl eben falls. Hier drinnen war es längst nicht so schwül wie draußen im Freien – die Klimaanlage lief wohl noch –, die Luft war ange nehm und leicht zu atmen, und das Tageslicht drang nur ge dämpft und gebrochen in den Raum. Etwas wie Feierabend stimmung wollte über mich kommen angesichts der beiden so geruhsam hier sitzenden Männer, unter dem friedlichen Klang von Baskows Stimme auch. Es war ja auch kein Wunder – wir alle hatten Stunden schwerster Arbeit hinter uns. Sogar den Problemator hatte ich irgendwo mit zufassen sehen.
    „Tja“, sagte Baskow so hin. Parthus schaute mich immer noch nur an.
    „Ich will nicht stören“, sagte ich endlich zögernd. Ich wäre noch gern ein Weilchen bei ihnen geblieben, auch wenn kein Wort mehr gesprochen worden wäre.
    „Setzen Sie sich schon“, sagte Parthus da. „Sie stören nicht.“ Und er fügte hinzu: „Im übrigen haben Sie ja ganz gut ver standen, was ich da eben über meine zum Negativen hin ver änderten Gefühle geäußert habe.“
    „Laß ihn schon“, warf Baskow ein. „Wir wären auch so dahin marschiert. Wenn nicht er, dann wäre ich es gewesen, der da für gesorgt hätte.“
    „Ich lasse ihn ja“, seufzte Parthus. „Ich war ja selber dafür, bin’s auch noch.“ Er machte eine resignierende Bewegung mit der Hand. „Wahrscheinlich ist es bloß Lampenfieber, Premie renangst oder sonstwas. Ja, ja, ihr und die Wissenschaft und die niedlichen, kleinen, noch unerforschten Planeten, die auf den ordnenden Geist der Menschheit warten.“
    Nach einem langen Schweigen sagte ich grüblerisch: „Warum antworten sie nicht.“
    „Warum selektieren sie so hundsgemein zufällig“, sagte Par- thus.
    „Warum ist das alles so – so mechanisch“, sagte Baskow. Wieder war Schweigen, und ich zuckelte an einem Zahn, der mir in den letzten Tagen ein kleines Loch bekommen zu haben schien und den ich wohl früher oder später unserem Bordarzt würde präsentieren müssen. Einen hatten wir ja noch. Er war oben auf der ALGOL und hieß Guggenheim oder Guggenthal – ich wußte es nicht mehr genau in jener Stunde.
    „Zu deinem Wort ’mechanisch’, Problemator“, sagte Parthus dann wieder, „fällt mir eigentlich nur der Begriff ’Kausalo-sphäre’ ein.“
    Ich klappte zweimal rasch mit den Lidern. Vielleicht war auch das, was die beiden hier miteinander trieben, so eine Art Spiel, und ich war nur zufällig mit hineingeraten. Aber warum „Sphäre“? Etwa weil sie die auftretenden, unerklärlichen Kräfte noch nicht eindeutig zu lokalisieren vermochten, ihrer Herkunft nach? Weil sie glaubten, ihnen eine sozusagen „allgemeine“ Natur zuschreiben zu müssen?
    „Und zu deinem ’Selektieren’, Vize“, sagte da der Pro-blemator auch schon, „finde ich eigentlich nur noch ’krank’ und ’gesund’. Oder, wenn dir das lieber ist, ’krumm’ und ’gerade’. Oder ’dick’ und ’dünn’. Oder ’klein’ und ’groß’.“
    „’Krank’ und ’gesund’ trifft es schon ganz gut“, brummte Par thus.
    „Schön“, sagte Baskow, „aber dann laß uns wenigstens ’Logo- sphäre’ sagen. ’Kausalosphäre’ ist mir nun wieder zu mecha nisch. So mechanisch hatte ich es nicht gemeint.“
    „Logosphäre!“ wiederholte der Zweite Navigator. „Wo da der Verstand stecken soll, das möchte ich wirklich wissen.“
    „Ganz ohne Verstand kann ich es mir trotz alledem nicht denken. Und wenn es nur der Verstand eines Computers

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