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Die Stunde der Gladiatoren

Die Stunde der Gladiatoren

Titel: Die Stunde der Gladiatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Varro unbeirrt fort. »Mehr, als du denkst. Oder leugnest du, dass du versucht hast, auch ihn zu erpressen?«
    Â»Zum Henker mit dir – und mit deinen beiden Handlangern!«
    Â»100 Solidi im Austausch für den Hinweis, welche der acht Paarungen manipuliert worden ist. Verbunden mit der Drohung, es gebe auch noch andere Wettbüros. Kommt dir bekannt vor, oder?«
    Der Lanista winkte gelangweilt ab.
    Â»Keine Antwort ist auch eine Antwort. Doch zurück zu deinem Freund Lupicinus. 100 Solidi sind eine stattliche Summe, weit mehr, als ein Durchschnittsbürger besitzt. Das wiederum bringt den Armenier auf die Idee, guten Bekannten, unter ihnen der Besitzer eines Steinbruchs, einen Tipp zu geben. Geld erhält ja schließlich die Freundschaft. Hochbeglückt setzen diese auf Pugnax – wie viel, wollte er nicht verraten – und verlieren. Kein Wunder, dass Lupicinus von nun an ein paar Feinde mehr hat. Die, wie man sich denken kann, alles daransetzen, wieder zu ihrem Geld zu kommen. Du verstehst, auf was ich hinauswill, Maximinus? Im Wissen, dass es ihm an den Kragen geht, macht sich Lupicinus auf die Suche nach dir. Findet dich im ›Kantharos‹. Stellt dich zur Rede und gerät in Streit mit dir. Wünscht dich in die Tiefen des Orkus und geht auf dich los. Dir, Maximinus, ist das Ganze natürlich peinlich. Schließlich ist die Wirtin nicht auf den Kopf gefallen und kann sich zusammenreimen, worum es geht. Die Folge: Du drohst ihr, wie zuvor Niger und Lupicinus. Dumm nur, dass du dir die Falsche ausgesucht hast. Zu deinem Leidwesen lässt sich Aspasia nämlich nicht erpressen und erstattet mir Bericht. Durch einen Spitzel, der sie überwacht, erfährst du davon, stattest ihr einen Besuch ab und drohst, ihr und ihrer Tochter etwas anzutun. Fazit: Wäre Syphax, mein getreuer Helfer, nicht zur Stelle gewesen, hätte Aspasia um ihr Leben fürchten müssen. Und um das ihrer Tochter, die du ebenfalls im Visier hast.«
    Â»â€ºHätte‹, ›wäre‹, ›könnte‹ – mit dem Mord an Niger habe ich nichts zu tun.«
    Â»Sei bedankt für das Stichwort, Lanista – Gesprächspartner wie du sind wirklich rar.« Der Advocatus räusperte sich. »Hast du gehört, Probus?«, fuhr er amüsiert fort. »Unser Freund lernt einfach nicht dazu.«
    Â»Macht nichts. Dann werden wir ihn dazu zwingen.«
    Â»Wie gesagt, Maximinus: Nicht alle bringen so viel Geduld für dich auf wie wir beide. Wie ich ihn kenne, wäre es Syphax eine Freude, dir Manieren beizubringen. Als ehemaliger Gladiator weiß er ja, wie das geht.«
    Â»Drei gegen einen – keine Kunst!«
    Â»Du kannst dir die Prozedur ersparen. Und weißt du auch, wie?«
    Â»Indem ich auspacke?«
    Â»Genau. Ein paar Informationen, und wir lassen dich in Ruhe.«
    Â»Bedaure, Varro. Ich wüsste nicht, wie ich dir zu Diensten sein könnte.«
    Â»Doch, weißt du. Und du weißt, dass die Duumviri keinen Spaß verstehen.«
    Â»Beihilfe zum Mord – dass ich nicht lache.«
    Â»Wenn ich du wäre, Maximinus, würde ich den Kopf nicht so hoch tragen. Nicht genug, dass du Niger erpresst hast, liefertest du ihn auch noch ans Messer.«
    Â»Ich beneide dich um deine Phantasie, Varro.«
    Â»Frage: Wovor hast du eigentlich Angst, Lanista?«
    Â»Vor nichts. Nicht einmal vor dir.«
    Â»Und wie steht es mit dem Mann, der dir aufgetragen hat, Niger in die Falle zu locken?«
    Â»Ich weiß nicht, wovon …«
    Â»Treib es nicht auf die Spitze, du Lump!«, grollte Varro, mit der Geduld am Ende. »Du weißt genau, wovon ich rede. Gestern Abend, kurz nach Sonnenuntergang, steht jemand ganz Bestimmtes an der Pforte. Und wir beide wissen genau, wer.«
    Der Lanista schwieg, die Handflächen vor dem Gesicht.
    Â»Woher ich das weiß? Ich habe mir erlaubt, die Torwache zu befragen. Ich weiß, was du jetzt denkst. ›Der hat sie bestochen!‹ Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen. Im Gegensatz zu dir wissen deine Männer, was die Stunde geschlagen hat.« Um die Wirkung zu erhöhen, durchmaß Varro den Raum, blieb zuerst am Fenster und dann vor dem Regal stehen, wo die Akten des Lanista gestapelt waren. Dann erst, nach einem längeren Schweigen, wandte er sich wieder seinem Gesprächspartner zu. »Auf den Punkt gebracht: Der Anonymus, dessen Namen du nicht preisgeben

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