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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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herrschte genauso darüber, wie es Carl unter den Werwölfen tat. Er konnte ihr befehlen zu gehen. Er konnte Drohungen aussprechen und sie wahrmachen. Warum tat er es also nicht? Welche Macht besaß sie hier?
    »Sieh nicht so verstimmt aus«, sagte sie zu Arturo. »Ich bin aus reiner Neugierde hier. Es gehen Gerüchte um, und ich dachte, ich komme her und sehe mir die Sache einmal an.«
    Arturo verengte die Augen zu Schlitzen und musterte Mercedes eingehend. »Für wen? Für wen arbeitest du heutzutage, Mercedes?«
    Die Frage jagte mir einen eiskalten Schauder über den Rücken.
    Alle sahen sie an. Doch sie war es gewöhnt, im Mittelpunkt zu stehen, und ließ sich nicht einschüchtern.
    »Ich soll nächsten Monat mit den Proben für die Wiederaufnahme von Anything Goes anfangen. Man könnte wohl sagen, dass ich für die dortige Produktionsfirma arbeiten werde.«
    Arturo verdrehte die Augen und wandte sich ab.
    Mercedes sagte: »Wenn du mir geradeheraus und definitiv erklärst, dass hier alles ruhig ist, dass die Gerüchte über die Unbeständigkeit deiner Familie nicht begründet
sind, werde ich freundlich lächeln und dir glauben. Dass die Wölfe Probleme haben, kann ich sehen, aber ist das nicht immer so? Sag mir, Arturo, dass du hier der Gebieter bist und dass du keine Rivalen hast.«
    Arturo warf Rick einen Blick zu, unter dem ich mich gewunden hätte. Rick hingegen zuckte noch nicht einmal zusammen. Er erwiderte ihn ungerührt, ohne ein Wort zu sagen.
    »Ich bin hier der Gebieter, und ich habe keine Rivalen«, sagte Arturo - zu Rick. Nicht zu Mercedes. Sie quittierte den subtilen Hinweis, indem sie die perfekt gezupften Augenbrauen leicht hob.
    Oh, das hier würde noch unschön werden!
    Ich hob die Hand. »Da ihr offensichtlich nicht allzu viel von uns haltet, können wir gehen? Bitte?«
    »Kitty«, sagte Mercedes. »Du und dein Männchen führt euch wie Alphas auf. Zwei Alphapärchen können nicht im selben Revier leben. Es geht nicht, und du weißt das.« Jetzt duzten wir uns also.
    Ich sah weg, um mein Lächeln zu verbergen. »Weißt du, ich glaube doch. Seit meinem Weggang habe ich interessante Dinge gesehen. Ich habe zwei Dutzend Lykanthropen in einem Zimmer gesehen, die nicht miteinander gekämpft haben. Wenn alle sich bereiterklären, können sie miteinander auskommen. Carl, ich verspreche dir, dass ich dieses Revier nicht will. Ich werde dir aus dem Weg gehen, solange du Ben und mich in Ruhe lässt. Ich bin immer aufrichtig zu dir gewesen.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Deine bloße Anwesenheit stellt meine Autorität infrage.«

    Nein, deine eigene Unfähigkeit stellt deine Autorität infrage. Ich sagte es nicht. Doch was ich stattdessen erwiderte, war auch nicht viel besser. »Kannst du nur eine Minute lang versuchen , dich wie ein vernünftiger Mensch zu benehmen?«
    Wie aufs Stichwort knurrte er.
    Rick warf mir einen Blick über die Schulter zu. »Du provozierst ihn.«
    Ich konnte nicht anders. »Tut mir leid.«
    Mercedes seufzte theatralisch. Konnte sie überhaupt anders seufzen? »Wie ich sehe, werden wir uns nicht zivilisiert unterhalten können, solange wir alle hier sind. Kitty, du hast Recht, du und die Deinen solltet wahrscheinlich gehen. Danke, dass du gekommen bist, besonders da die Umstände ein wenig … inszeniert gewesen sind. Ihr …« Sie deutete auf das Trio an der Tür. »Ihr lasst sie gehen.«
    Wer war sie, dass sie uns derart herumkommandierte? Auf einmal wollte ich nicht mehr gehen, bloß um mich ihrem Befehl zu widersetzen.
    »Rick, geleitest du Kitty und Ben nach draußen? Danke.« In einer seltsamen Choreografie lenkte Arturo Carl und Meg von der Tür weg, während Rick mir und Ben einen Weg bahnte. Sie hüteten Werwölfe. Es war fast zum Lachen.
    Ich blieb stehen, um noch einmal zurückzublicken. Mercedes saß wie eine Königin auf ihrem Sofa, eine völlig andere Frau als diejenige, die ich vor zwei Tagen kennengelernt hatte. Ich wusste nicht, wer sie war. Carl, der ein wenig abseits stand, sah immer noch aus, als würde
er am liebsten aus der Haut fahren, um mich doch noch zu erwischen. Nicht einmal der befriedigende Anblick von Meg, die sich hinter ihm versteckte, führte dazu, dass ich mich besser fühlte.
    »Danke für die Drinks«, sagte ich voller Sarkasmus. Dann machte ich, dass ich so schnell wie möglich wegkam. Rick folgte uns in den Korridor und schloss die Tür. Bei dem Geräusch fiel eine Last von mir ab. Ich ließ mich gegen die Wand sinken und seufzte. Ben sah

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