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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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ist.“
    „Eine Maschine hat keinen Verstand!“ erklärte Parthus kate gorisch.
    „Aber Elemente davon kann sie haben“, beharrte Baskow. „Zum Beispiel eben Logik.“
    „Wenn du die Wahl zwischen Null und Eins Logik nennst“, entgegnete Parthus wegwerfend.
    „Es bleibt eine Wahl.“
    Das ging mir nun doch über die Hutschnur. „Ich kenne eigent lich nur eine ’Biosphäre’“, sagte ich etwas mühsam.
    Abermals blickte der Problemator mich freundlich an, doch Parthus grobste los: „Hier gibt es nicht mal eine Blattlaus!“
    „Und keiner der vier, die sie geholt haben, war auch nur an deutungsweise krank“, fuhr ich unbeirrt, doch immer noch müh sam fort.
    „Unter Umständen wußten wir es bloß nicht“, sagte der Problemator. „Vielleicht auch drohte ihnen nur eine Krankheit. Vielleicht auch waren sie die Gesunden, und wir sind die Kran ken – wenn wir schon beim Selektieren bleiben wollen.“
    „Ja“, entgegnete ich heftig, „oder ’klein’ oder ’groß’. Oder ’dick’ oder ’dünn’. Ich habe schon verstanden.“ Und ich sagte fest: „Ich habe Castor gegenüber deutlich geäußert, was ich von allem halte.“
    „Wir wissen’s ja“, sagte Baskow unverändert freundlich. Da bei schaute er mich nun sehr aufmerksam und dennoch zu gleich auf eine seltsame Art gleichgültig an. „Ja, ja“, wiederholte er, „diese Zusammenhänge sind an Bord alle bereits überprüft und auch als Arbeitshypothese bestätigt worden. Freilich nur deshalb, weil wir nichts Besseres haben. Geringfügige Intensitätsschwankungen des Strahlungsspektrums der Spica, das Auf treten jener unbekannten Energie aus unbekannter Quelle, ge ringfügige Unterschiede in der Zugänglichkeit für Energieein wirkung bei den betroffenen Personen, und dies als Grundlage eben der Selektierung. Bloß daß das alles sehr unbefriedigend und keinesfalls ausreichend ist.“
    „Sie haben noch etwas vergessen“, sagte ich. „Etwas, was vielleicht sehr wichtig ist.“
    Der Problemator hob bloß die Brauen, doch Parthus meinte: „Ach nee!“
    „Es war immer am Tage“, sagte ich. „Nie in der Nacht.“
    „Das ist allerdings richtig“, entgegnete Baskow da langsam, „doch besagen will das auch nichts. Nachts hat sich doch nie jemand besonders weit von der Station entfernt.“
    „Aber nachts“, sagte ich, „liegt der ganze Planet selber zwi schen Spica und der Station.“
    „Hmm!“ machte der Problemator, und Parthus sagte: „Da ist was dran. Bloß fürchte ich, daß uns auch das nicht weiterführen wird.“
    „Warum?“ fragte ich herausfordernd.
    „Weil das alles so entsetzlich blind ist und ohne Verstand“, erwiderte Baskow.
    Ich schwieg bestürzt und fühlte mich nervös werden. Dann fummelte ich schon wieder einmal nach einer Zigarette und hatte nachher kein Feuer zur Hand. Parthus half mir aus.
    „Kausalosphäre! Logosphäre!“ sagte ich schließlich erbittert. „Mechanisch! Das ist, als würden Sie sagen: Es lebe der Tod!“ Da schauten die beiden auffällig überrascht einander an. Es war lange still. Und Parthus sagte endlich mit schwerem Ton: „Das ist gar nicht so dumm, wie Sie das da eben formuliert haben. Absolut nicht dumm.“
    Und der Problemator sagte: „Machen Sie sich keine unnützen Sorgen. Wir werden es alle zusammen abwarten müssen.“
    Als ich wieder im Freien war – Parthus und Baskow waren ebenfalls mit herausgekommen, und der Zweite Navigator war auf eine beinahe rührende Weise dem Problemator beim Über steigen des Walles behilflich gewesen, hatte ihn gestützt und ihm die Hand als Halt hingeboten und hatte sich dann zusammen mit ihm dem immer noch lodernden Feuer und dem Kreis der Männer genähert –, da also war recht unauffällig Kraneis an mich herangetreten.
    „Das ist ein saumäßiges Gefühl“, begann er unvermittelt und schaute haarscharf an mir vorbei.
    Da hatte es also schon wieder einer mit dem Gefühl. „Ihre Probleme mit dem Zeitfaktor, die Sie da vorhin in der Beratung geäußert haben, habe ich durchaus verstanden“, entgegnete ich kühl. „Und ich glaube, daß auch Castor sie verstanden hat. Was also soll’s?“
    „Können Sie es sich nicht vorstellen?“ fragte er und schaute immer noch an mir vorbei.
    Ich schwieg und blickte auf die sich in den Schluchten bläu lich verschattenden Berge.
    „Schön“, sagte der Leutnant dann, „in einer halben Stunde etwa dampfen wir los. Sie sitzen mit im Chef-Astrachan, wenn ich richtig unterrichtet bin. Ich möchte gern

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