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Die Stunde der Gladiatoren

Die Stunde der Gladiatoren

Titel: Die Stunde der Gladiatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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da auf.«
    Â»Du behauptest, Niger und der Lanista seien miteinander in Streit geraten. Weshalb?«
    Â»In Streit geraten ist gut! Die haben sich angebrüllt, dass einem ganz anders geworden ist. An den Wortlaut kann ich mich zwar nicht mehr erinnern. Aber es war klar, dass der Lanista stinksauer auf den Retiarius war. Was er sage, meine er auch so, hat er geschrien. Egal, ob es Niger in den Kram passe oder nicht. Schließlich habe er einen Haufen Geld für ihn ausgegeben, da könne er sich so etwas nicht bieten lassen.«
    Â»Was denn?«
    Der Bettler scharrte verlegen mit dem Fuß. »Die beiden hatten es von den Spielen. Irgendein Kampf – was weiß ich. Anscheinend hat der Retiarius nicht gespurt.«
    Â»Das musst du mir erklären.«
    Â»Ich wüsste nicht, was es da zu erklären gibt. Jeder, der vom Wetten auch nur ein bisschen Ahnung hat, weiß, dass es bei den Spielen nicht immer mit rechten Dingen zugeht.«
    Varro wusste nicht, ob er schmunzeln oder ernst bleiben sollte. »Machen wir’s kurz!«, drängte er, »damit sich unser Freund nicht langweilt. Also: Worum ist es bei dem Streit zwischen den beiden gegangen?«
    Â»Der Lanista wollte, dass er …«
    Â»Dass Niger was?«
    Â»Wenn mich nicht alles täuscht, Herr, bekam er die Order, den Kampf zu verlieren.«
    Â»Fragt sich nur, wieso«, merkte Varro süffisant an, den Blick abwechselnd auf Scorpio und den Tatzeugen gelenkt. »Aber lassen wir das. Du warst noch nicht fertig, Silvanus – hab ich recht?«
    Â»Er hat ihn abgestochen, Herr – regelrecht abgestochen.«
    Â»Wer denn?«
    Â»Der da!«, brach es aus dem Bettler hervor. »Der hinterlistige Schuft da kam von hinten, und der Retiarius hatte keine Chance. Ich weiß nicht, ob das von Bedeutung ist, Herr – aber als er ihm den Arm um den Hals gelegt und zugestochen hat, da … da konnte ich das Gesicht von diesem Dreckschwein sehen.«
    Â»Und?«
    Â»Er hat gegrinst, Herr. Gegrinst, zugestoßen und ihm anschließend das Genick gebrochen.«
    Â»Eines kann ich dir versprechen, Silvanus – und auch dir, Merabaudis – das Grinsen wird unserem Freund Scorpio bald vergehen.« Bevor er fortfuhr, klopfte Varro dem Bettler auf die Schulter. »Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet – euch beiden, dir und Teiresias. Trotzdem wüsste ich gern, was danach geschah.«
    Â»Was dann passiert ist, meinst du?« Silvanus deutete mit dem Kinn auf den Präfekten. »Als Erstes hat er den Lanista zum Schweigen verdonnert. Dann haben sie überlegt, was sie mit dem Toten machen sollen. Glaub mir, Herr: Das war nichts für schwache Nerven. Mir wird schlecht, wenn ich nur dran denke. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die mich entdeckt hätten.« Der Bettler ließ die Handkante über seine Kehle gleiten. »Wahrscheinlich das da – Pech gehabt, Silvanus!«
    Â»Und warum hast du alles für dich behalten? Schließlich handelte es sich um Mord.«
    Â»Soll das ein Witz sein, Herr? Hand aufs Herz: Wer außer dir hätte sich die Mühe gemacht, mir zuzuhören? Etwa Impudicus? Angenommen, ich hätte mich überwunden – wem, denkst du, hätte man mehr geglaubt: den beiden Halunken oder mir? Und selbst wenn – ich hätte keine drei Tage mehr zu leben gehabt.«
    Â»Aber …«
    Â»Kein ›Aber‹, Herr – mit einem Präfekten der Palastwache legt man sich nicht an. Sonst ist dein Leben keinen Sesterz mehr wert. Du weißt doch, ich habe drei Jahre unter ihm gedient. Auf die Art lernt man sich kennen.« Zutiefst verbittert stierte Silvanus den Präfekten an. »Jetzt geht dir ein Licht auf, was? Der Winter vor drei Jahren – da warst du noch kein so hohes Tier wie heute. Da haben du und deine Saufkumpane mich halb tot geprügelt. Und warum? Weil ich es gewagt habe, um ein Stück Brot zu betteln, um ein lumpiges, angebissenes Stück Brot!« Der Bettler drehte sich um, zerrte die Tunika hoch und wies mit dem Daumen auf seinen verkrümmten Rücken. »Einer gegen vier – ich hoffe, es hat wenigstens Spaß gemacht!«
    Â»Wie gesagt, Silvanus: Sei versichert, dass ich alles tun werde, damit dir Gerechtigkeit widerfährt.«
    Â»Gerechtigkeit!«, höhnte Scorpio, »da bin ich aber gespannt, wie du … findest du nicht, es ist an

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