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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Lächeln war angespannt, nervös. Er bekämpfte die Angst mit Humor.
    »Du bist unerträglich, weißt du das?« Ich hielt seinen Arm. Die Berührung spendete sowohl mir als auch ihm Trost.
    Vollständig half es allerdings nicht. »O mein Gott. Ich bin fertig. Ich bin ja so was von im Eimer.« Als die kühle Abendluft an meine verschwitzte Haut drang, begann ich zu zittern. Vielleicht lag es auch an meinen aufgepeitschten Eingeweiden. Ich ging schneller, als könnte ich meiner eigenen Reaktion entfliehen.
    Ben hielt Schritt, blieb neben mir, beobachtete mich. »So habe ich dich noch nie gesehen. Irgendwie jagt es mir eine Heidenangst ein.«
    Ich blieb stehen und beugte mich vor, die Arme um meinen Bauch.
    Weglaufen. Wir können weglaufen. Aus seinem Revier fliehen, weit weg …
    »Kitty.« Ben legte mir die Hand auf den Rücken, ein beruhigender Druck. »Reiß dich zusammen.«

    Ein Passant hätte bei dem Anblick wahrscheinlich den Kopf geschüttelt, vielleicht belustigt gelächelt - ein Mädchen hatte in den Bars zu viel getrunken, und sein aufmerksamer Freund kümmerte sich darum. Wie niedlich. Meine Wölfin war jedoch dicht unter der Oberfläche und kämpfte. Carl hatte sie hervorgeholt, und ich konnte sie nicht zurückdrängen.
    »Kitty.«
    Ich konzentrierte mich auf Bens Stimme, seine Berührung, menschliche Haut an menschlicher Haut. Seine Handfläche glitt über mein Hemd. Ich lenkte meine ganze Aufmerksamkeit auf meine Wirbelsäule und richtete mich auf - blieb gerade, vertikales Rückgrat, nicht horizontal, nicht wie die Wölfin. Ich tat tiefe, vorsichtige Atemzüge.
    Ben zog sich das Jackett aus und legte es mir um die Schultern. Ich klammerte mich daran fest und kuschelte mich in den warmen Stoff. Er legte mir den Arm um den Rücken, und wir gingen weiter, dicht nebeneinander; unsere Körper berührten sich. Unser Zweierrudel.
    »Wenn er dich einmal allein erwischt, wird er dich umbringen, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ich glaube schon.«
    Nachdem wir einen weiteren Häuserblock zurückgelegt hatten, sagte er: »Schön. Solange ich nur weiß, woran wir alle sind.«
    Da brach ich endlich in Gelächter aus.

Sechs
    Ich fühlte mich verraten, dabei konnte ich noch nicht einmal sagen, von wem. Nicht von Rick - er schien genau wie alle anderen ein Opfer des Abends zu sein. Andererseits lag es teilweise doch an ihm; er musste sich mit Mercedes über mich unterhalten haben. Hatte Teile meiner Geschichte preisgegeben, die mich in Gefahr brachten. Ich wollte wütend auf Arturo sein, doch er hatte mir dort wahrscheinlich die Haut gerettet. Carl und Meg - natürlich hatte ich mich vor langer Zeit von ihnen verraten gefühlt.
    Mercedes Cook. Tja, das war mal eine interessante Gestalt. Sie führte etwas im Schilde. Sie hatte das kleine Spielchen eingefädelt. Hatte die Spielsteine in Bewegung gesetzt, um zu sehen, was passieren würde.
    Im Grunde konnte ich niemandem außer mir selbst die Schuld daran geben, dass ich in die Falle getappt war.
    »Kitty, kannst du mal einen Augenblick kommen?«, rief Ben aus der Küche. Er hatte sich über eine Arbeitsplatte gebeugt, die Küchenbereich und Wohnzimmer voneinander trennte. Ich ließ Schreibtisch und Computer hinter mir und setzte mich auf den Barhocker, auf den er deutete.
    So blieben wir lange Zeit und sahen einander über die
Arbeitsplatte hinweg an. Und jetzt? Was hatte ich angestellt?
    Als ich gerade etwas sagen wollte, legte er eine Waffe auf die Platte zwischen uns. Sie verursachte ein dumpfes Geräusch, das endgültig klang. Die Kanone war unheimlich schwarz.
    Ich starrte sie an. Waffen waren Cormacs Ding. Die Kanone hier zu haben, ohne Cormac, war einfach … falsch.
    »Was ist das?« Ich klang kleinlaut.
    »Eine Neun-Millimeter halbautomatische Glock, die bevorzugte Waffe sämtlicher Polizisten. Kompakt, leicht, weshalb sie einen gewissen Rückstoß hat, aber das ist es wert. Sie kann trotzdem einigen Schaden anrichten.«
    Furcht erdrückte mich wie eine schwere Last.
    Er fuhr fort: »Wir sind nicht stark genug, um es mit Carl und Meg im Nahkampf aufzunehmen. Wir brauchen andere Vorteile.«
    Auf keinen Fall. »Ben, nein, ich habe noch nie im Leben eine Waffe angefasst …«
    »Deshalb bringe ich dich zu einem Schießstand, wo du üben kannst.«
    »Nein. Nein, nein, nein. Das ist Betrug. Man erwartet, dass wir Krallen und Zähne benutzen. Überleben der Stärkeren …«
    »Das Gesetz des Dschungels und der ganze Müll?«, fragte er. »Meinst du denn nicht, dass sie

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